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Ein Wort weit entfernt
Mittwoch, 29. Januar 2014
Piraten Joho!
e. a. pooh, Mittwoch, 29. Januar 2014, 10:53 PM
So, wie angekündigt ist hier eine weitere Geschichte, die parallel zur ersten weiterläuft. Ich möchte hier allerdings nicht eine ganz normale Geschichte laufen lassen, sondern eine Art Rollenspiel. Rollenspiel deshalb, weil jeder Mitspieler in die Rolle eines Charakters schlüpft. Dies kann entweder ein neu eingeführter sein oder ein Charakter der Geschichte, der bisher noch von keinem anderen Spieler besetzt ist. Immer nur ein Spieler pro Charakter!
Mit diesem Charakter könnt ihr dann Abenteuer erleben und ihn ganz nach euren Wünschen handeln lassen. Wer weiß, vielleicht bilden sich zwischen den Charakteren ja auch Freundschaften oder Abneigungen.
Es ist jedem erlaubt, die "freien" Charaktere zu steuern, mit den Charakteren anderer Spieler sollte jedoch kein Unfug getrieben werden. Kurze Dialoge sind kein Problem und sogar erwünscht, um einen flüssigen Verlauf sicherzustellen, allerdings sollte man vermeiden, die Mitspieler-Charaktere folgenreiche Aktionen durchführen zu lassen. Dies sollte den "Eigentümern" überlassen bleiben.
Nach schwerwiegenden Veränderungen (z. B. das eigene Schiff anzünden, einen Erzdämonen beschwören…) sollte die Reaktion der anderen Mitspieler abgewartet werden.
Da euer Charakter von niemandem angerührt werden darf, wenn ihr in den Ferien oder so seit, wäre eine kleine Ankündigung toll. Ihr könntet ihn zum Beispiel erkranken lassen. Ansonsten wartet man vergeblich auf eure Reaktion.
Generell sollte die Geschichte die gleiche Zeit beibehalten.
Generell sollte Toleranz und Respekt gegenüber den Entscheidungen und Ideen eurer Mitspieler herrschen. Aber das muss ich doch nicht extra sagen, oder?

So, jetzt waren das erstmal genug Informationen. Wenn ihr noch fragen habt, dann fragt einfach. Niemand wird euch den Kopf deswegen abreißen (für andere Körperteile keine Garantie).


Doc. Holliday stand vor einer schäbigen Schenke. Auf dem Schild stand in verblasster Schrift "Grinsekatze" geschrieben. Darunter war ein Katzenkopf mit einem breiten Lächeln gemalt. Jedenfalls hoffte er, dass es ein Lächeln war. Für ihn sah es eher aus wie ein Zähnefletschen. Er ging ein kleines Treppchen hinauf bis vor die Tür. Von drinnen hörte man lautes Gepolter, darunter einige Schreie. Sehr vertrauenserweckend.
Doc Holliday holte tief Luft, sammelte sich und trat mit voller Kraft gegen die Tür. Sowas ist wichtig, wenn man seinem Geschäft überleben wollte. Er war nämlich ein Freibeuter ihrer Majestät.
Die Tür flog mit dem beabsichtigten Krachen auf und er betrat die Schenke. Der Doc ließ einen Blick durch die Runde schweifen. Der Wirt, Travis, stierte missmutig an die Wand und putzte Gläser mit einem schmierigen Lappen. Wahrscheinlich wurden sie dadurch nur noch dreckiger. Ärger sollte man ihm aber nicht machen, angeblich hat er schon drei Menschen nur mit seinem rechten Daumen getötet.
An den Tischen saß sich eine bunte Mischung aller Länder und Kulturen gegenüber: ein Wikinger mit einem Horn voller Met, ein Ingenieur der irgendeine Apparatur auf ein Huhn richtete, dass auf dem Nachbartisch herumsprang und nach einem Papageien hackte, ein dürrer Kerl, der irgendwelche Papiere ordnete…Allerdings musste der Doc feststellen, dass niemand auf ihn achtete. Der gute alte Tür-Eintret-Trick hatte wohl nicht gezogen. Hier musste er härtere Geschütze auffahren. Er kratzte sich seine Glatze, rieb sich den Bart und schnappte sich schließlich eine leere Rumflasche vom Tresen. Er zerschlug sie an der Theke und rief laut "Aaaarrrrr!". Sofort fuhren alle Köpfe zu ihm herum und riefen ihm ein lautes "Aaaaarrrr!" entgegen, wobei das Rrrrr schön pirrrratig gerrrrollt wurde. Zufrieden klopfte der Doc sich etwas imaginären Staub von der Schulter seines marineblauen Mantels. Ebenfalls wichtig in seinem Geschäft.
"Ich bin Doc Holliday und ich suche eine fähige Crew!", rief er laut.
Ein Mann mit einem Dreispitz erhob sich. "Wir sind aber schon eine Crew", sagte er gefährlich ruhig. "Nämlich die von One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill!"
"Ach", murmelte Doc Holliday verächtlich. "Ihr glaubt doch nicht im Ernst", fuhr er an die versammelten Männer (und Frauen) gewand fort, "dass dieser One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill-Idiot euch zu Ruhm und Reichtum führen kann. Oder? Nein! Ich wette, ihr habt schon die ganze Ueit gewusst, dass dieser One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill eine verdammte Landratte ist. Aber irgendwie musstet ihr euch ja durchschlagen. Doch jetzt habt ihr ja eine Alternative! Nämlich mit…"
Doch der Dreispitz unterbrach den Doc auf höchst unhöliche Weise, indem er seinen Degen vom Gürtel riss und versuchte, ihn damit zu erschlagen. "ICH bin One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill!", rief er. "Und das sind MEINE Leute die du da anwerben willst!"
"Oh. Ja. Hm…das hätte mir wahrscheinlich auffallen sollen, stimmts? Aber hey, du kannst trotzdem noch bei uns mitmachen. Als Smutje oder so. Na, was sagst du?"
Doc Holliday versuche ein breites Grinsen um die Situation zu deeskalieren und griff gleichzeitig hinter seinem Rücken nach einer Flasche vom Tresen. Nur für alle Fälle.
Denn wie befürchtet zeigte sich der langnamige Bill von seinen versuchen nicht beeindruckt und stürmte -für einen Einbeinigen ziemlich fix- auf den Doc zu. Ohne zu zögern knallte dieser ihm die Flasche direkt auf die Stirn. Der wütende Kapitän geht ohne einen Laut zu Boden. Jetzt kann er sich ja One-Eye-One-Arm-One-Leg-One-Dent-Bill nennen, dachte sich der zufriedene Doc Holliday. Sicherheitsalber stieß er den Miesmacher noch einmal mit dem Fuß in die Seite, doch er bewegte sich nicht mehr.
Er rückte seine Brille wieder an ihren Platz und wandte mit einem gewinnenden Lächeln an die Ex-Crew.
"Gentlemen", sagte er fröhlich. "Sieht aus als wären sie arbeitslos. Oooooder…"

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