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Ein Wort weit entfernt
Piraten Joho!
e. a. pooh, Mittwoch, 29. Januar 2014, 10:53 PM
So, wie angekündigt ist hier eine weitere Geschichte, die parallel zur ersten weiterläuft. Ich möchte hier allerdings nicht eine ganz normale Geschichte laufen lassen, sondern eine Art Rollenspiel. Rollenspiel deshalb, weil jeder Mitspieler in die Rolle eines Charakters schlüpft. Dies kann entweder ein neu eingeführter sein oder ein Charakter der Geschichte, der bisher noch von keinem anderen Spieler besetzt ist. Immer nur ein Spieler pro Charakter!
Mit diesem Charakter könnt ihr dann Abenteuer erleben und ihn ganz nach euren Wünschen handeln lassen. Wer weiß, vielleicht bilden sich zwischen den Charakteren ja auch Freundschaften oder Abneigungen.
Es ist jedem erlaubt, die "freien" Charaktere zu steuern, mit den Charakteren anderer Spieler sollte jedoch kein Unfug getrieben werden. Kurze Dialoge sind kein Problem und sogar erwünscht, um einen flüssigen Verlauf sicherzustellen, allerdings sollte man vermeiden, die Mitspieler-Charaktere folgenreiche Aktionen durchführen zu lassen. Dies sollte den "Eigentümern" überlassen bleiben.
Nach schwerwiegenden Veränderungen (z. B. das eigene Schiff anzünden, einen Erzdämonen beschwören…) sollte die Reaktion der anderen Mitspieler abgewartet werden.
Da euer Charakter von niemandem angerührt werden darf, wenn ihr in den Ferien oder so seit, wäre eine kleine Ankündigung toll. Ihr könntet ihn zum Beispiel erkranken lassen. Ansonsten wartet man vergeblich auf eure Reaktion.
Generell sollte die Geschichte die gleiche Zeit beibehalten.
Generell sollte Toleranz und Respekt gegenüber den Entscheidungen und Ideen eurer Mitspieler herrschen. Aber das muss ich doch nicht extra sagen, oder?

So, jetzt waren das erstmal genug Informationen. Wenn ihr noch fragen habt, dann fragt einfach. Niemand wird euch den Kopf deswegen abreißen (für andere Körperteile keine Garantie).


Doc. Holliday stand vor einer schäbigen Schenke. Auf dem Schild stand in verblasster Schrift "Grinsekatze" geschrieben. Darunter war ein Katzenkopf mit einem breiten Lächeln gemalt. Jedenfalls hoffte er, dass es ein Lächeln war. Für ihn sah es eher aus wie ein Zähnefletschen. Er ging ein kleines Treppchen hinauf bis vor die Tür. Von drinnen hörte man lautes Gepolter, darunter einige Schreie. Sehr vertrauenserweckend.
Doc Holliday holte tief Luft, sammelte sich und trat mit voller Kraft gegen die Tür. Sowas ist wichtig, wenn man seinem Geschäft überleben wollte. Er war nämlich ein Freibeuter ihrer Majestät.
Die Tür flog mit dem beabsichtigten Krachen auf und er betrat die Schenke. Der Doc ließ einen Blick durch die Runde schweifen. Der Wirt, Travis, stierte missmutig an die Wand und putzte Gläser mit einem schmierigen Lappen. Wahrscheinlich wurden sie dadurch nur noch dreckiger. Ärger sollte man ihm aber nicht machen, angeblich hat er schon drei Menschen nur mit seinem rechten Daumen getötet.
An den Tischen saß sich eine bunte Mischung aller Länder und Kulturen gegenüber: ein Wikinger mit einem Horn voller Met, ein Ingenieur der irgendeine Apparatur auf ein Huhn richtete, dass auf dem Nachbartisch herumsprang und nach einem Papageien hackte, ein dürrer Kerl, der irgendwelche Papiere ordnete…Allerdings musste der Doc feststellen, dass niemand auf ihn achtete. Der gute alte Tür-Eintret-Trick hatte wohl nicht gezogen. Hier musste er härtere Geschütze auffahren. Er kratzte sich seine Glatze, rieb sich den Bart und schnappte sich schließlich eine leere Rumflasche vom Tresen. Er zerschlug sie an der Theke und rief laut "Aaaarrrrr!". Sofort fuhren alle Köpfe zu ihm herum und riefen ihm ein lautes "Aaaaarrrr!" entgegen, wobei das Rrrrr schön pirrrratig gerrrrollt wurde. Zufrieden klopfte der Doc sich etwas imaginären Staub von der Schulter seines marineblauen Mantels. Ebenfalls wichtig in seinem Geschäft.
"Ich bin Doc Holliday und ich suche eine fähige Crew!", rief er laut.
Ein Mann mit einem Dreispitz erhob sich. "Wir sind aber schon eine Crew", sagte er gefährlich ruhig. "Nämlich die von One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill!"
"Ach", murmelte Doc Holliday verächtlich. "Ihr glaubt doch nicht im Ernst", fuhr er an die versammelten Männer (und Frauen) gewand fort, "dass dieser One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill-Idiot euch zu Ruhm und Reichtum führen kann. Oder? Nein! Ich wette, ihr habt schon die ganze Ueit gewusst, dass dieser One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill eine verdammte Landratte ist. Aber irgendwie musstet ihr euch ja durchschlagen. Doch jetzt habt ihr ja eine Alternative! Nämlich mit…"
Doch der Dreispitz unterbrach den Doc auf höchst unhöliche Weise, indem er seinen Degen vom Gürtel riss und versuchte, ihn damit zu erschlagen. "ICH bin One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill!", rief er. "Und das sind MEINE Leute die du da anwerben willst!"
"Oh. Ja. Hm…das hätte mir wahrscheinlich auffallen sollen, stimmts? Aber hey, du kannst trotzdem noch bei uns mitmachen. Als Smutje oder so. Na, was sagst du?"
Doc Holliday versuche ein breites Grinsen um die Situation zu deeskalieren und griff gleichzeitig hinter seinem Rücken nach einer Flasche vom Tresen. Nur für alle Fälle.
Denn wie befürchtet zeigte sich der langnamige Bill von seinen versuchen nicht beeindruckt und stürmte -für einen Einbeinigen ziemlich fix- auf den Doc zu. Ohne zu zögern knallte dieser ihm die Flasche direkt auf die Stirn. Der wütende Kapitän geht ohne einen Laut zu Boden. Jetzt kann er sich ja One-Eye-One-Arm-One-Leg-One-Dent-Bill nennen, dachte sich der zufriedene Doc Holliday. Sicherheitsalber stieß er den Miesmacher noch einmal mit dem Fuß in die Seite, doch er bewegte sich nicht mehr.
Er rückte seine Brille wieder an ihren Platz und wandte mit einem gewinnenden Lächeln an die Ex-Crew.
"Gentlemen", sagte er fröhlich. "Sieht aus als wären sie arbeitslos. Oooooder…"

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blacksin, Mittwoch, 29. Januar 2014, 11:49 PM
"Ich bin dabei, egal worum es geht", rief ein Mann aus der hintersten Ecke ein die Stille. Alles drehte sich zu ihm um. "Und sie sind...?", fragte Doc Holliday etwas unsicher.
Der Rufer war komplett in schwarz gekleidet: Langer Mantel mit tief in die Stirn gezogener Kapuze, darunter ein Hemd, welches bei genauerem Hinsehen durch feine, dezente Stickereien und Stoff sehr teuer aussah, einen bis zum Kinn hochgezogenen Schal, eine Pluderhose und etwa kniehohe Stifel. Doch wirklich auffällig waren die blutrote Schärpe, in der ein Säbel und eine doppelläufige Pistole steckten, und die langen, vefilzt wirkenden (fürs Verständnis: etwa wie Dread-Locks), dunkelblonden Haarsträhnen, die auf der linken Seite der Kapuze herausfielen.
"Mein Name lautet Kalil." Während er redete, nahm er die Kapuze ab. Er hatte, abgesehen von seinen merkwürdigen Haaren, blitzende blaue Augen, einen blonden Bart, der sein Lächeln einrahmte, jedoch nicht so einen, wie ihn Wikinger tragen, sondern eher arabisch.
"Nun? Ich erwarte eine Antwort"

Verwundert musterte der Doc den komischen Vogel aus der hintersten Ecke. Eigentlich saßen dort traditionell die härtesten Männer der ganzen Stadt. Danach sah dieser Mann allerdings nicht aus. Mit seinen edlen Klamotten und den langen Haaren erinnerte er den glatzköpfigen und eher heruntergekommen gekleideten Doc Holliday eher an ein Mädchen. Aber wenn er an diesem besonderen Platz saß, dann musste er entweder ausgesprochen dumm oder mutig sein. Vermutlich eine ungesunde Mischung aus beidem.
"Aye", sagte der Doc, immer noch leicht verwirrt. Er nahm sich seine zierliche Brille von der Nase und säuberte sie. Dann merkte er, wie lächerlich das bei einem Mann seiner Größe wirken musste und riss sich zusammen.
"Was glauben Sie denn, werter Herr Kalil, warum ich einen Mann wie Sieunbedingt in der Crew haben muss? Was zeichnet sie aus?", fragte er.

"Navigator, guter Kämpfer, Koch. Reicht das?" Das Lächeln wurde breiter. Die Unsicherheit des Docs schien ihn zu amüsieren.

Der Doc zog ein dickes, verstaubtes Buch aus den weiten seines alten Marinemantels und schlug es auf.
"Mal sehen...ja, genau...hmmm. Koch wie K, unter den Navigator undzwar genau hier..."
Das Buch, das der Doc durchblätterte enthielt nur einige weiße Seiten, doch es war wichtig, so zu tun, als würde man Dinge nachschlagen. Man wirkte professioneller.
"Jaa, für einen Smutje haben wir noch Platz. Und Kämpfer kann man immer gebrauchen. Ein Navigator wäre warscheinlich auch ganz nützlich. Du bist dabei" , sagte er.
Dann sah zu Kalil. Der schien seinen Trick mit dem Buch durchschaut zu haben und grinste ihn breit an. Das freute den Doc, denn dumme Männer konnte er nicht gebrauchen. Er steckte das Buch wieder in eine Manteltasche und trat mit ausgestreckter Hand auf das erste Crewmitglied zu.
"Schlag ein und sei willkomen in der Crew!", sagte er grinsend. Irgendetwas sagte ihm, das man mit diesem Kerl viel Spaß haben konnte.
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lionslie, Donnerstag, 30. Januar 2014, 12:25 AM
Eine weitere, leise Stimme ertönte. "Nehmt ihr mich auch mit?", zuerst wusste niemand in der ganzen Schenke, von wo diese Stimme kam.
Schließlich nahm eine Frau am Tresen ihre Kaputze ab. Sie war klein und ihre Haut fast durscheinend blass.
Viele ungläubige Blicke waren nun auf den Tresen gerichtet, es schien beinahe so, als hätte sie ihre Kaputze nie abgenommen, bis jetzt.
"Ich bin Anouk und würde mich wirklich freuen euch begleiten zu können, ihr werdet es auch nicht bereuen mich mitgenommen zu haben"
Aus einer der Ecken war ein ungläubiges gekicher zu hören. Doch es verstummte recht schnell, sie hatte sich kaum umgedreht kaum landete ein glas neben dem Kopf des Lachenden.
"Ich entschueldige mich, aber man muss sich einfach zu benehmen wissen." Nun war endgültiges Schweigen in der Schenke.

Auf halbem Weg zu Kalil verharrte der Doc und drehte sich zum Tresen um.
"Ahoi Anouk", sagte er. "Werfen kannst du anscheinend gut.", kommentierte er ihren Wurf durch die ganze Schenke. "Aber womit wirst du kämpfen wenn du mal kein Glas zur Hand hast? Und was macht dich sonst noch zu einem fähigen Freibeuter ihrer Majestät?", fragte er die kleine Frau.

Sie musste grinsen. " Ich bin schon verdammt viel rumgekommen, ihr könntet sicherlich jemanden wie mich gebrauchen", erfreut fast schon höhnisch ging sie auf Doc zu.
"Außerdem kann ich nicht nur werfen.", sie ging mit einigen tänzelnden Schritten zum Tresen zurück und bestellte sich ein neues Glas Bier.
Wieder setzte sie ihre Kaputze auf und tat so als wäre nichts gewesen.
"Aber falls ihr nicht wollt, komme ich auch klar"

Bei Anouks Worten drehte er sich wieder zu ihr um.
"Soso, da gibt sich wohl jemand geheimnissvoll", grinste er. "Aber das treiben wir dir schon noch aus. Sei willkommen in der Crew! Auf uns warten Branntwein, Reichtum und Weiber! Äh, Weber", murmelte er, als die beiden Frauen ihn irritiert ansahen. "Weber mit...Teppichen. Ja, genau. Teppiche. Ähm...naja, willkommen jedenfalls", schloss er mit hochroten Kopf und besiegelte den Deal mit einem Handschlag.
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vergebenvergessen, Donnerstag, 30. Januar 2014, 12:41 AM
"Doc,auch mir steht der Sinn nach Abenteuer!",rief ein junges Mädchen von ca. 15 Jahren aus dem Halbdunkel hinter dem Tresen. "Ich mag jung sein,doch nehmt ihr mich mit,so habt ihr eine weitere Kämpferin an Bord. Ich werde euch treu dienen,nur bitte,holt mich aus diesem stinkenden Dreckskaff heraus!" Sie trat hinter dem Tresen hervor und strich sich eine dunkelblonde Haarsträhne hinter's Ohr. "Ich bin Mila,Tochter von Relo dem Gerechten!" Ohne die Hände ihrer Mutter zu beachten,die versuchten,sie zurückzuhalten,stellte sie sich vor den Doc und streckte ihm ihre rechte Hand hin. "Deal?"

"Soso Mila", sagte Doc Holliday ernst. "Du willst also trotz deiner Jungen Jahre in die beste und gefürchtetste aller Freibeutermannschaften einsteigen, um die größten Abentuer zu erleben, die..."
Ein dezentes Hüsteln von Seiten Kalils unterbrach den Doc bei seinen wilden Gestikulationen.
"Ähem. Also.", fuhr er fort. "Du wilst also ein Freibeuter im Dienste seiner Majestät werden? Na schön, wenn ich mir diesen Sauladen so angucke, dann kann ich das verstehen."
Rasch warf er einen Blick zu dem Wirt Travis. Doch da dessen Daumen noch nicht zuckte, fuhr er fort.
"Na schön, wenn das ist was du willst, dann sollst du willkommen sein!"
Mila streckte dem ungleich größeren Doc ihre Hand entgegen und mit einem lachen auf den Lippen schlug dieser ein.
"Willkommen Mila, Tochter von Relo dem Gerechten. Willkommen in der Crew!"

"Ich danke Ihnen Doc. Es ist mir eine Ehre unter Ihrer Flagge dienen zu dürfen!",erwiderte Mila ebenfalls mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Erlaubt Ihr mir die Frage,wann wir lossegeln?"

"Eine ganz fantastische Frage", freute sich der Doc. "Wir segeln noch heute Nacht. Es gibt einiges zu erledigen. Anouk, Mila, ihr nehmt dem guten alten Bill hier sein Gold ab und geht zu dem laden "Schmied und Schmitt". Dort bewaffnet ihr euch. Wählt was ihr wollt, solange ihr euch damit verteidigen könnt wenn es darauf ankommt. Kalil und ich werden solange ein kleines Fässchen Rum und einige Vorräte besorgen. Wir treffen uns um Mitternacht am Hafen. Dann werden wir endlich das Schiff betreten und unserem ersten Auftrag entgegensegeln! Noch Fragen?"

Anouk trödelt zu Mila, "Ja gut, dann wird es wohl bald losgehen", sie beginnt zu pfeiffen.
Sie ging zu Bill, nahm ihm einige kleine Beutel aus dem Mantel, hakte Mila unter und zog sie in Richtung Tür.
"Halt, eine Frage hätte ich dann doch noch...", Anouk drehte sich schlagartig um, ließ den Arm von Mila llerdings nicht los und riss sie mit, Mila stolperte fast.
"Wohin fahren wir?"

"Tjaaa...", begann Doc Holliday. "Das ist ehrlich gesagt schwer zu sagen. Wir werden nämlich keinen Hafen ansteuern, sondern ein Schiff, das sich hier irgendwo befinden muss. Aber das erzähle ich euch noch ausführlicher, wenn wir endlich die Segel hissen können. Also los, ihr Landratten! Je eher wir auslaufen, desto besser!"
Der Doc winkte Kalil zu sich und zusammen verließen sie die "Grinsekatze". Wenige Sekunden später kam der Doch doch noch einmal herein, schnappte sich One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bills Dreispitz und klopfte ihn ab. Dann setzte er ihn mit einem triumphierenden Grinsen auf und betrachtete sein Spiegelbild in einem Fenster. Zufrieden nickte er sich zu und trat zu Kalil auf die Straße.

"Aber Anouk,ich trinke doch gar keinen Rum! Ich bin doch erst 15...",stotterte Mila herum,während sie versuchte ihren rechten Knöchel nicht allzu sehr zu belasten,denn als Anouk sie so im Kreis herumgescheudert hat,schoß es schmerzhaft ihr Bein hoch. "Tja Mila,ab jetzt bist du nicht mehr 15,sondern ein Crew-Mitglied",erwiderte diese. "Na komm,wir müssen noch zu "Schmidt und Schmitt". Es ist jetzt 21:30,danach dürften wir noch ein wenig Zeit haben. Lass uns dann noch einen Kaffee trinken gehen und du erzählst mir mal von deinem Leben,einverstanden?" Zügig ging Anouk in Richtung Ausgang,während Mila ein wenig langsamer und humpelnd hinterherkam...

Kalil schien ähnliche Gedanken zu haben wie Anouk. "He Doc, ich hätte da auch ein paar Fragen", sagte er, kaum dass sie die Taverne verlassen hatten, "Wohin fahren wir? Was ist die Aufgabe? Haben wir außer meinen eigenen Waffen eigentlich noch weitere? Und vor allem: Haben wir ein Schiff?"
Er sah den Doc erwartungsvoll an, schwieg und wartete.

"Na schön, wenn Ladys und Gentlemen so ungeduldig sind...", brummte der Doc. "Kommt kurz ein Stück mit, hier haben die Wände Ohren."
Die Crew ging und humpelte von der Straße und verschwand in einer kleinen Nebengasse.
"So", setzte Doc Holliday an. "Hier sollte es einigermaßen sicher sein. Zuerst deine Frage bezüglich unserer Bewaffnung", sagte er zu Kalil gewand. "Ich nenne zwei Waffen mein Eigen." Mit diesen Worten zog er eine kurzläufige, doppelrohrige Schrotflinte aus seinem Gürtel. "Das hier ist George", sagte er ernst. "Und das hier...", fuhr er mit einem erneuten Griff in den Mantel fort, "das hier ist Ulf." Ulf war ein Säbel. Ein Säbel, der auch gut ein Breitschwert hätte sein können. Ulf war fast so groß wie Anouk und hatte auf der nach außen gewölbten Schneide eine normale Klinge, doch auf der Innenseite befand sich ein gefährlich funkelndes Sägeblatt. Ein Säbel, mit dem man Bäume fällen könnte.
"Sie sehen also, Herr Kalil, bis auf die Damen sind wir bestens ausgerüstet. Es sei denn, sie benötigen noch weitere Gegenstände.
Nun zu unserem Auftrag." Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Docs. "Vor einigen Wochen verließ ein Schiff unserer geliebten Queen den Hafen Kapstadt an der südlichen Spitze Afrikas um nach England heimzukehren. An Bord soll sich eine Art Einhorn befinden, aus dessen Horn der König ein spezielles Pulver machen möchte. Davon erhofft er sich eine gewisse...Wirkung im Bezug auf die Königin. Wenn ihr versteht, was ich meine..."
Unter den verständnislosen Blicken seiner Crew brach es schließlich aus dem Doc heraus.
"Er will sich aus dem Horn des Einhorns ein Potenzmittel machen! Okay? Es ist ihm sehr wichtig dass dieses Horn ihn erreicht. Doch das Schiff wurde irgendwo kurz vor England gekapert und entführt. Mitsamt diesem Einhorn. Da dem König sehr viel daran liegt, es zurückzubekommen, hat er Steckbriefe drucken lassen. Die sollten eigentlich in der ganzen Stadt verteilt werden, doch daraus wurde nichts", sagte er und zog einen dicken Ballen Papiere aus seinem Mantel.
"Dies sind alle Steckbriefe, die in der Stadt hängen sollten. Sie wurden einem Knaben namens Dodger gegeben, um sie in der ganzen Stadt aufzukleben. Doch wie es der Zufall so will, ist Dodger ein guter Freund von mir. Also brachte er alle Steckbriefe zum guten alten Doc und überließ sie mir gegen eine kleine Entschädigung. Das bedeutet, dass wir die einzigen sind, die nach dem gekaperten Schiff suchen werden." Erfreute Gesichter auf Seiten der Crew. Der Doc drückte jedem einen Zettel in die Hand. "Wie ihr seht, soll die Belohnung "Königlich" sein. Die Räuber wurden von einigen Fischern gesehen, die steif und fest behaupten, ein Drachenboot gesehen zu haben. Mit blutroten Segeln und einem pechschwarzen Rumpf", flüsterte Doc Holliday. "Ajo", murmelte Kalil. "Hört sich nach einem richtigen Abenteuer an."
"In der Tat", erwiederte der Doc lächelnd. "Allerdings gibt es ein klitzekleines Problem. Naja, eher mittelgroß. Wie ein großer Hund. Oder sogar eine kleine Kuh? Ähem, naja, das Problem ist nämlich das Schiff..." Die Crew warf ihm beunruhigte Blicke zu. Was kam jetzt?
"Es ist so", murmelte der Doc. "Ich besitze ein Schiff. Allerdings darf ich es nicht benutzen. Es wurde vom der königlichen Anti-Alkohol-Liga besetzt", sagte er mit todtraurigem Gesicht.
"Wieso das denn?", fragte Anouk belustigt.
"Ach, die haben mich wegen Trunkenheit am Steuer drangekriegt. Eigentlich keine große Sache, aber die verstehen da keinen Spaß...Jedenfalls müssen wir uns das Schiff heute Nacht zurückklauen. Wenn wir es schaffen, dieses Einhorn zu bergen und die Entführer zu übergeben, dann wird man uns den Diebstahl verzeihen, mir meine Kapitänslizenz zurückgeben und uns mit Gold und Ruhm überhäufen. Ich weiß, dass ist ein großer Gefallen, um den ich euch bitte, aber ihr müsst mir helfen! Ich muss mein Schiff wiederbekommen!"
Er warf einen eindringlichen Blick in die Runde.
"Also, wer aussteigen will kann das jetzt tun. Ich warne euch, wenn wir erst auf dem Schiff sind, gibt es kein zurück mehr...Wer wird heute um Mitternacht mit mir das Schiff wiederholen?"

"Ich bin dabei!",rief Mila. "Mein Vater ist tot und meine Mutter verarmt,Gold könnte ich also dringend gebrauchen. Allerdings gibt es eine Bedingung..." Der Doc fragte mit einem belustigtem Unterton:"Und was für eine Bedingung soll das sein?" "Nachdem wir das Einhorn gefunden,zum König gebracht und das Gold einkassiert haben,möchte ich festes Besatzungsmitglied auf deinem Schiff werden. Meine Mutter ist schwer krank und liegt im Sterben. Sie wird nicht mehr lange leben. Als Waise auf der Straße zu enden,ist für mich keine Option. Also: Entweder,du ernennst mich nach diesem Abenteuer zu einem festen Besatzungsmitglied oder ich bekomme die doppelte Entlohnung,damit für mich ausgesorgt ist. Außerdem musst du mich das Kämpfen mit dem Kurzschwert lehren,das ich mir gleich bei "Schmidt und Schmitt" kaufen werde." Die Runde schwieg. Alle blickten angespannt zum Doc,möglicherweise war Mila ja doch nicht die Einzige,die auf dem Schiff Besatzungsmitglied werden wollte. Langsam schien die Luft sich aufzuladen und zu knistern. Schnell stellt Mila die entscheidene Frage: "Deal?"

Der Doc schlug ein. "Deal", rief er erfreut. "Du sollst deinen Platz in der Mannschaft und deine Unterrichtsstunden erhalten!" Er sah wieder in dir Runde. "Wer von euch ist noch mit dabei?"

"Ich bin ebenfalls dabei", meinte Kalil.

"Ja, wenn ihr schon nicht aussteigt... Dann bin ich auch dabei", sagte Anouk

"Juhu",jubelte Mila,"dann sind wir wie eine kleine Familie!" Ihre eisblauen Augen strahlten um die Wette und sie hüpfte vor Freude im Kreis.

"So weit würde ich noch lange nicht gehen", sagte Kalil. "Wir sind eine kleine Truppe aus Abenteurern, die versuchen einer Art Einhorn das Horn abzunehmen, um es zu Potenzmittel zu verarbeiten." Bei diesen Worten grinste er breit.

"Nein", wiedersprach der Doc. "Wir sind eine kleine Truppe aus Abenteurern, die versuchen, ein Schiff zu stehlen, damit eine Gruppe Seeräuber zu überwältigen, um ein Fabelwesen in unseren Besitz zu bringen und es dann dem König von England zukommen zu lassen, damit dieser eine paar Nächte mit seiner Königin verbringen darf. Das ist der Stoff, aus dem große Geschichten gemacht sind! Doch dafür müssen wir gut vorbereitet sein. Schon zu viel Zeit ist verloren gegangen. Also los jetzt, die Mädchen zum Waffenladen und Kalil und ich Vorräte besorgen. Und denkt daran, um Mitternacht am Hafen. Seid pünktlich!"

Kalil grinste noch breiter. "Das klingt ein wenig ironisch... Die Damen zu den Waffen und die Herren zu den Vorräten. Naja, ich weiß ja, wie es gemeint ist."

Als One-Leg-One-Arm-One-Bill erwachte, stellte er fest, dass er mörderische Kopfschmerzen hatte. Dann stellte er fest, dass seine gesamte Crew abgehauen war ohne die Rechnung zu bezahlen. Und als der Wirt ihn darauf aufmerksam machte, merkte er, dass sowohl sein geliebter Dreispitz als auch sein gesamtes Gold verschwunden war. Wütend dachte er an Doc Holliday. Das war alles seine Schuld! Er vertröstete den Wirt auf ein anderes Mal und lief auf die Straße. Er würde sich rächen! Oh ja, und seine Rache würde furchtbar sein! Mit einem hämischen Lachen lief er in Richtung Hafen...

*Denkt daran, dass der olle Bill nicht mein Charakter ist, ihr könnt ihn auch selbst benutzen um seinen Racheplan umzusetzen*

"Währenddessen antwortet Mila:"Ay ay Käpt'n,bin schon auf'm Weg" Sie sagte es mit einem Lächeln auf den Lippen und Tränen in den Augen. Sie hatte arg zu kämpfen,aber sie schaffte es,ihre Tränen zurück zu halten. Eilig drehte sie sich um und rief Anouk noch zu:"Kommst du?!" Anouk kam hinterher und die Beiden machten sich auf den Weg zu "Schmidt und Schmitt"

"Also los du Pluderhose", rief Doc Holliday Kalil zu. "Beweg deinen Arsch hierher und lass uns einkaufen gehen!"
Mit einem Lächeln kam er zum Doc geschlendert und ging mit diesem in Richtung der Geschäfteviertel.
"Die arme Mila hat ganz schön was auf sich genommen mit dieser Reise, was?", sagte Kalil. Auch ihm waren ihre feuchten Augen aufgefallen.
"Aber sie ist geblieben", antwortete der Doc. "Andere an ihrer Stelle wären längst weggelaufen. Sie ist stärker, als sie aussieht. Ich denke wir können froh sein, dass sie auf unserer Seite steht." Doc Holliday grinste, doch in seinen Augen lag ein ernster Ausdruck. "Wir sollte auf sie achtgeben. Trotz allem ist sie immer noch ein Kind. Und Kinder sollten nicht ohne Eltern durchs Leben wandeln. Und da du lange Haare hast, habe ich eine gannz besondere Aufgabe für dich."

"Oha, was kommt denn jetzt?", fragte Kalil. Unwillkürlich spannte er alles an, und wusste nicht einmal, warum.

"Du scheinst mir ein ganz umgänglicher Kerl zu sein. Du weißt, was Menschen meinen, auch wenn sie etwas anderes sagen. Du kannst ihnen ihre Ängste von den Augen ablesen. Und du hast so lange Haare, dass du Milas Mutter sein könntest." Bei seinen letzten Worten mussten beide grinsen.
"Deshalb möchte ich, dass du etwas auf Mila Acht gibst. Ich möchte nicht, dass sie sich irgendwie einsam oder unglücklich fühlt. Sie ist noch ein Kind und ich möchte, dass sie eine Kindheit hat, die es wert ist, so genannt zu werden. Dazu braucht es Familie. Die müssen wir ihr ersetzen. Und du bist der ideale Kandidat für die Mutterrolle!"
Hoffnungsvoll sah er zu seinem Gefährten.

"Also", begann Kalil, "ich verstehe dein Anliegen. Ich werde dem auch Folge leisten, aber nur unter der Bedingung, dass du - ich darf doch du sagen? - mit diesem Mutter-Vergleich aufhörst, denn das kann ich definitiv nicht."

"Das klingt nach einem guten Deal", sagte der Doc, glücklich, dass er diese Sache klären konnte. Denn was Gefühlsduseleien und Kind-Eltern Verhältnisse anging, war er eine Niete. Deshalb war er über die Hilfe Kalils hocherfreut.
"Und das Du können wir gerne beibehalten", fügte er noch hinzu. "Hier ist übrigens unsere erste Station." Er deutete auf einen Süßwarenladen. "Süßigkeiten sind das ideale Versorgungsgut auf langen Fahrten", erklärte der Doc. "Sie schmecken auch nach Wochen, sie enthalten zu viel Zucker um zu verschimmeln und sie sind in hübsche Päckchen verpackt." Fröhlich grinsend betraten der Doc und Kalil den Laden (dieses Mal jedoch, ohne die Tür aufzutreten.)

Während des Gespräches vom Doc und von Kalil,hatten Anouk und Mila den Laden erreicht. Kaum war Mila zur Tür reingestürmt,ging sie zielstrebig auf ein Kurzschwert zu,das in einer Lederscheide mit ihr unbekannten Ornamenten steckte. Ein junger Mann,den sie bisher nicht bemerkt hatte,kam hinter dem Tresen hervor und schaute Mila dabei zu,wie diese das Schwert aus der Scheide zog und es betrachtete. Sie schwang es hin und her,stach zu und wich ihren unsichtbaren Gegnern gekonnt mit einem Ausfallschritt aus. Sie begann zu Sprechen. "Es lässt sich gut..." Sie stockte. Das Schwert glitt ihr langsam aus der Hand und fiel mit einem "Bling" zu Boden,die Scheide direkt daneben. "Großer Gott..",murmelte sie,als sie sich auf den Mann stürzte und sich in seine Arme fallen ließ. "Linus,bist du es tatsächlich?",wollte sie von ihm wissen. "Ja Mila,ich bin es." "Aber... Wie...? Woher...? Weshalb...?" Sie unterbrach sich und sah ihm ins Gesicht. "Wieso hast du dich nie gemeldet? Mutter hat dich nie vergessen." "Und du?",erwiderte er,"Hast du mich vergessen Mila?" "Wie könnte ich meinen eigenen Bruder vergessen?!",schluchzte Mila an seiner Schuter. Er ließ sie schluchzen und heulen,sprach leise auf sie ein und bemerkte erst nach einigen Minuten Anouk,die stumm danebengestanden und ruhig alles mit angehört hatte. Linus begann zu flüstern:"Mila,wer ist die Frau,die mit dir herkam? Und woher kennst du sie?" "Ach,du meinst Anouk? Sie ist ein Mitglied der Crew,ebenso wie ich",sagte sie,nicht ohne jeglichen Stolz in ihrer Stimme verbergen zu können. "Soso,du hast dir deinen Traum vom Segeln also doch nie nehmen lassen und ihn dir jetzt erfüllt. Unter welcher Flagge segelst du und wer war so großmütig,dich junges Ding aufzunehmen?" "Warte,ich stelle sie dir vor",rief Mila und wollte ihn aus der Tür ziehen. "Immer mit der Ruhe Kleines",erwiderte er grinsend,"wolltest du nicht das Kurzschwert kaufen? Deswegen seid ihr doch hergekommen oder? Um euch auszurüsten?" "Ohh ehm,ja.. Genau...",stotterte Mila verlegen herum,"wieviel soll denn das Schwert kosten?" "Drei Goldstücke musst du für dieses Exemplar schon zahlen. Bisher wurde es nach spätestens zwei Tagen immer zurückgegeben,aber ich habe so das Gefühl,dass es dir ein treuer Bechützer sein wird. Es heißt,dieses Schwert sei verwunschen und nur die Auserwählte kann es tragen." Nachdem Mila mit dem Kurzschwert ausgerüstet war und Anouk sich ebenfalls eine Waffe ausgesucht hatte,verließen sie zu dritt den Laden. Zielstrebig gingen sie in das Einkaufsviertel und begaben sich auf die Suche nach Kalil und Doc Holliday.

"Ein wenig anstrengend ist die Kleine ja schon", dachte Anouk während sie langsam hinter der dauerhaft redenden Mila und ihrem Bruder herging.
Es war kurz vor Mitternacht also wollte sie auf schnellstem Wege zum Schiff.
"Könnt ihr euch ein bisschen beeilen, sonst kommen wir wirklich noch zu spät", zwei Augenpaare schauten sie verdutzt an. Die Straßenbeleuchtung war nur spärlich und so konnte man viele dunkle Gassen nicht sehen.

Nachdem der verärgerte Bill sich aus der Schenke begeben hatte, wartete er nun ungeduldig auf einige Mitglieder seiner alten Crew, dabei versteckte er sich in einer dunklen Gasse um gute Sicht auf die helleren Straßen zu haben, mit einem Mal sah er Anouk mit Mila, Mila war noch sehr jung und bei ihm eher zur Probe gewesen, aber sie hatte immer getan, was er wollte und nun sind diese untreuen Crewmitglieder einfach so zu seinem neuen Feind, Doc Holliday übergesprungen. Er hätte sich denken können, dass er nicht einfach so auf die feste Crew bestehen konnte.
Also beschloss er zu schießen, so wie geplant ging der Schuss geradewegs vor ihren Gesichtern entlang, niemand wurde getroffen aber sie blickten sich verängstigt um.
"Arr, arr, habt ihr gedacht, dass ihr einfach so vor mir weglaufen könntet?", er lachte schadenfroh, "Ich bin One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill, vor mir kann man sich nicht so einfach verstecken"
Er sah wie die drei sch immer noch verschreckt umschauten, jedoch langsam ihre Fassung zurück gewannen.

*** nee, den kannst du haben wenn du willst :D ich wollte ihn nur auch mal wieder vorkommen lassen ;)

***linus ist im übrigen auch noch zu haben***

Kurz vor Mitternacht standen Kalil und Doc Holliday mit einigen Fässern voller Keksen, Rum, Wasser, Bot und anderen Versorgungsgütern im Hafen. Die beiden saßen jeweils auf einem kleinen Fass und unterhielten sich leise, während sie auf den Rest der Crew warteten. Da hörten sie plötzlich ganz in der Nähe einen Schuss krachen und jemanden rufen. Sofort waren beide auf den Beinen.
"Was war das?", rief Kalil. "Oder besser: Wer war das?"
Der Doc fluchte. Sehr laut und sehr dreckig, wie Seemänner nun einmal fluchen. "Was, wenn die Mädchen in Gefahr sind?", fragte er entsetzt. "Sie hatten den kürzeren Weg und hätten längst hier sein sollen. Irgendjemand muss sie aufgehalten haben!"
"Es könnten aber auch einfach einige betrunkene Piraten sein, die in die Luft schießen.", gab Kalil zu bedenken.
"Stimmt, aber mein Gefühl sagt mir etwas anderes. Also was nun? Wir könnte hier bleiben und darauf vertrauen, dass die Mädchen noch kommen, wir könnten auch zusammen nach dem Ursprung des Schusses suchen und riskieren, den Rest der Truppe zu verpassen. Oder wir teilen uns auf. Was meinst du?"
Hilflos sah der sonst so selbstsichere Doc Holliday seinen neuen Freund an.

Sie hatte aufgeschrien. Instinktiv,ohne darüber nachzudenken. Naja,Bill wusste ja sowieso schon wo sie waren,er hatte schließlich auf sie geschossen,und möglicherweise waren Kalil und Doc Holliday ja in der Nähe. Sie würden bestimmt kommen und ihnen helfen. Ihr,Linus und Anouk. Momentan hockte sie hinter einem Fass und hoffte,dass Linus nichts passieren würde,denn der stand Bill gegenüber - unbewaffnet.

***ok, ich nehm Linus :)***

Linus konnte nicht zulassen, dass seiner kleinen Schwester etwas passiert. Nicht jetzt, wo er sie doch gerade erst wiedergefunden hatte. Damals, als es ihm schlecht ging, war sie die Einzige, die ihn aufmuntern konnte, und seitdem er sich entschlossen hatte zu gehen und ein neues Leben anzufangen, schmerzte sein Herz jedes Mal, wenn sein Blick auf das Bild von Mila fiel.
Sie hatte sich verändert. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie ein kleines Mädchen gewesen, unbekümmert und lebensfroh. Heute, sieht sie nicht nur älter aus, sondern auch ernster. Aber vielleicht war dieser erste Eindruck ja auch falsch.
Nun wollte seine kleine Schwester also wegsegeln. Und er wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Doch das war für den Moment sein kleinstes Problem. Denn vor ihm stand Bill mit einer geladenen Pistole.
"Leg die Waffe weg. Man erschießt keine Unbewaffneten. Ich fordere dich auf ein faires Duell heraus." sprach Linus nach einer kurzen Denkpause und hoffte, dass dieser Pirat soetwas wie Ehrengefühl besaß.
Er warf schnell noch einen Blick zu Mila.

One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill konnte es nicht fassen. Da wollte dieser Idiot doch tatsächlich an sein Mitleid appelieren und ihn zum Duell fordern! Was dachte der sich bloß dabei...? Blitzschnell änderte Bill seine fiesen Pläne. Er zog eine Schreckschusspistole aus seinem Gürtel, die zwar Schießpulver, aber keine Kugel enthielt und reichte sie dem jungen Linus mit einem grimmigen Grisnen. "Du bist, wie du sagtest, unbewaffnet. Also nimm die hier. Man soll nicht sagen, ich hätte dich unbewaffnet erschossen."
Mit einem überraschten Gesichtsausdruck nahm Linus die Pistole an. Er hatte offensichtlich nicht wirklich an das Gelingen seines Plans geglaubt.
"Wir machen es gleich hier", bestimmte der langnamige Bill. "Miller hier wird gleich anfangen zu zählen," Er winkte einen schlaksigen Kerl aus seiner alten Crew heran. "Du kannst doch bis zehn zählen, oder Miller?", fragte der Kapitän seinen Matrosen verächtlich. Miller nickte zögerlich. "Gut. Dann stellen Linus und ich uns jetzt Rücken an Rücken. Miller, du zählst bis zehn. Bei jeder Zahl machen wir einen Schritt. Nach dem zehnten Schritt wird geschossen." Bill, Miller und Linus gingen in Position. Langsam begann Miller zu zählen.
"Eins..."
Zwei..."
Drei..."

Linus seine Gedanken rasten durch seinen Kopf, so schnell, dass ihm fast schwindelig wurde. Zum Glück stand er so, dass er Mila und Anouk sehen konnte. Fragend warf er den beiden einen Blick zu. Er wusste nicht, was zu tun ist. Nach Möglichkeit wollte er eine Schießerei vermeiden, aber sollte es nicht anders gehen, würde er auch diese Herausforderung annehmen.
"Vier....
Fünf....
Sechs...."
Noch einmal warf Linus einen flehenden Blick zu den Damen, denen der Schreck ins Gesicht geschrieben stand. "Bitte, bitte, lass sie eine Idee haben, wie ich hier rauskomme. Ich kann doch nicht schießen." Dann fiel ihm ein, dass Mila ja ein Schwert hatte.
"Sieben....
Acht....."
Die Zeit lief ihm davon.

Plötzlich wusste Mila,was sie zu tun hatte. Ganz von alleine bewegte sich ihre Hand zu der Scheide an ihrem Gürtel und zog das Kurzschwert hervor. Vorsichtig pirschte sie sich an Bill heran und schlug ihm mit einem Ruck die Pistole weg.

Der Schuss löste sich aus Bills Pistole und schlug in den Sand ein. Das war der erste Schuss, bei dem der Doc und Kalil aufsprangen. Noch während sie auf dem Weg waren, fiel ein zweiter Schuss. Die beiden legten noch einen Zahn zu. Als sie um die Ecke kamen, sahen sie die recht bizarr wirkende Szene.
Der langnamige Bill und ein unbekannter junger Mann standen etwa 20 Meter voneinader entfernt. Bills Pistole lag auf dem Boden, Mila stand mit einem Kurzschwert daneben, der junge Mann hatte seine Pistole auf Bill gerichtet. Sie qualmte noch, demzufolge musste er als zweites geschossen haben. Bills Männer standen am anderen Ende der Gasse.
Kalil und Doc Holliday zogen ihre Waffen und rannten los, bis sie bei ihren Gefährten standen.

"Was ist hier los?!", donnerte der Doc, während er auf die Crew zulief. Dann erblickte er Bill, der dessen verdattertes Gesicht sich langsam in eine wütende Fratze verwandelte, als er Mila erblickte. Der Doc änderte sofort die Richtung und hielt nun auf One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill zu. Dieser fummelte grade seinen Degen aus dem Gürtel und wollte auf Mila losgehen, die verängstigt zurückwich. Dem wutentbrannten Käpt´n war sie im Kampf nicht gewachsen. Der Doc riss noch im laufen Ulf von seinem Gürtel stieß und furchterregendes Gebrüll aus, während er wie eine Dampflock auf Bill und seine Männer zuhielt. Als Bill seinen Feind kommen sah, verließ ihn der Mut. Ulf sah ja auch ziemlich furchteinflößend aus, erst recht bei so einem großen Mann wie dem Doc.
"Rückzug!", rief er und schubste seine eigenen Männer in den Dreck, um möglichst schnell einige Meter zwischen sich und den Doc zu bringen. Seine Crew war noch ganz überrascht von dem plötzlichen Auftauchen kalils und des Docs, doch sie berappelten sich schnell und zerstreuten sich in die dunklen Gassen. Bill ging im Gewühl seiner Männer unter und der Doc verlor ihn aus den Augen. Also brüllte er ihm noch schnell einige Beleidigungen hinterher und wandte sich wieder zu seiner Mannschaft um. Dabei fiel sein Blick auf Linus.
"Du", sagte er und zeigte mit seinem monströsen Säbel auf Linus, der noch immer die Pistole in der Hand hielt.
"Wer bist du und was tust du in meiner Mannschft? Und kann mir mal einer erklären, was hier passiert ist?"

"Verzeihen Sie mir, Kapt'n. Aber dieses Schlamassel ist nicht meine Schuld. Ich bin der Bruder von Mila, und wollte sie nun wenigstens noch bis zum Schiff begleiten. Auf unserem Weg trafen wir diesen furchterweckenden Piraten.Ich forderte ihn zu einem Duell heraus, um die beiden Damen zu schützen, doch ohne Mila hätte ich diesen Kampf verloren."
Linus drehte sich suchend nach seiner Schwester um. Er fand Mila zwei Schritte neben sich, gung zu ihr und umarmte sie. "Danke, Kleine. Ich stehe in deiner Schuld." flüsterte er in ihr Haar. Dann drehte er sich wieder zu Doc.
"Kaptän. Brauchen Sie noch einen Matrosen? Ich bin ein guter Kämpfer und ebenfalls ein guter Lehrer. Wenn Sie erlauben, bringe ich Mila die Kunst des Schwertkampfes bei."

"Ihr Bruder, ja?", fragte der Doc überrascht. "Und du hast den größten Betrüger der englischen Küsten zum Duell gefordert?" Linus nickte unsicher.
"Und Mila ist mit einem Schwert auf einen Pistolenschützen losgegangen??" Die beiden Geschwister nickten.
"Hmm...eigentlich müsste ich euch für euren Leichtsinn tadeln, doch ich sehe ein, dass es keine andere Möglichkeit gab. Aber seid vorsichtig, dass euer Mut sich nicht in Leichtsinn verwandelt. Zu viele gute Männer sind daran schon gestorben. Aber ich will dir eine Chance geben, dich in der Crew zu bewähren. Wenn du eine Waffe hast und mir deinen Namen nennst, bist du in der Crew als Schiffsjunge und Milas Lehrer willkommen."

"Nun, diese Waffe hier" Linus hält die Pistole, die nur Schießpulver enthält, in die Luft. "bringt nicht sehr viel." Aber mein Kurzschwert habe ich immer dabei. Er zog ein kurzes Schwert aus seinen Rucksack. Die saubere Klinge reflektiere die Sonnenstrahlen fast schon provozierend. "Linda, mein Schmuckstück. Ich bin übrigens Linus."
Ein Segelabenteuer im Auftrag des Königs? Was konnte es Besseres geben?
Nichts, antwortete Linus selbst auf die Frage. Denn er konnte mit Mila zusammenbleiben.

Kalil indessen fand immer mehr Gefallen an der Sache. Obgleich mit dem kurzen Zusammenstoß mit Bill ein gehöriger Schreck einherging, hatten sie ein neues Mitglied an Bord. Bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion wie dem Zurückklauen des Schiffes war das zwar eher hinerlich, aber für alles was danach folgte, durchaus nützlich. 'Ich werde diesen Linus bei Gelegenheit mal auf seine Trinkfestigkeit prüfen', dachte er bei sich. Er freute sich bei dem Gedanken daran, dass er bald vielleicht auf einem Schiff mit dem Doc und Linus sitzen würde und sie sich zusammen eine Flasche Rum teilten, während sie von Abenteuern erzählten. Er lächelte bei dem Gedanken daran, schwieg aber den gesamten Zeitraum - vom Eintreffen in der Gasse an bis zum Schiff - über.

Der Crew fiel auf, dass Anouk weg war und niemand von ihnen konnte sagen, wie lange sie schon weg war.
Als sie dann schlussendlich am Schiff ankamen saß sie auf einem der Fässer, die Doc und Kalil gekauft hatten, sie in der Klinge eines Messers betrachtend. Als sie die Truppe sah, steckte sie das Messer weg und schwang sich das Fass auf dem sie saß über die Schulter. Die Crew war etwas verdutzt, da keiner von ihnen gedacht hätte, dass sie dieses Fass anheben konnte, denn selbst Mila war, mit ihren 15 Jahren, größer als Anouk.
"Können wir jetzt los? Mir ist langweilig..., als ich gesehen habe, dass Mila und ihr Bruder mit dem alten Bill klarkommen dachte ich mir, dass ich schonmal vorgehen kann"

"Anouk,du bist da! Und ich hatte schon Angst,du würdest mich als einziges weibliches Wesen auf dem Schiff zurücklassen!" Sie versuchte sich an einem selbstsicheren Grinsen,aber der Schock saß ihr noch zu tief in den Knochen,so dass es eher so aussah,als wenn ein Grizzlybär versucht zu grinsen. Um es klar auszudrücken: sie scheiterte kläglich. Ein Schaudern lief über ihren Körper und sie bekam eine Gänsehaut an den Armen,die nur in einer dünnen Bluse steckten,die ihr knapp über den Ellenbogen reichte. Auch ihren Beinen erging es nicht besser,denn auch die dünne Stoffhose hielt kaum Wind ab. Bereits die leichte Brise,die wehte,ließ ihre Haare kreuz und quer herumfliegen und ihre Wangen in einem satten Rot aufleuchten. "Ich bin auch dafür,dass wir uns ein wenig beeilen,sonst erfriert Mila mir gleich noch und das,obwohl ich sie doch gerade erst wiedergefunden habe!",stellte Linus klar.

"Recht hat er", sagte Doc Holliday. "Wir können allerdings nicht einfach so auf das Schiff spazieren, schon vergessen? Die Anti-Alkohol-Liga hält es besetzt. Wir müssen sie ablenken und schnell auf das Schiff kommen, damit wir auslaufen können, bevor die Anti-Alkohol-Liga spitzkriegt, dass wir weg sind. Wir brauchen also ein Ablenkungsmanöver. Ist hier jemand, der sich ungesehen zu einer entfernten Stelle des Hafens schleichen kann um dort alle Wachen zusammenzuziehen, und dann -ebenfalls ungesehen- wieder zum Schiff zurückkehrt? Der Rest der Crew wird sich und den Proviant in der Nähe des Schiffes versteckt halten. Sobald die Wachen abgelenkt sind, werden wir alles an Bord schaffen und das Schiff startklar machen. Also, wer ist flink genug für diese Aufgabe?"

"Ich melde mich freiwillig!",rief Mila entschlossen aus,sobald der Doc die Frage zuende ausgesprochen hatte. "Ich werde zum Gasthof "Zur goldenen Ente" laufen und mich dort bei dem Wirt verstecken können. Er ist ein alter Bekannter und steht noch in meiner Schuld. Außerdem besitzt er einen Hinterausgang,der mich durch einige dunkle Gassen führen wird. Das Straßennetz dort ist sehr komplex aufgebaut und wer sich nicht auskennt,wird sich verlaufen. Ich kenne diese Gassen in und auswenig,deswegen denke ich,dass ich die Richtige bin. Lasst mich den Job machen Doc Holliday!"

"Ich hoffte, du würdest dich nicht anbieten. Ein Kind mit so einer heiklen Mission zu betrauen wiederspricht jeglicher Moral. Doch du bist klein und flink und kennst dich hier besser aus als wir. Ich denke, du hast du besten Erfolgschancen. Wenn du in der "Goldenen Ente" eine Schlägerei oder so anzettelst, sollten die Anti-Alkoholiker sofort angelaufen kommen, wie Haie, die Blut wittern. Und lass dich ja nicht erwischen, hörst du? Dein Bruder könnte es mir nicht verzeihen. Und ich auch nicht. Wir treffen uns bei der "Interceptor", das ist mein Schiff. Ein schlanker Zweimaster, ganz am Ende des Kais. Der Rest kommt mit mir und hält sich bereit", schloss der Doc. Die Crew schulterte die Fässer und begab sich zu einem kleinen, verlassenen Lagerhaus in der Nähe des Kais, während Mila mit einem letzten Blick zu ihrem Bruder in der Dunkelheit verschwand...

"Und was machen wir nun?", Anouk war jetzt schon ungeduldig geworden.
Sie hatte das Mädchen neidisch in die Dunkelheit gehen sehen.
Sie hatte das Fass mittlerweile wieder abgestellt und sich darauf gesetzt.
Leider sah man ihr jedoch die Ungeduld sofort an.
"Kalil, Doc, Linus... wieso antwortet denn keiner?"

Doc Holliday starrte gerade aus einem kleinen, verschmierten Fenster auf seine geliebte "Interceptor". Als er Anouk hörte, drehte er sich schwerfällig um.
"Es ist zu dunkel, um die Wachen an Bord zu erkennen", sagte er. "Du siehst aus, als hättest du gerne eine Aufgabe. Nun, so soll es sein. Geh zum Schiff, kundschafte aus, wie viele Wachen dort sind und benachrichtige uns sofort, wenn sie das Schiff verlassen haben, damit wir so schnell wie möglich mit dem verladen beginnen können. Schaffst du das?"

Sie rannte. Gleichmäßig,ausdauernd. Genau so,wie ihr Vater es ihr beigebracht hatte. Sie würde nicht so schnell aus der Puste kommen und trotzdem war sie zügig unterwegs. An der Kreuzung nach links,die erste Seitengassen rechts. 1,2,3. Die vierte Gasse endete an einer Mauer,über die sie elegant hinübersprang. Ein Kind hatte er sie gennant. Sie war kein Kind mehr. Sie hatte nie eine Kindheit gehabt. Der Doc verstand nicht,dass sie schon seit dem Tod ihres Vaters kein Kind mehr war,genauso wenig wie Kalil oder Anouk. Linus hatte es verstanden,sonst hätte er sie damals nicht alleine gelassen. Ehe sie sich versah,war sie bei der Gaststätte "Zur goldenen Ente" angekommen und stieß die Tür mit dem rechte Fuß auf. "Ihr alten Saufschweine bewegt jetzt mal eure fetten Ärsche hoch vom Stuhl und diskutiert über Fußball!" Das wirkte. Zuerst blieben alle sitzen und die Dikussionsrunden beschränkten sich auf die Tische. Nach zwei Minuten standen sie sich schon alle gegenüber und nach einer weiteren Minute wollten die ersten sich schon gegenseitig an die Kehle gehen. In dem Moment entdeckte Mila den Wirt der Gaststätte und ging zielstrebig auf ihn zu. "Lass alles genauso,wie ea ist. Sie sollen sich ordentlich in sie Wollen kriegen. Du wirst dich gleich draußen hinstellen und einen Schuss abfeuern. Damit die Wachen zum Geschäft kommen! Das machst du aber erst,nachdem du mir den Hinterausgang gezeigt hast." "Das werde ich Mila,ich verspreche es dir!",erwiderte der Wirt,"folge mir!" Die Beiden verließen die Gaststätte und Mila begann wieder zu rennen. Durch die kühle Nacht,entlang unter den Sternen und dem Mond. Immer weiter. Inzwischen war es 00:17 und Mila legte noch einen Zahn zu. *bumm* Der Schuss ertönte und Mila vernahm noch mehr,noch lautere Stimmen. Sie wollte stehen bleiben,um zu lauschen,aber sie ließ es. Sie war sowieso schon spät dran. Der Hafen kam in Sicht und sie legte einen letzten Kurzsprint ein. Sie hörte bereits das Pfeifen von Anouk und schließlich kam die "Interceptor" in Sicht. Es war ein schönes Schiff und Milas Freude vergrößerte sich mit jedem Schritt,den sie in die Richtung des Schiffes machte.

Der Doc wartete vergebens auf eine Antwort. Sie war, mal wieder, einfach so verschwunden. "Das muss sie sich unbedingt abgewöhnen...", sagten Doc Holliday und Kalil gleichzeitig. Beide waren genervt.
Anouk war schon am Schiff angekommen. Sie schritt einige Male um es herum und schaute nach oben, sie sah sieben Gestalten an Bord. "Das Schiff ist aber gut bewacht. Hat er sich wirklich nur Probleme mit der Anti-Alkoholikern gemacht?", Anouk hörte wie sie sich unterhielten.
Plötzlich begann jemand laut zu schreien, Anouk und die Männer auf dem Schiff fuhren herum.
Anouk rannte los und begann kurz bevor sie beim Rest der Crew ankam zu pfeifen.
Glücklicherweise waren die Männer von Bord gegangen.
"Wir können los"

Sobald Linus sah, dass die Männer von Bord gegangen waren, lief er einige Schritte auf das Schiff zu. "Interceptor" las er den Namen des Schiffes vor. Er drehte sich zu der Crew, und hoffe, dass diese Menschen einmal so etwas wie Freunde oder Vertraute für ihn werden konnten. "Los, wir sollten sofort anfangen. Das Schiff ist gut gesichert." Er zeigte auf die dicken Seile, mit denen den Interceptor an Ort und Stelle gehalten wurde.
Linus konnte nicht stillstehen. Das Schiff musste so schnell wie möglich frei sein, damit sie loskonnten, sobald Mila bei ihnen war. Wenn ihr doch nichts passierte!

**Ich fürchte, das Schiff wurde bereits "Interceptor" genannt.**

***oh, sorry :D Änder ich sofort :)***

**kein Problem :D**

Als Anouks Pfiff ertönte, war Doc Holliday sofort hellwach.
"Kalil, hilf mir, die Vorräte an Deck zu tragen!", rief er sofort.
"Linus, nimm deinen Zanhstocher und kapp die Taue, die mein Baby fesseln! Anouk, hilf ihm!", rief er ihr zu, als sie aus der Dunkelheit auf die Crew zukam.
"Und denkt dran, wir müssen auf Mila warten, bevor wir loskönnen. Ich hoffe, sie kommt rechtzeitig..."

Linus zuckte zusammen, als Doc sein Schätzchen "Zahnstocher" nannte, aber es gab nun wichtigeres zu tun, als einen Streit anzufangen.
"Anouk, komm." rief er der Frau zu, und zusammen begannen sie, die Seile zu kappen.
Anouk hielt die Seile straff auseinander und Linus sägte durch die Stricke. Nach dem dritten von ganzen vieren war Linus vollkommen außer Atem und bat Anouk um eine kurze Pause.

Ein frisches Lüftchen streichelte seine Haare, die im Wind flatterten genau wie die Fahne, die über seinen Kopf wehte, zeigten sie in Richtung Norden. Ein ganzes Weilchen saß er nun schon auf diesem Mast und beobachtete die Ereignisse die sich rund um 'Holli' wie er den Doc selbst nannte, passierten. Er war schon Abends in der Schenke gewesen, aber so wie immer, wurde er auch nicht bemerkt wenn er es nicht wollte. Er beobachtete wie der erfahrene Doc um sich rum einen jungen aufmüpfigen Haufen ansammelte und sich später aus der Schenke auf dem Weg machte. Die Namen der anderen hatte er großteils schon wieder vergessen, Namen waren noch nie seine Stärke gewesen, einzig allein der Name des kleinen Mädchens war noch hängen geblieben. Nachdem er seinen Rum bezahlt hatte wollte er sich auf den Weg nach draußen machen, doch ein paar Mitglieder von Bill's Crew standen zufällig genau in seinem Weg, doch ein Blick in sein grimmiges, von einer Narbe gekennzeichnetes Gesicht, ließ sie zurückweichen. Vor der Schenke nahm er seinen im düsteren stehenden Langbogen un hakte das Holz an einer stelle in seinem Mantel fest. Er hatte diese neu-modischen Schießeisen noch nie gemocht und doch trug er eine kleine Pistole bei sich. Was genau Doc mit dem Haufen in einiger Entfernung bequatschte konnte er nicht verstehen und als sich ihre Wege trennten, blieb er erstmal eine Weile im Schatten und überlegte was er tun sollte. Er war noch nicht lange hier, aber er erkannte das Doc hier wohl kein Unbekannter war und so ging er nochmal in die Schenke zurück und stellte ein paar Nachforschungen über ihn an, und so fand er heraus, das die 'Liga' wie sie unter Söldnern genannte wurde, sein Schiff konfisziert hatte. Und da er nicht wusste, wem er vorher hätte folgen sollen, schlich er sich in die Viertel der Liga und bemerkte wie gut das Schiff bewacht wurde. Zuerst hatte er vorgehabt, sich dort auf den Mast zu setzen, aber das war ihm zu heikel und so schlich er sich auf ein anderes Schiff, nahm den Bogen hervor und lehnte ihn gegen den Mast, lockerte seine beiden Wurfmesser und sein kleines Säbel und legte diese in den Schatten. Nachdem er nochmal überprüft hatte das nichts davon im Licht lag, zog er sich langsam den Mast hoch und wartete, worauf das wusste er nicht. Vielleicht würde er eingreifen wenn etwas passierte, vielleicht würde er aber auch nur einfach schauen was passierte, er war eigentlich ein Söldner, auch wenn es ihn reizte wirklich einmal Teil einer Crew zu werden. Mürrisch grummelte er etwas in seinen Bart und zog die Kapuze tiefer ins Gesicht.

Der Doc bemerkte den stillen Beobachter nicht. Er stellte das letzte Fass auf dem Deck ab und legte beide Hände auf die Reling. Er stellte fest, dass er verliebt war. Nach sie vielen Jahren immer noch wie am ersten Tag. In sein Schiff. Endlich, nach so vielen Wochen der Trennung, fühlte er sich wieder ganz. Er fühlte sich wie ein wahrer Käpt´n. Zufrieden rückte er Mantel und Dreispitz zurecht, schob sich seine Brille auf die Nase und trat an das Steuerrad , wo er sich einen Überblick verschaffte. Alle Taue bis auf das letzte waren gekappt. Das war gut, denn sie mussten ohnehin noch auf Mila warten.
"Lasst das letzte Tau ganz, sonst treiben wir ab, bevor Mila da ist", rief er Linus und Anouk zu. Die beiden nickten erschöpft und kletterten an Bord, während der Doc die ersten Befehle zum klarmachen des Schiffes gab. Wenige Minuten später waren die Segel unter Anleitung des Docs gehisst und das Schiff bereit zum Auslaufen. Nur Mila und ein Tau trennten sie von der Freiheit, die der Ozean versprach. Doc Holliday hoffte, sie würde bald kommen. Langsam musste die Liga auf sie aufmerksam werden.

Kalil schaute sich auf dem Schiff um. Es war wirklich ein schönes Schiff, stellte er fest. Doch mehr noch interessierte ihn, wie das Geschehen bei der Schenke endete. "Doc, ich kletter mal den Mast hoch, vielleicht sehe ich ja etwas von der Kneipe", rief er und wartete die Antwort gar nicht ab, sondern schwang sich in die Tampen und kletterte.

"Ihr seid ja IMMERNOCH nicht fertig!",grinste Mila den Doc,Anouk und Linus an. "Mila,du hast es geschafft. Ich bin stolz auf dich!",erwiderte der Doc ebenfalls mit einem Lächeln im Gesicht. "Wo ist Kalil?",fragte Mila,doch dann schien ihr etwas einzufallen:"Wir sollten das letzte Tau losschneiden,aber alleine schaffe ich es nicht. Linus? Kommst du mit?"

"Nun sind sie also komplett" dachte er sich und das offensichtlich keinen Moment zu früh, denn ein lautes Horn-Signal riss alle aus ihren Gesprächen - jetzt würde es interessant werden! Langsam machte er sich auf den Weg nach unten und achtete akribisch darauf nicht daneben zu treten, das war ihm nämlich schon mal passiert und sollte wenn möglich nie wieder passieren.

"Lass nur", sagte der Doc erleichtert, als er Mila entdeckte. "Das letzte Tau würde ich gerne selbst durchtrennen. "
Er zog Ulf und schritt zur Reling. Mit einem letzten Blick auf den Hafen und die sich nährenden Männer der Lga durchschlug er das dicke Tau mit einem einzigen mächtigen Hieb. Sofort machte das Schiff einen Satz vom Kai in Richtung offene See. Fröhlich grinsend kletterte der Doc wieder zum Steuerrad.
"Na los, ihr Landratten!", rief er freudig. "Hisst die Segel! Wir legen ab! Die See ruft uns! Wir sollten sie nicht warten lassen."
Mittlerweile standen einige fassungslose Männer der Anti-Alkohol-Liga am Kai.
"Hey! Sie da auf dem Boot! Wer sind sie?", rief einer der Männer.
Doc Holliday stapfte zur Reling. "Wer wir sind? Wir sind Piraten! Und wisst ihr, was wir sind? Wir sind FREI!". Das letzte Wort brüllte er mit aller Kraft heraus. Dann drehte er sich wieder zum Steuer und begann vergnügt ein kleines Lied zu singen. "Wir sind frei...Piraten Joho!"
Langsam glitt die Interceptor an den letzten Schiffen vorbei auf das offene Meer hinaus...

"Wir sind frei frei frei... Piraten Joho!",stimmte Mila fröhlich mit in das Lied mit ein,das der Doc so vor sich hin trällerte. Sie drehte sich im Kreis und tanzte herum,doch plötzlich verstummte sie. Sie blieb wie eingefroren stehen,was auch dem Doc aufzufallen schien. Er drehte sich kurz um und folgte Milas Blick. Hoch über ihren Köpfen sahen sie Beiden einen Pfeil im Mast stecken. Nein,zwei,drei,vier,letzendlich zählten sie fünf Pfeile,die tief im Holz steckten. "Was zum Teufel..",setzte Doc Holliday an,als Mila ihn mit einem "Vorsicht!" unterbrach. Sie stürzte sich auf ihn und zusammen fielen die Beiden auf"s Deck. Keine Sekunde später landete ein Mann genau an der Stelle,an der sie zuvor gestanden hatten. Blitzschnell zog Mila ihr Schwert und wollte gerade auf den Eindringling zugehen,als....

Ruuuuums und er setze auf das Schiff auf! Nach einem kurzem Moment der Überraschung war er umzingelt von Säbeln und Pistolen, sein bekannt machen mit der Crew hatte er sich definitiv anders vorgestellt. Eigentlich hätte er sich in aller Ruhe auf das Schiff begeben wollen, doch kurz nachdem seine Ausrüstung gepackt hatte, musste er ja ausgerechnet gegen die Lampe stoßen und das andere Schiff in Brand setzen. Der Doc und die anderen hatten seinen Sprint über den Kiel, verfolgt von Wachen, anscheinend gar nicht mitbekommen in der überschwinglichen Freude über das Ablegen und so waren sie umso überraschter als er plötzlich vor ihnen stand. Reflexartig fuhr seine rechte Hand zu seinem kurzen Säbel, doch einen Moment später bemerkte er seinen Fehler und zog sie zurück. Beschwichtigend gestikulierte er mit den Händen und versuchte ein wenig Ruhe aufkommen zu lassen und ergriff noch bevor der Doc sich vollkommen gefangen hatte das Wort: "Können wa bid schaun das ma da wech kommen -bvors sa uf mich lsgeht?" (<- vollkommen überhastete Stimme) [letzter Zeit vom Satz "bevor ihr auf mich losgeht"]

Kalil, wieder auf dem Weg nach unten, grinste mal wieder. "Die Sprache ist komisch", meinte er und gesellte sich zu den anderen. Jedoch machte er keine Anstalten, die Waffen zu ziehen, immerhin war die Situation unter Kontrolle.

"Wer bist du, und was machst du hier?" fragte Linus. Seine Zeit als Waffenverkäufer hatte ihm gelehrt, stets erst die Geschichte eines Menschens zu hören, bevor er sich eine Meinung über ihn bildete. Die Waffe, auch wenn es nur die nutzlose Pistole von Bill war, ließ er jedoch auf den Eindringling gerichtet. Auch das hatte ihn seinen früheren Arbeitsplatz gelehrt: Vertraue niemandem.

"Ruhig bleiben!", rief der Doc. "Die Pfeile kamen aus einer anderen Richtung als er! Er kam von rechts angeflogen, die Pfeile kamen aber aus der Richtung der Liga", sagte er und deutete zum Kai. Erleichtert senkte die Crew die Waffen, nur Linus hielt seine Pistole schussbereit. Hätte sie schießen können.
"Waffen hoch!", bellte der Doc. "Das heißt aber noch lange nicht, dass wir ihm vertrauen können!" Sofort zeigten wieder sämtliche Waffen an Bord auf den seltsamen Mann.
Bedrohlich langsam kam Doc Holliday auf den Mann zu. Die Crew bildete einen Kreis um die beiden.
"Also, Fremder. Ich geben dir 20 Sekunden, um zu erklären, wer du bist und was du auf meinem Schiff tust. Ach ja, und wenn du weiter so komisch sprichst, dann werde ich dir die Zunge rausreißen", drohte der Doc. Das würde er natürlich nicht tun, aber solche Drohungen waren wichtig in seinem Geschäft. Ohne sie wurde man einfach nicht ernst genommen.
"Also?", fragte der Doc, während er sich vor dem Mann aufbaute. "Was ist? Ich zähle..."

"1,2,3.." Leise zählte Mila mit. Sie überlegte fieberhaft,was sie tun konnte,um den Mann mit der seltsamen Sprache zu retten. Irgendein Gefühl sagte ihr,dass er unschuldig war und dass er ihnen nichts böses wollte....

Das war ja mal gar nicht so gelaufen wie er sich das vorgestellt hatte, aber mit einem freundlichen Empfang zu rechnen war auch ein dummer Gedanke gewesen. Was hätte er erwarten sollen?

"Eins"

Er nahm den Doc mit einem festen Blick in die Augen, beobachtete ihn akribisch. Bis 20 zählen, ungewöhnlich, ein Zeichen für unerfahrenheit, ein Zeichen dafür das Holi selbst nicht wusste wie er mit der Situation umgehen solle.

"Zwei"

Sein Blick wanderte weiter zu dem Mann mit der Pistole, auch er wirkte ein wenig verunsichert, der Blick in seinen Augen war sehr entschlossen, er würde abdrücken wenn es darauf ankommen würde, auch wenn das zittern in seiner

"Drei"

Hand merkwürdig war. Er drehte sich ein Stück weiter und analysierte die anderen

...
"Sieben"

Er landetete wieder beim Doc der mittlerweile nervös wurde. Er ging die Möglichkeiten durch die ihm blieben. Die Crew überzeugen oder kämpfen, wobei kämpfen einen weiteren Kampf nach sich ziehen würde, denn die Liga würde ihn sicher nicht ziehen lassen.

"Acht"

Provisorisch wippte er leicht mit dem Körper nach vorne um sich zu vergewissern das die beiden kleinen Wurfmesser noch verborgen an seinem Beinen waren. An das kurze Säbel würde er vielleicht noch heran kommen, das er die Pistole erreichte war dagegen ausgeschlossen.

"Neun"

So langsam wurde der Doc sauer, das war nicht gut. Er drehte seinen Kopf Richtung Hafen und sah das die Liga auch nicht untätig geblieben war.

"ZEHN - HAST DU MICH NICHT VERSTANDEN" - brüllte der Doc.

Er musste sich was überlegen, eigentlich hatte er keine Lust zu reden und noch weniger in dem Handelsenglisch das diese Leute hier sprachen und er nicht so gut beherrschte, aber noch weniger hatte er Lust zu sterben.

"ELF ! "

'Versuchen wir unser Glück' dachte er sich.

"Ruhig Blut" - gab er von sich, darauf achtend das nicht zu viel Akzent zu hören war.

"Ich werde jetzt ein Papier aus meinem Mantel holen"

Zack. Alle Waffen waren wieder auf ihn gerichtet.

"Gaaanz langsam" - brüllte jemand.

Er öffnete den Mantel, griff mit der linken Hand hinein, löste eine Schlaufe und zog einen Steckbrief hervor. ''Während dem übergeben könnte ich den Captian in der Gewahrsam nehmen spielte er kurz mit dem Gedanken'' - doch er wollte hier ja lebend wieder heraus kommen, also unterließ er es.

Er packte den Steckbrief, der gerollt war, am hintersten Ende. Er setze alles auf eine Karte, in der Hoffnung das sie ihn wegen seinem nicht gerade geringem Kopfgeld ausliefern würden und überreichte ihm 'Mila', der einzige Name der noch in seinem Kopf hängen geblieben war. Diese gab ihn an Doc weiter. Er deutete mit dem Finger auf den Steckbrief und danach auf sich.

"Ich".

Linus lachte leise auf. So merkwürdig hatte sich noch keiner bei ihm vorgestellt. "He, nicht der Freund großer Worte, was?", meinte er neckisch und stupste das Pitolenende in den Magenbereich des Fremden. Dieser zuckte aber nicht wie erwartet zusammen, sondern schien sich eher zu überlegen, ob es sich lohne, einen Kampf anzufangen.

"Ein seltsamer Fremder",dachte Mila,nachdem sie den Brief weitergegeben hatte. "Ich sollte später versuchen einmal mit ihm alleine zu reden,er scheint eine interessante Vergangenheit zu haben",überlegte sie,während sich die Angst,dass es möglicherweise kein später für ihn geben würde,in ihrem Bauch ausbreitete.

Es kostet ihn eine riesen Selbst-Beherrschung auf diesen Piekser nicht zu reagieren. Um ein Haar wäre im das Messer aus dem rechten Ärmel gerutscht. Sollten sie ihn noch einmal rum schubsen würde er versuchen sie soweit zu zurück schrecken zu lassen das sie es kein zweites Mal wagen würden. Es war ein Spiel mit dem Leben. Seinem Leben.

Nun hatte Linus den Steckbrief in der Hand. Doch ohne einen Blick darauf zu werfen, gab er ihn weiter. "Ich möchte mir gerne so ein Bild von dir machen." erklärte er dem Fremden, ohne das dieser danach gefragt hat. "Nur deinen Namen würde ich bei Gelegenheit gerne erfahren, Fremder."

Kalil sah das ganze mit großer Belustigung. Er nahm das Papier, schaute drauf, und sein Grinsen wurde noch breiter. "Sehr gut", sagte er, "ich dachte schon, ich wäre der einzige Spaßvogel hier." Bei diesen Worten zwinkerte er in die Richtung der anderen, um ihnen zu zeigen, dass sie es nicht so ernst nehmen sollten. Danach reichte er den Zettel an Anouk.

innbrünstiges Gegrummel und ein gebannter Blick, aber auf keinen der Crew, sondern auf das was hinter ihnen auf dem Kiel passierte.

Kalil bemerkte es, wollte sich aber nicht umdrehen, um diesem Fremden nicht doch noch die Chance zum Angriff zu geben. "Was ist los?", fragte er also.

Während er weiterhin den Kiel beobachtete beschlich ihn so langsam das Gefühl das gar keiner der Crew lesen konnte und desweiteren begann er auch seine Entscheidung sich diesen anschließen zu wollen, anzuzweifeln.

Auch der Doc wurde langsam ungeduldig. Außerdem hatte er keine große Lust mehr, weiter den Mathematiker raushängen zu lassen. Also stellte er das zählen ein und schnappte sich den Steckbrief. Aufmerksam las er ihn durch.
"Gesucht, lebend oder tot. Lieber tot. Name unbekannt, gesucht wegen mehrfachen Mordes einiger Beamter. Aha, ein Assasine, ja? Weißt du was? Ich mag keine Assasinen."
Er sprach nun zur gesamten Mannschaft. "Die Piraterie zog schon immer alle möglichen komischen Vögel an: Abenteurer, Glücksritter, Franzosen...manche wurden aus Armut zu Piraten. Manche sind arbeitslose Söldner, manche..." Er warf einen scharfen Blick in Richtung des Neuankömmlings "manche sind Kriminelle. Mörder. Diebe. Plünderer. Solche Leute kann ich nicht an Bord lassen. Sie sind nicht in eine Mannschaft integrierbar, machen nur Unruhe. Ich hasse Unruhe", grummelte er.
"Aber wie es aussieht, hat der Gott der Meuchelmörder dir eine Bewährungsprobe geschickt." Er deutete zum Kai. Während die Crew sich das Geschehen besah, hielt Doc Holliday seine monströse Schrotflinte George auf den Fremden gerichtet. Er selbst stand günstig und konnte das Geschehen beobachten, während er über die Schulter des Assasinen sah. Die Liga war nicht untätig gewesen. Sie wussten, dass die Interceptor auf offener See kaum einzuholen war, deshalb versuchten sie, das Schiff noch im Hafengebiet zu entern. Sie hatten ein einmastiges Ruderboot voller Soldaten auslaufen lassen. Durch sein geringeres Gewicht ließ es sich mit einer Rudermannschaft mühelos gegen ein so großes Schiff wie die Interceptor einsetzen. In den guten alten Zeiten der Piraterie hatte Doc Holliday mit der gleichen Methode schon viele Schiffe gekapert, daher wusste er, dass eine Flucht zwecklos war, solange sie sich nicht auf offener See befanden. "Kacke", murmelte er.
Er erklärte der Crew, dass es zu einem Kampf kommen würde. Einige erbleichten. Einige fassten ihre Waffen fester.
"Kalil", rief der Doc. "Du bleibst immer hinter unserem Assasinenfreund hier. Wenn er Anstalten macht, gegen uns vorzugehen, erschießt du ihn. Klar?"
Dann wandte er sich an den Namenlosen. "Du hast es gehört. Wenn du dich in diesem Kampf bewährst, bekommst du eine Chance in der Crew. Wenn du die Seiten wechselst wird Kalil dich erschießen. Und glaub mir, seinen Kugeln kann auch ein Attentäter nicht ausweichen.
Der Rest der Crew wird mit mir das Enterkommando abwehren. Mila, du bleibst im Hintergrund, Linus, pass auf dass deiner Schwester nichts passiert. Anouk, ich nehme an, du kannst auf dich selbst aufpassen?" Ein Lächeln von ihr genügte ihm als Antwort. "Gut. Noch irgendwelche Fragen oder letzten Worte?"

Das erste mal an in dieser Nacht begann er zu schmunzeln, ob es jetzt über den Doc oder die Situation war, das wusste er nicht. Denn ein wenig komisch war er schon, entweder war der Doc ein grandioser Möchtegern Kapitän, so wie er redete oder er hatte einmal eine viel viel größere Crew gehabt und hatte immer noch nicht realisiert das sie nur zur fünft waren. So sprach er unteranderem "vom Rest der Crew" und sagte dann der einzigen Person, die sozusagen der Rest war noch einmal er könne ja auf sich selbst aufpassen. Merkwürdig. Doch dann drehten sich seine Gedanken wieder zur aktuellen Situation, würde Kalil ihn sich beweisen lassen?

Kalil fasste selbst einen Entschluss. Eine Kugel würde er auf die Soldaten abfeuern, die andere notfalls für den Unbekannten behalten. So zog er seinen Säbel, der seltsam aussah, und nicht unbedingt so, wie der Rest seiner arabisch anmutenden Kleidung vermuten lassen würde, und seine Pistole aus der blutroten Schärpe heraus. "Bevor der Kampf losgeht, würde ich jedoch eines gerne wissen", sagte er leise zu dem Fremden, "lohnt sich das Leben als Assassine?"

"es ist nicht so wie du denkst" grummelte er. Er blickte nochmal in Kalil's blitzend blaue Augen und kam zu dem Schluss das er seine Chance bekommen würde. Während er vorsichtig seinen Bogen vom Mantel löste versuchte er möglichst nicht zu viel vom Inhalt des Mantels preiszugeben. Aus einem der Fächer holte er eine Sehne und spannte sie mühsam. Während er einen von fünf Pfeilen aus dem Mantelinneren zog, stellte er fest das er seinen Köcher auf dem Schiff vergessen hatte, das gerade in lodernden Flammen abbrante, er würde also wieder neue machen müssen. Aber die Chance sich zu beweißen war einen Pfeil wert, und so spannte er den Pfeil in die Sehne, stellte sich breitbeinnig hin und zog den Pfeilschaft bis zur Nasenspitze.

*die anderen dürft ihr dann platt machen, will euch ja nicht die Show stehlen*
*btw. ich hab "Steckbriefe" zu jedem angelegt, damit ich nicht einfach eure Augenfarbe änder oder bei euch Waffen sehe die ihr gar nicht habt^^*

*mein aussehen habe ich schon umfassend beschrieben, der säbel ist aus russland, die doppelläufige pistole aus holland. das ist alles, was man wissen muss, was das aussehen angeht*

zack- der Pfeil traf. Mitten ins Herz eines Mannes, der relativ mittig vorne stand. Er brach keuchend zusammen. Vermutlich war er sofort tot, aber dass konnte Linus auf die Entfernung nicht so genau sehen. Nun war Bewegung in die Truppe der Liga gekommen. War das kleine Boot schon bis jetzt zügig unterwegs gewesen, so legte es nun noch einmal deutlich zu.
Linus nahm sich die Zeit, den Fremden kurz, aber direkt in die Augen, anzusehen, und machte ihm durch ein Nicken seinen Respekt deutlich.
Dann wandte er sich Mila zu. "Schwesterherz, bleib im Hintergrund, bitte. Lass uns hier hinter den Fässern Deckung suchen und beraten, wie wir kämpfen."
Linus zog Linda aus der Jackentasche. Stolz hielt er die Klinge in die Sonne, so dass das Licht reflektiert wurde. Gespannt wartete er, was bei dem Zusammentreffen mit der Liga passieren würde.

Das feindliche Enterkommando nährte sich backbord. Während Linus und Mila sich hinter einige Fässern verbarrikadierten und Kalil und der seltsame Fremde im Hintergrund leise tuschelten, stand der Doc vor der Reling und schritt die -zugegebenermaßen recht kurze- Reihe seiner Mannschaft ab. Anouk sah ihm interessiert dabei zu. Während der Großteil der Mannschaft immerhin besorgt aussah, war Doc Holliday recht fröhlich. Er war sogar so fröhlich, dass Anouk langsam Angst bekam, sein Grinsen Könnte ihm den Schädel spalten. Er prüfte Ulfs Schneide, versorgte Georges mit Patronen und rückte sich seinen Mantel zurecht. Plötzlich hielt er inne, ging zu Mila und drückte ihr seinen Dreispitz auf den Kopf.
"Pass gut darauf auf", sagte er ernst. "Ich will ihn nicht im Kampf verlieren und es wäre sehr schade, wenn wir dich aussetzen müssten weil du meinen Hut verloren hast, nicht wahr?" Mit diesen aufmunternden Worten ging er wieder fröhlich pfeifend zur Reling zurück. Mila sah ihm verdattert nach.
Dieser Kampf erinnerte ihn an alte Tage, in denen er auf einem anderen Schiff und mit einer anderen Crew diente. Doch diese Tage waren vergangen, was zählte war das jetzt!
Mittlerweile hatten sich Kalil und der Assassine in die Reihen der Verteidiger gestellt. Auch wenn Doc Holliday dem Neuen noch nicht ganz vertraute, denn dafür hatte er noch zu wenig über sich und seine Pläne offengelegt, so freute er sich doch auf den Kampf. Erstens, weil er auf die Leute einschlagen konnte, die ihm sein Baby, die Interceptor, genommen hatten. Zweitens, weil nichts eine Crew enger zusammenschweißte, als ein Kampf unter Todesgefahr.
Ein lauter Schrei unterbrach seine Gedankengänge. Verärgert öffnete er die Augen. "Was denn...?", grummelte er.
Er sah über die Reling. Die Angreifer trieben nun gleichauf mit der Interceptor und riefen irgendwelche Beleidigungen herüber. Der Doc machte sich gar nicht erst die Mühe, es zu verstehen. Er war schon oft in einer solchen Situation gewesen, öfter als alle anderen Crewmitglieder, die auf dem Festland aufgewachsen waren. Im Gegensatz zu ihm.
Gelassen nahm er seinen George von der Schulter und gab einen Schuss aus der Hüfte auf das feindliche Schiff ab. Es riss ein kopfgroßes Loch in den Rumpf. Jetzt war die Liga zum Angriff gezwungen. Schon kamen die ersten Enterhaken geflogen. Der Kampf begann...

Mila sah,wie die ersten Enterhaken sich festsetzten und wie alle sich bereit machten. Sie wollte aufstehen und sich dem Kampf stellen,sie wollte der Crew nützlich sein und ihnen nicht nur zusehen. Sie wollte ihnen zeigen,was in ihr steckte,aber Linus saß neben ihr. Ihr großer Bruder wachte mit Adlersaugen über sie und es bestand scheinbar keine Möglichkeit,sich davonzuschleichen. Sie nahm an,dass er ihr wahrscheinlich sogar auf die Toilette folgen würde,damit niemand sie dort attackierte. Sie spürte ihr Kurzschwert an ihrer Hüfte und mehr denn je zuvor,wusste sie,dass es falsch war,einfach nur herumzusitzen...

Der erste Kopf erschien und verschwand sofort wieder. Dafür blieben eine Blutspur auf der Reling und die Erkenntnis zurück, dass Kalil gerade seinen einen Lauf geleert hatte.

Der Doc hüpfte auf der Reling auf und ab und hieb nach allem, was die Initialen "AAL" auf dem Hut trug. Nichts konnte seinen wilden Schlägen wiederstehen, doch die Angreifer kamen über die gesamte Breitseite. Schon waren einige Abstinenzler auf dem Deck und sammelten sich für einen Angriff.

"Der Doc braucht Hilfe. Du willst deine Chance haben? Dann hast du sie hiermit. Wenn ich nicht helfe, gehen wir dabei drauf, wenn ich helfe und du verrätst uns, gehen wir dabei drauf, aber wenn wir beide helfen, haben wir eine Chance." Mit diesen Worten lies Kalil den Fremden stehen und war mit 2 Sätzen bei seinem ersten Feind. Ihm war egal, ob der Doc es ihm übel nehmen würde, dass er jetzt auch noch seinen anderen Schuss an einen Gegner abgab um sozusagen an 2 Stellen gleichzeitig zu sein. Dann steckte er im Kampf die Pistole in die Schärpe und kämpfte mit Säbel und Faust weiter.

Anouk beobachtete lieber, aber wenn es sein musste, dnn half sie eben. Sie hatte es versprochen. Niemand in der Crew wusste viel über sie, sie konnt egut zielen und daher war werfen ihr Stärke. Sie zog einen asiatischen Wurfstern aus ihrem Stiefel und warf ihn auf einen der an Bord kommenden. Sie traf, es war kein appetitlicher Anblick, also zog sie einen kleinen Säbel unter ihrem Umhange hervor und versucht esich nützlich zu machen.
Sie wollte keinen von ihrer neu gewonnenen Crew draufgehen lassen. Also gab sie ihr bestes.

Während Kalil sich ins Getümmel stürzte und ihm ein wenig Zeit verschaffte ging er zu dem 'kleinen' Mädchen, wie war ihr Name noch einmal gewesen? Mia? Mila? Hm, letzten endes schob er sich an Linus vorbei und drückte ihr den Bogen und die letzen verbleibenden Pfeile in die Hand "pass gut darauf auf" und zwinkerte ihr zu. Er hoffte wirklich dass sie das vielleicht von ihrem Tatendrand, den er ihn ihren funkelnden Augen las, abbrachte. Da ihr Beschützer, Gott tat er sich mal wieder schwer sich die Namen zu merken, ihn so misstrauisch beäugte, wandte er sich nun an ihn, brauchte aber einen Moment um die richtigen Worte zu finden "Seite an Seite, du nimmst die dort" (sogar ohne Gegrummel) und zeigte auf ein paar Männer links von ihnen "un ich nehm die andern" dabei zog er zwei Wurfmesser aus seiner Manteltasche, das erste flog direkt auf einem Mann der sich von hinten an den Doc ranschlich, das zweite verweilte noch einen Moment in seiner Hand.

Langsam bekam Mila es mit der Angst zu tun. Sie hatte die Crew liebgewonnen und wollte sie nicht gleich wieder verlieren! Der seltsame Fremde war ihr sympatisch. Irgendetwas an seiner Art sagte ihr,dass er sie niemals verraten würde,sondern dass er nur ein Mitglied der Crew werden wollte. Als er ihr den Bogen und die Pfeile überreicht hatte,wusste sie,dass er sie vom Kämpfen abhalten wollte. "Sein Pech",dachte Mila,"das hätte er nicht tun sollen",denn sobald Linus sich den ersten Angreifern gewidmet hatte,sprang sie auf und lief los. Der Dreispitz war ihr viel zu groß und da er beim Laufen sonst nur hinderlich gewesen wäre,warf sie ihn auf den erstbesten Seilhaufen. Den Bogen in der Linken,den ersten Pfeil in der rechten Hand stürmte sie nun in vollem Tempo auf das Getümmel zu. "Steh mir bei Gott",schickte sie ein letztes Stoßgebet los,als sie den Pfeil im Lauf auflegte,die Sehne spannte und ihre Finger dann langsam löste. Der Pfeil flog nun genau auf einen der Gegner zu...

**Ich weiß nicht,ob ich in Spanien Internet habe... Wenn ich mich zu lange nicht melden sollte,müsst ihr Mila solange lenken. Ich bin eine Woche weg. Inzwischen kennt ihr meine Schreibart und meine Vorstellung von ihr ja schon ein wenig,wäre schön,wenn ihr sie "passend" lenken würdet,falls ich,wie gesagt,kein Internet habe. Danke schonmal <3 **

Linus hoffte eigentlich, nicht zu tief in diesen Kampf hineingezogen zu werden, aber es war ihm schon klar, dass er als "richtiger" Pirat sich nicht um so etwas drücken sollte; außerdem wollte er die Crew auf keinen Fall im Stich lassen und ein guter Kämpfer war Linus allemal.
Leise näherte er sich den feindlichen Angreifern, von hinten. Als er direkt hinter ihnen stand, tippte er den kleinen, stämmigen auf der linken Seite an. Schließlich war es feige und unfair, einen Mann von hinten zu attackieren. Doch, Zeit sich zu währen gab er dem Mann nicht. Ein gezielter Stoß ins Herz ließ sein Leben schnell enden, die restlichen Angreifer konnte er auf diese Weise nicht umbringen, aber der direkte Kampf war seine Stärke.
Plötzlich sackte ein Mann direkt vor seinen Augen zusammen. Linus war es nicht gewesen, der das Messer schwang. Er sah den Pfeil im Hals des Liga-Anhängers und ihm wurde klar, wer da seine Finger im Spiel hatte.
Mit drei großen Sätzen war er bei Mila und zog sie zurück hinter die Fässer. "Mädel, was soll das? Kann ich dir nicht vertrauen? Wenn du gelernt hast zu kämpfen, dann werde ich dir nicht weiter im Weg stehen, doch so unerfahren wie du bist, bist du ein leichtes Opfer für die Liga!"
Mila wirkte beleidigt und verletzt, und Linus konnte seine kleine Schwester gut verstehen. Doch das würde er später klären.
Er blickte hoch und sah vier gut bewaffnete Eindringlinge auf sie zukommen. "Scheiße" flüsterte Linus. Vier gegen anderthalb, das könnte gefährlich werden.

Irgendwie war dann Kalil da. Er mähte den ersten nieder, den zweiten, den dritten. Der vierte stand nicht dicht genug, aber mit dem würde Linus auch irgendwie alleine fertig werden. Mila vergas er bei diesem Gedanken, aber erinnerte sich augenblicklich, als ein Pfeil ihm fast das Leben kostete, aber es zugleich auch rettete. Der Pfeil traf nämlich einen Angreifer in seinen Schwertarm und hinderte ihn daran, auf Kalil einzuschlagen. Dieser bemerkte die Chance, und da es ihm fast schon ein wenig leidtat, diesen Mann einfach zu töten, hieb er ihn mit einer Holzplanke - wie war die denn in seine freie Hand gekommen? - zu Boden.

**Ich habe Internet,werde aber wahrscheinlich trotzdem relativ kurze Absätze schreiben.. Ich komme immer erst so spät nach Hause...**

Langsam bekam Mila es mit der Angst zu tun. Einen Mann hatte sie bereits umgebracht,einem Weiteren hatte sie die Chance auf einen fairen Kampf genommen. "Wieso mussten diese Männer sterben? Wieso konnten sie nicht alle zusammenarbeiten? Wieso ist das Leben nur so ungerecht?",fragte sie sich,während die ersten Tränen ihre Wangen hinunterrannen und der letzte Verbliebende der 4 Männer auf sie zuschritt,den Blick fest auf Milas Augen gerichtet.

So langsam wurde es lichter auf dem Deck. Er selbst hatte zwar nur wenig dazu beigetragen und vielleicht ein bisschen zu viel geschaut, aber er wollte hier auch nicht den Berserker raus hängen lassen nachdem zuvor so abwertend darüber gesprochen wurde. Zudem griff man auch immer die Autorität eines Kapitäns an wenn man ihm nicht einen Großteil der Schlacht zu kommen ließ. Linus und Kalil hatten beeindruckende Schlagfertigkeit mit allen was ihnen in die Finger kam gezeigt und die kleine Mila ... hm .. was hatte er anderes erwartet als er ihr den Bogen in die Hand drückte? Entweder war sie ein verdammter Glückspilz oder ein Naturtalent, das einzige was ihm ein wenig leid tat waren die Schmerzen die bald bei ihr auftreten würden weil sie keine Armschiene zum Schutz vor der Sehne trug, aber solange das Adrenalin durch ihre Adern pumpte würde sie das nicht bemerken. Dann war da noch diese verhüllte Frau mit den Wurfsternen, es gab ihm ordentlich zu denken das er einige ihrer Kampftechniken noch nie gesehen hatte. Und zum Kapitän, was sollte man da schon groß sagen, er machte deutlich warum er der Kapitän war. Den Angreifer der sich auf Mila zu bewegte bemerkte er nicht, aber jemand anders.

Da Linus offensichtlich kaum mitbekommen hatte, dass Kalil einen übrig gelassen hatte, musste Kalil selbst noch an den letzten ran. Er rannte los, warf das Holzstück in seiner linken Hand auf den Mann. Es traf, aber der Mann blieb stehen und drehte sich zu Kalil um. 'Abbas, Ragnar, Ivan... Jetzt wird es Zeit dafür, meine Zeit bei euch zu ehren', dachte Kalil. Er holte nicht einmal großartig aus und wirbelte ein paar mal herum. Dabei sah man nach dem Geräusch aneinander schlagenden Klingen das Schwert des Gegners zur Seite springen und Blut spritzen... Der letzte Gegner war erledigt. Kalil erinnerte sich an den Mann, den er nur bewusstlos geschlagen hatte, ging zu ihm, zerrte ihn zum Mast und band ihn daran fest. Anschließend ging er zur Crew zurück, die auf einem Haufen stand. "Irgendwelche Verluste zu beklagen?", fragte er in die Runde.

"Meine Körperteile scheinen alle da zu sein",antwortete Mila mit zittriger Stimme.

Als Linus ihn anschaute, schüttelte er ruhig den Kopf und zog die Kaputze ein Stück tiefer ins Gesicht und machte sich daran seine Messer einzusammeln un dabei den Herzschlag aller am Boden liegender zu testen.

Linus war erschöpft.
Eigentlich hoffte er nur, dass so ein Gemetzel hier nicht zur Tagesordnung wurde.
Doch Mila ging es noch schlechter. Sie schien unter Schock zu stehen, kein Wunder. Schließlich hatte sie gesehen, wie etliche Männer sterben mussten. Ihm selbst wurde ganz schlecht, wenn er nur daran dachte.
Sein Magen knurrte. Etwas zu essen würde jetzt allen gut tun.
Suchend sah er sich um. Wo war denn eigentlich der Doc?

*Seufz. Da hab ich gestern ewig was geschrieben und wollte es veröffentlichen, da brach das Internet ab. Vor lauter Wut bin ich dann eingeschlafen und deshalb kommt es erst heute und etwas kürzer. Komplett neu geschrieben. Argh.*

Verzweifelt riss der Doc die Leiche auf dem Boden herum. Das Gesicht eines verbitterten Mannes starrte ihn an. Nicht, was er suchte. Schnell hastete er zum nächten Leichnam, riss ihn herum...doch wieder nichts. Dabei hatte er es doch ganz genau gesehen, das bekannte Gesicht in den Horden der Feinde. Wo war er? Er nährte sich jetzt den weiter abseits liegenden Leichnamen. Nach einigen Minuten fand er, wen er suchte. Ein hagerer Mann in einem verdreckten Leinenhemd lehnte an der Reling und hielt sich die Seite. Sein wieselartiges Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Als der Schatten des Docs auf ihn fiel, öffnete er langsam die Augen.
"Sieh an...", murmelte er mit brüchiger Stimme. "Doc Holliday. Guter alter Doc..." Ein Hustenanfall unterbrach ihn. Der doc kniete sich vor ihm auf das Deck und starrte ihn entsetzt an. Furcht lag in seinen Augen.
"Wie...Wieso bist du hier?", fragte er entsetzt. "Was tust du hier? Wer hat dich geschickt?" Der Doc wurde zornig. "SAG es mir, oder ich schwöre, ich werde..."
"Mich töten?", gurgelte der Sterbende. Blut troff aus seinem Mund. "Haha. Lustig. Ich bin schon so gut wie tot...Doch das, was dich erwartet, ist noch schlimmer", grinste er. "Du weiß doch, was wir mit den Verrätern gemacht haben. Oder hast du das etwa schon vergessen?" Entsetzt wich der Doc vor ihm zurück. "Nein, du weißt genau, was auf dich zukommt...du mieser Verräter!" Plötzlich wurde die bisher leise Stimme zu einem Schreien.
"Du hast uns verraten! Verräter! Verräter! Wir kommen, dich zu richten! Verräter! Verr..."
Weiter kam er nicht. Voller Wut und Entsetzen hatte der Doc in seinen Mantel gelangt, einen Dolch herausgerissen und ihn dem Sterbenden in den Hals gerammt. Sofort war Ruhe. Die Crew war, durch die Schreie des Mannes angelockt, langsam näher gerückt, sodass sie Zeuge des seltsamen Schauspiels boten, dass sich ihnen bot.
An dem vollständig mit Tatoos bedeckten rechten Unterarm des Mannes leuchtete ein einzelnes Symbol in einem rötlichen Licht für einege Sekunden auf. Entsetzen packte den Doc, als er das sah, er sprang auf, wollte etwas rufen, doch dann versiegte das rote Glimmen und im gleichen Moment wurde der Doc von einer Welle unvorstellbarer Schmerzen gepackt und aufs Deck geworfen. Er schrie wie ein Tier als er sich auf dem Deck wand. Die Crew war zu geschockt, um etwas zu unternehmen, entsetzt starrten sie auf ihren sonst so lebensfrohen Kapitän.
Nach wenigen Miinuten war es genauso plötzlich wieder vorbei, wie es begonnen hatte. Schwer atmend lag Doc Holliday auf dem Rücken und starrte in den sternenbedeckten Himmel. Tränen rollten seine Wangen herab und ein Schluchzer nach dem anderen schüttelte ihn. Der Nachhall der Schmerzen war verursachte ihm große Qual, und die Bilder die in ihm aufstiegen machten es auch nicht besser. Bald ließ der Schmerz nach und er konnte sich aufsetzen. Erschöpft betrachtete er die entsetzten Gesichter der Mannschaft.
"Kalil", flüsterte er. Seine Stimme war durch die Schmerzensschreie geschwächt.
"Kalil. Hol das Fass mit dem Rum und den Keksen. Du", wandte er sich an den Neuen, "hol die Feuerschale her und mach es uns hier gemütlich. Der Rest holt Decken und was zum sitzen. Wir haben viel zu besprechen, glaube ich..."

Es muss sich jeder gefragt haben, was in den Doc gefahren ist. Anouk schnappte ich einige Decken und streute sie um die Feuerschale. Als alle versammelt waren begann jemand zu sprechen.

Kalil kam mit dem Fass voller Kekse zurück, ging wieder und holte das Rumfass. Er ließ es sich nicht nehmen, trotz der seltsamen und wirklich verstörenden Szene den Witzbold raushängen zu lassen, indem er das Rumfass vor sich hinstellte und es umarmte. Er wollte die Stimmung ein wenig auflockern, schaffte es aber nicht so richtig, der Schock saß noch zu tief.

Der Doc wartete, bis sich alle gesetzt hatten, dann nahm er sich eine Hand voll Schokokekse und einen Humpen Rum. Rum aus kleinen Gläsern zu trinken war nicht sein Stil. Dann fing er an, zu erzählen.
"Vor einigen Jahren, da war ich etwa so alt wie Linus, da wurden in den Häfen der englischen Krone tapfere Männer gesucht, um einen gefährlichen Piraten festzusetzen. Der Mann hieß Francois L´Ollonais, ein französischer Pirat, der die britischen Häfen an Amerikas Küsten überfiel. Das konnte die Krone natürlich nicht hinnehmen. Also wurde ein Schiff ausgerüstet und eine Mannschaft zusammengestellt. Zu dieser Zeit war ich Anfang zwanzig und schlug mich mit Gelegenheitsarbeiten im Hafen durch."
Kalil schmunzelte. Gelegenheitsarbeiten im Hafen, das hieß so viel wie: Diebstahl, Raub und Einbruch. Er konnte sich den massigen Doc schwer als geschmeidigen Einbrecher vorstellen, doch das war ja auch schon fast zwanzig Jahre her.
"Ich heuerte also auf dem Schiff an. Die Männer waren meistens Kriminelle oder selbst Piraten, wie es den Anschein hatte. Doch das machte mir nichts aus, ich war so etwas gewohnt."
Kalil grinste in sich hinein. Also hatte er Recht gehabt!
"Doch sobald sich das Schiff außerhalb des britischen Hoheitsgebietes befand, gab sich der Kapitän des Ergreifungskommandos als Mister L´Ollonais selbst zu erkennen, der größte Teil der Mannschaft war eigentlich seine Crew. Dem Rest gab er die Wahl: ein Leben als Pirat oder der Tod als Gentleman. Ich wählte das Leben."
Ernst sah er in die Runde. Die Mannschaft lauschte ihm gebannt.
"Das", fuhr er langsam fort, "das hätte ich niemals tun sollen. Denn Mister L´Ollonais wurde seinem außergewöhnlich grausamen Ruf gerecht. Seine Opfer wurden zerhackt, aufgeschlitzt, gefoltert oder verbrannt. Manchmal sogar gehäutet."
Kurz schwieg der Doc. Die alten Bilder zogen vor seinen Augen vorbei. Stockend erzählte er weiter.
"Einmal, da hielten wir einen niederländischen Kaufmann gefangen. Seine Familie wollte kein Lösegeld zahlen, also riss L´Ollonais ihm...das Herz heraus. Und schickte es mit besten Grüßen an seine Familie. In diesem Augenblick wusste ich, dass ich fliehen musste, wenn ich nicht meine Seele verlieren wollte.
Und das meine ich wörtlich.
Als wir das erste Mal amerikanischen Boden betraten, da holte diese blöde Franzwurst einen indianischen Medizinmann an Bord. Yog, so nannte er sich. Ein wahrer Teufel auf Erden. Er ritzte jedem einzelnen Crewmitglied diese verdammten Tattoos in die Haut."
Er zeigte auf den Toten, der al einzige Leiche noch auf dem Deck lag. Mittlerweile war seine Haut blass geworden, sodass das Tattoo überdeutlich hervortrat. Als der Doc seinen rechten Mantelärmel hochrollte und ein identisches Zeichen sehen ließ, hielten alle den Atem an. Im flackernden Licht des Feuers schien es sich fast zu bewegen...Es war geformt, wie ein Ypsilon, doch kurz unterhalb der "Kreuzung" war ein Querbalken eingezeichnet worden. Es wirkte irgendwie...gefährlich. Düster. Bedrohlich.
"Diese Zeichen", fuhr der Doc leise fort, "banden uns aneinander. Wer einem anderen Schaden zufügen wollte, dessen Rune glühte auf. Wer einen anderen bestahl, dessen Rune verursachte unerträgliche Schmerzen. Und wer einen anderen tötete, der starb selbst einen grauenvollen, langsamen Tod. So wäre es auch heute noch, doch ich habe dem ein Ende bereitet".
Er blickte nachdenklich in das knackende Feuer und nahm einen großen Schluck Rum. Seine Hand zitterte, das Erzählte hatte ihn sichtlich aufgewühlt.

Kalil wagte als erster wieder zu sprechen. "Wie haben sie dem ein Ende bereitet?", wollte er wissen.

"In was für eine scheisse bin ich da nur wieder rein geraten?" dachte er sich während er Doc's Geschichte hörte. Der rasante Aufstieg des Mister L´Ollonais war auch ihm zu Ohren gekommen, doch er hätte nicht erwartet das sich da hinter ein solches Geheimnis verbarg. Aus dem Kapitän wurde er einfach nicht schlau, so sprach er davon er davon das er dem ein Ende bereitet hätte und doch waren die Auswirkungen des 'Fluches' wie er es selbst nannte noch deutlich bei ihm sichtbar. Rätsel und Rätsel schienen diesen Mann zum umweben, doch wenigstens eines war nun geklärt: Warum er immer von einer größeren Crew ausging und auch eine gewisse Autorität ausstrahlte. Gespannt wartete er darauf das der Doc weitersprach und enthüllte wie er den 'Fluch' brechen konnte. Die Vergangenheit hatten ihn eigentlich gelehrt hatte das es unmöglich war, aber diesem Mann war alles zuzutrauen.

Der Doc sah in die Runde. An dem zweifelnden Gesicht des Fremden blieb er hängen. Er konnte die vielen Fragen in seinem Kopf schreien hören, sah die kleinen Zahnräder rattern. Er sagte zwar nicht viel, aber sehen kann er, bemerkte Doc Holliday.
Langsam schob er den Ärmel seines Marinemantels wieder über die das teuflische Zeichen des Yog. Sofort verlor die Nacht ihre Finsternis, das Feuer sein bedrohliches Flackern und das Meer wirkte nicht länger dunkel und verschlingend.
"Lange Jahre", fuhr er langsam fort, "lange und schreckliche Jahre zogen ins Land. Die Crew wuchs. Wir töteten und brandschatzten und...schlimmeres. Einige der Verfluchten verloren ihr Mitleid, ihre Hemmungen, ihre Menschlichkeit. Sie wurden zu Monstern. Bestien, die aus Freude töteten. Nur der Fluch verhinderte, dass sie sich nicht gegenseitig zerfleischten. Dann gab es diejenigen, die daran zugrunde gingen. Sie wurden zu Leeren, fleischliche Hüllen, die innen längst tot waren. Sie starben regelmäßig im Kampf. L´Ollonais schickte sie in der ersten Vorhut in den Kampf. Wer eine Leerer war, der war eigentlich schon verloren. Ich versuchte also, gerne zu morden. Ich WOLLTE, dass es mir Spaß macht!" Die letzten Worte schrie er fast. Tränen rollten in seinen Bart. Verzweifelt blickte er nach diesem Geständnis in die Runde.
"Bitte, ihr müsst das verstehen! Hätte ich mich geweigert, wäre ich einen sehr qualvollen Tod gestorben. Ich...ich sah keinen anderen Ausweg. Ein wahrer Held hätte sich warscheinlich geopfert, aber...ich bin kein Held. Nur ein Zahnartzt."

Mila konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. "Zahnarzt? Du bist ein Zahnarzt?",rief sie lachend aus,"das kann ich nicht glauben!" Als sie die ungläubigen Gesichter der anderen Crewmitglieder sah,verstummte sie und wurde rot. "Verzeihung...",murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart. "Und wie bist du diesem Fluch nun entkommen?",schob sie schnell hinterher,um auf das Thema zurückzukommen.

"Ich denke, auch wenn es mich interessiert, dass es zunächst unwichtig ist. Erst, wenn sie wollen, können sie weitererzählen", meinte Kalil erst zur Crew, dann zum Doc gewandt. "Wichtig ist erst einmal, wohin wir jetzt segeln wollen. Zu welchen Ufern wird uns diese Reise führen, frage ich mich."
In diesem Moment stöhnte hinter ihnen der Mann auf, den Kalil nach dem Kampf an den Mast gefesselt hatte. "Den hatte ich glatt vergessen", seufzte er und glitt wie eine Katze zu dem Man hin.
"In welchem Auftrag habt ihr dieses Schiff angegriffen?"

Der Gefesselte hob seinen Kopf. Er sah aus wie ein Spanier, allerdings schien er ganz schön verwildert zu sein. Die Haare hingen ihm lang und ungepflegt ins Gesicht, die Kleidung war dreckig und zerschlissen. Die Rune auf seinem Arm pulsierte leicht, als der Mann sich regte. Doch als er seine Augen öffnete, stockte Kalil der Atem. In ihnen war nichts Menschliches mehr zu erkennen, ein wütendes Inferno aus Mordlust und Zorn schien alle Gefühle ausgelöscht zu haben. Langsam richtete er seinen Blick auf Kalil, der sich mittlerweile wieder gefasst hatte.
"Leck mich doch, Arschgesicht", knurrte der Gefangene. "Lass mich den töten, den ihr Holliday nennt, und ich sage es dir. Klingt fair, oder?" Seine Stimme klang rau, als hätte er sie lange nicht mehr benutzt. Noch etwas unmenschliches an ihm.
Der Doc seufzte.
"Der ist eine Bestie, Kalil. Er versteht nur eine Sprache." Behäbig schlenderte er zum Mast. Der Gefangene wurde zunehmend aggressiv, je näher der Zahnarzt seinem Patienten kam. Und zwar noch aggressiver, als es dem natürlichen Ur-Reflex eines Patienten ist, wenn der Arzt sich nährt.
"Hey, Grünschnabel", rief der Doc den Neuen an. Irgendwie machte es ihm Spaß, ihn herumzuscheuchen. "Hol mir doch mal die Knochensäge für Kalil aus der Kajüte", forderte Doc Holliday mit einem Zwinkern. "Es sei denn, du bevorzugst andere Werkzeuge...?"
Mit einem zweiten Zwinkern in Richtung der Crew versicherte er ihnen, dass er nicht wirklich vorhatte, den Mann zu foltern, ihm aber eine gehörige Portion Angst einjagen wollte.

Kalil achtete jedoch nicht auf den Doc und zog zeufzend ein bis dahin verborgen gebliebenes Messer aus seinem hohen Stiefel und zeigte es dem Mann. Es war länger als ein normales Küchenmesser, aber zu kurz und filigran, um ein Dolch zu sein.
"Dies ist Lie-Searcher. Jedes Mal, wenn er eine Lüge hört, schneidet er einen Teil des Körpers ab. Meistens fängt er mit den Fingern an, bis alle ab sind. Danach macht er mit den Zehen weiter, bis alle ab sind. Und danach... Nun ja", sagte Kalil und zeigte mit einem wölfischen Grinsen auf den allerheligsten Bereich des Mannes. Dieser wurde leichenblass.

Zufrieden trat Kalil einen Schritt zurück und wartete auf eine Antwort des Mannes.
Der Doc stand etwas abseits und musterte das Schauspiel gespannt.
Kalils Drohung schien zu wirken. Verkrampft schluckte der Mann, dann fing er langsam an.
"Wir sind nicht in eigenem Auftrag unterwegs!", stieß er hervor. "Wir wurden angeworben. Eine Gruppe Nordmänner, sie nennen sich "Raudanbrodrum". Denen solltest du mal was abschnippeln, die sind echt total durchgedreaaaaaah!"
Ein Schrei drang aus seiner Kehle, sein Körper zuckte einige Male, dann hing er schlaff in seinen Fesseln.
"Ist er...ist er tot", fragte Mila verängstigt.
Ein tiefes Brummen drang aus der Brust des Mannes. Langsam richtete er sich wieder auf. Doch er wirkte verändert. Seine Lippen waren dunkelgrau, seine Haut sehr blass, fast weißlich und seine Augen waren tiefschwarz.
"Es ist nicht tot, was ewig liegt". Die Crew zuckte zusammen. Was war geschehen? Die Stimme des Mannes klang vollkommen verändert, statt der kratzigen, rauen Stimme des Spaniers klang sie jetzt wie ein tiefes Grollen vom Meeresboden und nicht länger menschlich.
"Es ist nicht tot, was ewig liegt. Und in ferner Zeit wird selbst der Tod besiegt."
Die Crew rückte unmerklich dichter zusammen. Viele hatten Gänsehaut, obwohl es angenehm warm war.
"Was aufsteigt, mag wieder versinken, und was versunken ist, mag wieder auftauchen. Grässliches wartet und träumt in der Tiefe, und der Zerfall breitet sich aus in den unbeständigen Städten der Menschheit."
Langsam wurde es der Mannschaft zu bunt. Nervös zuckten einige Hände zu Säbeln und Pistolen. "Hände hoch!", brüllte einer dem komplett gefesselten Mann zu. "Ja, Widerstand ist zwecklos!", schoss ein anderer hinterher. Der Gefangene ließ sich nicht davon beeindrucken.
"Gewaltige Löcher werden insgeheim gegraben, wo die Poren der Erde genügen sollten. Dinge haben zu gehen gelernt, denen zu kriechen gebührt."
Der Doc war leichenblass geworden bei den Worten des Mannes. Also deshalb war der Fluch nicht vollständig gebrochen, schoss es ihm durch den Kopf. Erleichtert wollte er grade sein allerbestes Holliday-Grinsen aufsetzen, da wurde ihm klar, was das bedeutete.
"Oh nein...", murmelte er. "Das kann doch nicht..."
Der Mann am Mast warf seinen Kopf in den Nacken. Blutiger Speichel floss aus seinem Mund, er schien es nicht einmal zu bemerken. Heftige Zuckungen gingen erneut durch seine Körper, dann schlug er unvermittelt seinen Hinterkopf gegen den Mast. Man hörte deutlich ein dumpfes Knacken. Selbst die Unerfahrensten wussten, dass der Mann tot war.
Geschockte Stille in der Crew. Der Doc totenblass daneben.
"Ich glaube", sagte er, "ich glaube, ich sollte meine Geschichte beenden. Falls sie denn ein Ende hatte".
Mit einem letzten Schaudern drehte er dem besessenen Mann den Rücken zu und ging zum Feuer zurück.

Geschockt stand Mila da. Die Tränen liefen ihr leise weinend über ihre Wangen und ihr Blick war starr auf den toten Mann gerichtet. Sie weinte nicht um diesen einen speziellen Mann,sondern eher um einen weiteren toten Menschen. Es ging ihr nicht darum,WER gestorben war,sondern DASS jemand gestorben war. Steif drehte sie sich um.und ging mit zittrigen Beinen zum Feuer zurück. Dort setzte sie sich ein wenig abseits der Crew auf eine Decke und wartete darauf,dass der Doc seine Geschichte beenden würde. Ihr Kopf brummte und sie beschloss im Leisen,dass sie nach der Geschichte schlafen gehen würde.

Gespannt verfolgte er die Ereignisse auf dem Schiff, so ganz wohl war ihm nicht dabei die anderen in Unwissenheit über die Funktionsweise des Fluches zu lassen, aber er wollte auch den Doc nicht unterbrechen und so wartete er nachdenklich dreinblickend darauf das er seine Geschichte zu Ende erzählte.

Linus stand während der ganzen Zeit abwartend am Rand. Das ganze lief hier nicht so ganz nach seinem Geschmack, auch wenn er das nicht zugeben würde. Er sehnte sich nach einem warmen Bett, um dann am nächsten Morgen aufzustehen und festzustellen, dass alles nur ein Traum war. Aber, er konnte Mila hier nicht alleine lassen, soviel stand schon mal fest. Er setzte sich neben die blasse, zitternde Schwester und nahm sie tröstend in den Arm. Das war zwar nicht viel, aber besser als nichts.

Auch Anouk wäre am liebsten davo gelaufen, denn schon jetzt roch es nach verwesung auf dem Schiff. Zerklüftet schienen die Ansichten der Crew. Die einen waren einfach nur geschockt die anderen hielten schon zum Doc.
Sie ging ein paar Schritte in Richtung Reling und schaute ins Meer. Sie wollte doch nur weg um nicht mehr an die grausame Vergangenheit denken zu müssen und schon kamen neue schreckliche Dinge.

Kalil konnte nicht einfach nur dastehen und nichts machen, also schlug er dem toten Besessenen den Kopf ab, um einer Art Wiedergeburt vorzubeugen. Dann übergab er den toten Körper samt Kopf der See, allerdings nicht, ohne die Taschen nochmal nach Schmuck, Geld oder anderen Wertgegenständen durchsucht zu haben.

Schließlich saßen sie wieder alle am Feuer zusammen. Der Doc rieb sich die Augen, langsam wurde auch er müde.
"Also", begann er, "Yog hatte uns also alle mit diesem verfluchten Zeichen aneinander gebunden. Einige wurden zu Bestien, andere zu Hohlen.
Doch ihr fragt euch bestimmt, wie es mir gelungen ist, der Mannschaft zu entkommen und den Fluch so weit zu schwächen, dass ich den Kerl dahinten töten konnte ohne selbst zu krepieren. Hmm...vielleicht wissen ja einige von euch, dass ein so mächtiger Fluch nur von einem mächtigen Schamanen ausgesprochen werden kann, denn dazu ist eine große Kraft nötig. Eine Kraft, die Yog nicht besaß. Doch er war gerissen. Er konnte den Zauber nur für einige Wochen aufrechterhalten, dann musste er die Zeichen wieder neu verfluchen. Jeden Vollmond gingen wir an Land und wurden erneut verdammt.
Ich sagte bereits, dass ich keiner von den Leeren sein wollte, da sie die blöde Angewohnheit hatten, andauernd zu sterben. Also versuchte ich, so brutal wie möglich zu sein. Ich stieg immer weiter im Ansehen L´Ollonais, Ansehen, erkauft durch das Blut Unschuldiger. Doch irgendwann fiel mir auf, dass Yog sich jeden Vollmond, bei der regelmäßigen Erneuerung, eine der Bestien herausuchte und mit ihm im Wald verschwand. In der Nacht hörten wir dann grausige Geräusche, so fremdartig, dass ich bezweifle, dass sie von Menschen stammen. Und wenn sie zurückkamen, dann waren die Männer wie ausgewechselt. Die groben, brutalen und launischen Männer waren nun schweigsam und einfach nur bedrohlich. Sie bliebe immer in seiner Nähe und murmelten andauernd seltsame Dinge über ertrunkene Götter und Böses, das in der Tiefe des Meeres lauert, auf den Tag, an dem es erwacht. Sie waren genau so, wie der Kerl, den Kalil entsorgt hat. Manche glaubten, er habe ihre Seelen an den toten Gott verkauft, von dem sie immer sprechen. Andere glaubten, dass sie einfach nur wahnsinnig geworden sind. Ich glaubte, dass das die perfekte Gelegenheit war, um Yog ein Messer in die Brust zu rammen. Was ich dann auch tat. Die Folgen sind relativ einfach. Der Fluch konnte nun nicht mehr erneuert werden, seine Kraft ließ also langsam nach. Die Mannschaft zerstreute sich langsam, die Leeren wurden von den entfesselten Bestien dahingerafft. Und ich schlug mich drei Monate lang durch den Dschungel bis ich endlich einen Hafen erreichte und nach England übersetzte. Doch ich nahm an, der Rest sei tot oder irgendwo verschollen. Doch wie es aussieht, befinden sie sich auf dem schwarzen Drachenboot mit den blutroten Segeln. Zusammen mit den Raudanbrodrum, den Roten Brüdern. Anscheinend haben sie diese Monster angeworben, um das Einhorn zu stehlen. Warum auch nicht? Brutalere, mitleidlosere und furchtlosere Männer wird man kaum finden. Das also ist meine Geschichte. Ich dachte, sie sei schon vor Jahren geendet, doch anscheinend holt sie mich nun wieder ein." Mit diesen Worten stürzte er sein neu gefüllten Krug Rum herunter.
"So, ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bin verdammt müde. Alles weitere werden wir morgen früh besprechen müssen. Unser Kurs muss ermittelt werden, das Schiff muss durchsucht und inspiziert werden und ich weiß noch viel zu wenig über euch, besonders, da ihr ja nun meine Lebensgeschichte kennt. Kommt, ich werde euch den Schlafraum zeigen."

Kalil, unfähig etwas zu sagen, blieb an Deck, rauchte eine kunstvoll verzierte Pfeife und trank aus einem Trinkhorn, wie es bei den Nordmännern der Fall war. Er blickte hinaus auf das Meer in die untergehende Sonne. Bei mehr Licht könnte er das Festland sehen, wenn er sich umdrehen würde. Er hörte jedoch nicht, wie die anderen unter Deck gingen, er hörte nicht die Wellen, die an das Schiff schlugen. Er hörte ebensowenig, wie zwei Möwen sich an Deck um ein Stück Brot schritten. Kalil war in seinen Träumen irgendwo hinterm Horizont bei Einhörnern, Männern mit roter Haut, weißen Stränden und einer Stadt, die seiner seltsamen Tättoowierung verblüffend ähnlich sah...

Nachdem Doc ihnen die Schlafräume gezeigt hatte,lag Mila noch lange wach in ihrer Hängematte. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu den Ereignissen des Tages und die Fragen wirbelten durch ihren Kopf. Würden sie es schaffen? War das das letzte Mal gewesen,dass sie angegriffen wurden? Was hatten die anderen Crewmitglieder für eine Vergangenheit? Würde der Doc sein Wort halten und sie als festes Crewmitglied an Bord behalten? Wie hoch würde die Bezahlung des Königs sein? Was werden sie am Ziel ihrer Reise finden?
Rastlos wälzte sie sich hin und her. Als das Schnarchen von Lienus einsetzte,hielt sie es nicht mehr aus. Sie stand auf,zog sich ihre dunkelbraunen Lederstiefel über ihre Hose und schlief die Treppe zum Deck auf Zehenspitzen nach oben. Sie sah Kalil an der Reling stehen und ging leisen Schrittes zu ihm hinüber. "Wollen wir doch mal sehen,wie aufmerksam er wirklich ist",flüsterte sie leise und setzte dazu an,sich zu ducken,sobald er erschrocken herumfahren würde. Dazu kam es jedoch nicht,denn noch bevor sie sich ihm auf einen Meter genähert hatte,hörte sie ihn sagen:"Ich hab dich schon lange gesehen." "Oh",entfuhr es ihr,"kannst du auch nicht schlafen?",fragte sie,als sie sich neben ihn an de Reling stellte.

"Ich hatte einen Alptraum", kam die kurze Antwort zurück. Dabei blieb es jedoch dann. Er stand da, in Gedanken versunken, die Augen auf den Horizont gerichtet, dorthin, wo die Sterne ins Meer tauchten. Er zog an seiner Pfeife, blies den Rauch aus, zog wieder. Er spielte nebenbei mit seinen Haaren rum, in denen die silbernen Perlen im Mondenschein glitzerten.
Mila jedoch schien er gar nicht mehr so recht zu bemerken. Dies hatte jedoch nur den Anschein. In Wirklichkeit jedoch nahm all dies nur sein Körper war. Er reagierte auf äußere Reize, antwortete auf Fragen, beobachtete sein Umfeld. Kalils Geist indessen zog über das Wasser, durch Städte, vorbei an kleinen Wäldern mit ihren Weihern, über Gebirge hinweg, bis hin zu der Stadt - mit ihren grünen Bäumen, sprudelnden Quellen und ihren schillernden Farben - inmitten von Sand, wo seine Reise ein Anfang genommen hatte.

"Versuch nicht darüber nachzudenken",sagte Mila und als sie Kalils verständnislosen und auch ein wenig schockierten Blick sah,fügte sie noch "auch wenn ich nicht weiß,worüber genau du nachdenkst" hinzu. Damit schien Kalil sich zufrieden zu geben,denn sein Blick richtete sich wieder in die Ferne auf einen Punkt,der ihr wohl immer verborgen bleiben sollte. Sie beobachtete ihn noch einige Sekunden,doch als er auch darauf keine Reaktion zeigte,drehte sie sich um und ging mit einem "Ich bin nicht so unerfahren,wie ihr denkt" davon. Sie erwartete kein Antwort,ihr genügte das Gewissen,dass er sie gehört hatte. Zum zweiten Mal in dieser Nacht ging Mila die Treppe,die unter Deck führte,hinunter - abermals auf Zehenspitzen. Leise schlängelte sie sich zwischen den schlafenden Crewmitgliedern hindurch und legte sich in ihre Hängematte,die ein leises Knartschen hören ließ. Kaum hatte sie die Augen geschlossen,stürmten die Bilder auf sie ein. Sie fiel in einen unruhigen Schlaf und träumte erneut von Kriegen,Tod und Verderben. Immer und immer wieder sah sie,wie er fiel,blutend und nach Hilfe schreiend. Immer und immer wieder hörte sie sein Flehen nach Erlösung. Doch dieses Mal war der Traum anders - bzw die Gesichter. Es war ein neues Gesicht dazugekommen. Zuerst war es nur schleierhaft zu sehen,von dunklen Schatten durchzogen,doch als die Person sich umdrehte,wachte sie schreiend auf.

erschrocken fuhr Linus hoch und war einen Augenblick lang wie gelähmt. Dann hätte er am Liebsten geschrien, gefragt, wer es wagte seinen Schlaf zu stören. Denn mit seinem Schlaf spaßte er wirklich nicht. Doch gerade noch rechtzeitig erkannte er die Stimme seiner Schwester, und seine Wut wandelte sich in Besorgnis um.
Warum hatte er sie nicht gehindert, auf dieses Schiff zu gehen? Scheinbar nahm sie das alles doch sehr mit.
Er versuchte, aus der Hängematte zu steigen, scheiterte jedoch kläglich und plumste mit dem Allerwertesten zuerst auf den harten Holzboden. "Verdammt", fluchte er. Auf den Knien kroch er weiter zu Mila, immer dem Schreien nach, welches inzwischen in ein Weinen umschlug. Endlich erreichte er die Hängematte von seiner Schwester. "Mila, hey. Alles wird gut. Was ist denn los?" flüsterte Linus Mila ins Ohr, während er vorsichtig den Arm um sie legte, darauf bedacht, sie nicht aus der Hängematte zu werfen.

Schluchzend warf sie sich in seine Arme. Unfähig zu reden und doch gewillt,es zu tun. "Ich hatte einen Albtraum... Von Papa..."

Nur ein Wort brauchte es, und Linus hatte das Gefühl, seine Welt würde erneut zusammen stürzen. Darüber wollte er nicht nachdenken, nicht jetzt und nie wieder. Aber es war zu spät.

Es war ein schöner Tag gewesen als es passierte, Mila ging erst in die zweite Klasse und er selbst begleitete die kleine Schwester täglich und voller Stolz zu "seiner" Schule. Plötzlich kam im Matheunterricht seine Mutter völlig aufgelöst und weinend rein und Linus war das ganze erstmal fürchterlich peinlich. Er stellte seine Mutter zur Rede, wollte wissen, was los sei, aber sie wimmelte ihn mit einem "Nicht hier, zu Hause" ab, während permantent Tränen über ihr Gesicht liefen.
So begann er sich solangsam doch Sorgen zu machen.
Alle möglichen Szenarien spielten sich in seinem Kopf ab, aber sie kamen der Realität nicht ansatzweise nahe. Seine Mutter, er und Mila, sie lebten doch und sein Vater war sein Held, und in der naiven Vorstellung eines kleinen Jungen so etwas wie unsterblich. Was konnte also schlimmes passiert sein?
Zuhause angekommen, setzte sich ihre Mutter weinend auf einen Stuhl, und schluchzte so doll, dass er Probleme hatte, ihre Worte zu verstehen.
Und als er die Wörter zu einem Satz zusammenfügte, wünschte er sich, er hätte es nicht verstanden.
Sein Vater war tod.
Die Gründe, die konnte ihm seine Mutter nicht erklären, und erst viel später begriff Linus, dass es ein Selbstmord war. Kein ehrenvoller Tod für die Familie im Kampf gegen die Bösen, oder etwas dergleichen, wie man es in Büchern liest.
Nein. sein Vater wollte auf dieser Welt nicht länger verweilen und seine Gründe, die nahm er mit ins Grab.

Auf Vaters Tod folgte eine harte Zeit, die seine Mutter zu dem machte, was sie heute ist. Er kümmerte sich viel um Mila, war da, wenn sie schlecht geträumt hatte und versicherte ihr tausend mal, das Vater vom Himmel aus auf sie aufpasste.
Nur um ihn kümmerte sich keiner so Recht.


"ich weiß", flüsterte Linus nur, unfähig mehr zu sagen. "ich weiß." Er nahm seine Schwester ganz fest in den Arm, und wartete bis sie eingeschlafen war. Auch er nickte wohl irgendwann ein, denn als er am nächten Morgen nicht allzu sanft von Kalil geweckt wurde, verweilte er noch immer in derselben Position.

Kalil trat nur leicht zu. Er wollte eigentlich nicht grob sein, aber er war zu beschäftigt, um darauf zu achten, wie er sich verhielt. Aber Mila schief weiter und das war die Hauptsache. "Komm hoch", meinte er kurz angebunden zu Linus, "wir sind alle oben. Vielleicht solltest du sie in eine Hängematte legen, das oben sollte sie nicht unbedingt sehen, dafür ist sie noch zu jung." Mit diesen Worten ging er zurück an Deck.

für Linus hörte sich das nicht gut an.
Vorsichtig legte er Mila in die Hängematte zurück und folgte Kalil nach oben.
Was er dort sah, verschlug ihm die Sprache.

Kalil trat gerade zu den anderen an die Reling, als Linus hoch kam. Am Horizont zogen dunkle Wolken auf, ganze Berge. "Ein Sturm zieht auf", sagte Kalil auf Linus' fragenden Blick, "ich dachte, es wäre besser gewesen, wenn Mila nicht unnötig beunruhigt wird. Das wird ein ganz schön heftiger Sturm."

Die Wolken beeindruckten Linus. So schwere, dunkle Gewitterwolken scheint er in seinem Leben noch nie gesehen zu haben, vielleicht war es aber auch die Weite des Meeres, das die Wolken noch imposanter und bedrohlicher wirken ließ. Sie waren wunderschön und gefährlich zugleich.

"Nun dann" sprach Linus. "was sollen wir machen. Das Schiff ist auf so einen Sturm doch hoffentlich vorbereitet?"

Während der Sturm sich am Horizont zusammenbraute und der Doc noch nichtsahnend in seiner geliebten Kapitänskajüte vor sich hin schlummerte, lief im Hafen, den die Interceptor grade erst verlassen hatte, ein Schiff mit der Ebbe aus. Mit krakeliger Schrift war das Wort "Seehure" an den Rumpf geschrieben. An Bord befand sich One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill und eine Mannschaft drittklassiger Matrosen. Wütend suchte er mit seinem Fernglas den Himmel nach den Segeln der "Interceptor" ab. Sein verbleibendes Auge war anscheinend so scharf, dass es durch die verschmierte Linse immer noch etwas erkennen konnte. Mit einem verärgerten Zähneknirschen, dass man noch bis in den Frachtraum hören konnte, wandte er sich schließlich trotzdem ab und ging über das Deck, um einige unglückliche Matrosen zusammen zu schreien. Doch er würde diese verhasste Crew schon noch finden, und wenn er dafür bis an das Ende der Welt segeln musste!

Zur gleichen Zeit, auf der wenige Seemeilen entfernten "Interceptor":
Im Frachtraum des Schiffes herrschte Chaos. Die Liga hatte anscheinend sämtliche Kisten auf der Suche nach Alkohol durchsucht und deren Inhalt auf dem Boden verstreut. Ratten huschten verstohlen über die Trümmerhaufen, leere Fässer rollten im sanften Seegang über die Planken. Ein leises Husten ertönte. Moment. Ein Husten? Richtig, ein Husten aus einer menschlichen Kehle. Ein zerlumpter Mann in einer bodenlangen Robe wankte durch die Lagerräume. Schließlich entdeckte er eine Treppe, die zu einer Luke führte. Vorsichtig kletterte er bis nach oben und stieß die Luke auf. Endlich spürte er wieder einen frischen Lufthauch! Doch als er endgültig das Deck betreten wollte, spürte er plötzlich kalten Stahl im Nacken. Eine Klinge. Er wurde also entdeckt.

Ein seltsames Gefühl von Euphorie durchzog seinen Geist als er die kleine Klinge in den Nacken ihres heimlichen Besuchers drückte und ihn gleichzeitig mit der anderen Hand packte. Ein kurzer aber durchdringender Aufschrei der sogar den tosenden Sturm durchbrauch machte auch den plaudernden Linus und Kalil darauf aufmerksam. Während der starke Wellengang es ihnen schwer machte sich zügig zu den anderen zu begegeben, hatte Linus auch die anderen beiden geholt. „Wir haben Besuch“ brüllte er über den Sturm hinweg, nahm schließlich den Dolch beiseite und ließ ihn verschwinden. Mit einem mulmigen Gefühl setzte er sich hin und hoffte das sein Magen sich vielleicht ein wenig beruhigen würde.

(Doch keine „in aller Ruhe-kennen lern“ – Runde ? )

(Doch, aber dieser Charakter möchte auch mitmachen)

"Nein", wiedersprach der seltsame Mann. "Ich habe Besuch. Schließlich hat die Liga mich schon vor Wochen hier eingesperrt, also war ich zuerst hier."
Mittlerweile war auch der Doc dazugekommen. Belustigt musterte er den Fremden. Er war groß und hager, ein ungepfelgter Bart bedeckte sein Gesicht, die Haare waren dunkelbraun und fielen bis auf seine Schultern. Er trug eine Art Mönchskutte, doch sie war schon so verdreckt, dass es genauso gut ein Nachthemd hätte sein können. Seltsamerweise hing um seinen Hals an einer dünnen Lederschnur ein silbener Löffel.
"Ein Feind der Liga also, ja?", fragte er erfreut. Diesen Schiffsdieben und Alkoholverschüttern würde er wohl niemals verzeihen können.
"Könnte man so sagen. Sie haben mich eingesperrt, weil ich einen Wirt überzeugen wollte, dass Gott wollte, dass wir Bier trinken. Viel Bier trinken. Ich hatte ihn fast so weit, mir einen Humpen aufs Haus zu spendieren, da tauchten diese Spaßbremsen auf und verhafteten mich. Erst war ich in einem ganz normalen Kerker, doch ich konnte den Wärter überzeugen, mit mir Plätze zu tauschen."
"Wie soll das denn gehen?", fragte Kalil.
"Bestimmt hatte er eine versteckte Waffe unter der Kutte", vermutete der Namenlose und fuhr sich über seine diversen versteckten Klingen.
Der Mann schüttelte lachend den Kopf. "Haha, nein, nichts dergleichen. Ich habe ihn überzeugt, dass in Wirklichkeit ich in einer sehr kleinen Welt bin und er in einem sehr großen Käfig. Noch vor dem ersten Mittagessen war ich frei. Dummerweise bin ich dann irgendwo falsch abgebogen und landete nicht im Freien sondern im Büro des Direktors. Der hat mich dann auf dieses Schiff sperren lassen, damit niemand mich reden hören kann. Reden ist nämlich mein Fachgebiet, haha. Ich übrigens Onan. Der Heilige Onan. Wahnsinniger Prophet, zu ihren Diensten."

Einige lange Minuten herrschte verwirrtes Schweigen an Deck. Beunruhigte Blicke wurden hin und her geworfen. Der Doc war der erste der die Sprache wiederfand. Aus einer seiner zahlreichen Taschen kramte er seine Brille heraus, schob sie sich auf die Nase und nahm ein kleines Buch in die Hand.
"Soso, Onan. Und warum glaubst du, dass du besonders geeignet für diese Crew bist?"
Onan legte den Kopf schief. "Hmm...wieso glaubst du, kannst du solche Fragen stellen?"
"Äh, naja, ich als Arbeitgeber darf mir doch die Qualifikationen meiner Arbeitnehmer...
Ein wirres Lachen unterbrach ihn. "Haha. Also, das müssen wir erstmal klären. Haha. Es ist nämlich genau andersrum. Ich nehme nicht deine Arbeit, ich gebe dir meine. Deshalb gibst du mir nichts, du nimmst nur. Also, warum glaubst du, sollte ich dein Angebot annehmen? Was spricht für dich und diese Crew? Hm?"
Verwirrt runzelte der Doc die Stirn. "Naja, wir haben ein schönes Schiff und die meisten hier sind wohl recht nett und äääh...wir haben Rum. Und Kekse!"
Ein Leuchten ging über Onans Gesicht. "Kekse? Kekse! Ich bin dabei. Ahahaha, was so ein Kekse doch alles bewirken kann. Da fällt mir ein Gleichnis ein. Es war einmal ein Mann, der hatte drei Freunde, aber nur zwei Kekse. Und der eine war sein bester Freund, und der mochte Kekse. Ja. Nein, nur Mittwochs. Und der zweite, das war so ein mittlerer Freund aber der mochte Kekse. Aber ohne Schoko halt, aber der dritte, den mochten die eigentlich nicht und der...nee Moment, wie war das? Hmm...Also jedenfalls sagte dann der mit den Keksen ´Gehtet hinaus und bringet mir einen güldenen Elefanten!´ Und er erste der kam halt nicht wieder. Dann ging der zweite, der kam auch nicht wieder. Aber der Dritte. Genau. Der kam wieder."
Zufrieden nickte Onan.
"Das Leben als Prophet muss hart sein", dachte der Doc. "Besonders, wenn man wahnsinnig ist..."

Kalil schüttelte sich, zündete seine Pfeife an und ging zur Reling. Er bekam Kopfschmerzen von der Art des Propheten. Er schüttelte sich abermals, rauchte seine Pfeife zu Ende und füllte sein Trinkhorn mit Rum. Er trank das volle Maß in einem Zug aus und ging wieder zu den anderen. Der Prophet war gerade dabei zu überlegen, ob ein Schuh besser zu einem Elefanten passt oder zu einer Maus, wobei er Überlegungen über Gott nicht ausließ. "Jetzt", dachte Kalil zufrieden, "bewegen wir uns wenigstens auf der gleiche Welle.

Anouk war etwas bestürzt über das rätselhafte Verhalten des Wahnsinnigen. und Kalil schien ihn auch noch wilkommen zu heißen. Am liebsten würde sie Onan über die Reling schmeißen, aber das würde den Käptain und Kalil sicher ziemlich verärgern.
"Also Onan, machst du auch noch andere Sachen? So nebenbei?", Onan schaute sie verdutzt an und fing erneut an wild mit den Armen zu wedeln.
"Und, und wenn sie die Hummer dann nicht fangen können dann wäre es möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass wir aaalle sterben!"
Anouk prustete los, sie konnte diesen Sonderling einfach nicht ernst nehmen.
"Ja und wenn es dann anfängt zu regnen macht es das noch schlimmer oder wie?", mit ironischem Blick schaute sie zu ihn hinüber.
"Waas? Woher weißt du das? Davon wollte ich euch noch nicht erzählen, ich war nicht sicher, ob ihr dafür schon bereit seid...", traurig blickte Onan zur Seite.
Das war zu viel. Anouk drehte sich um und ging. Unter Deck war es zwar dunkel, aber alleinsein war ihr nunmal lieber.
Sie war wirklich froh, dass noch niemand nach ihrer Geschichte gefragt hatte, denn reden war keine Stärke von ihr und insbesondere wenn es um persönliche Sachen ging schwieg sie lieber.
Dabei wollte sie es gern mal jemandem erzählen.
Und während sie vermied darüber nachzudenken kamen die Gedanken doch wieder...
Es war der Morgen über den sie nie nachdenken wollte. Sie war etwa 14 und noch hatte sie hoffnung in das Leben. Zwar waren ihre Eltern früh gestorben und auch ihre Geschwister waren bei dem Brand umgekommen. Das Waisenhaus war zu dieser Zeit ziemlich überfüllt gewesen und so landete sie auf der Straße, die Nächte waren kalt und während der Tage wurde sie, während sie Passanten nach etwas Geld fragte, mit verächtlichen Blicken angesehen. Sie kam nur schwer über die Runden zu dieser Zeit. Doch dann an jenem besagtem Morgen sollte sich alles ändern. Ein englischer Kapitän war in der Stadt und wollte sich eine Crew zusammensuchen. Natürlich suchte sie jenem Pub auf in dem er nach freiwilligen suchte. Es waren viele gekommen doch sie war die jüngste. Und sobald die anderen sie erblickten begannen die narzistischen Kommentare. "Kleine Mädchen haben an Bord nichts zu suchen" oder "Hat deine Mami dir nicht verboten dich hier sehen zu lassen?" es endete damit, dass man sie packte und zum Kapitän zerrte. Er war ziemlich bekannt, und auch alle hier an Bord kannten ihn One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill, damals hieß er noch One-Eye- Bill. Er nahm si in seine Crew auf, doch seine Ziele waren unehrenvoll noch schlimmer als die anderer Piraten.
Einige Monate später, sie waren auf einem Beutezug One-Eye- Bill verlangte von der Crew, dass sie alle Bewohner des Dorfes tötete. Sie weigerte sich, jedoch sah sie mit an wie die Leute, die sie bis dahin noch ihre Freunde nannte, Häuser anzündeten und alle Fliehenden erschossen oder erstachen. Als sich jemand ihr näherte. Sie meinte sich erinnern zu können, dass er Sultan hieß. Er zielte auf sie. "Aber, ich bin in eurer Crew du kannst mich nicht erschießen, ich bin doch eine von euch!", ein Schadenfrohes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Du? Ha, du bist keine von uns, du hast den Dienst verweigert. Glaubst du ich tue ich das gern? Aber wenn du es zumindest mal versucht hättest, es macht nämlich doch Spaß die schreie zu hören.", das klicken an seiner Pistole ließ sie schließen, dass sie nun geladen war. "Renn!", dachte sie. Und dann rannte sie. Leider rannte sie genau One-Eye-Bill in die Arme. "Wo wollen wir denn hin? Komm lass uns zusammen ein Stück gehen.", in dem Moment verschwamm alles um sie herum und wurde schwarz. Sie wachte auf dem Schiff wieder auf. Sie befand sich in einem dunklen Raum an einen Stuhl gefesselt, das einzige, was sie sehen konnte, war der Schein einer Kerze, die direkt vor ihr stand. "Soso, du wolltest also weglaufen?", One-Eye-Bill trat in das Licht. Jedoch war etwas anders an ihm. Ihm fehlte eine Hand. "Wieso sollte ich weglaufen? Mir gefällt es doch hier!", Anouk konnte aus solch einer Situation nur mit Lügen entkommen. "Bist du sicher? Naja eine gerechte Strafe muss sein, findest du nicht?", sein lachen nahm angsteinflößende Züge an. Er zückte ein Messer. "Naa, und wo würde es dir denn am meisten wehtun?", sie schaute auf den Boden, konnte nicht anders.
Bill hob ihr Kinn an und lächelte wieder belustigt. "Haha, kleine es wird nicht so wehtun wie du denkst, körperliche Schmerzen sind noch erträglich, denn du kannst sie immer überwinden... Glaube ich!"
Er bohrte das Messer ein Stück in ihren Arm. Anouk versuchte zu schweigen.
Nun noch einen kleinen schnitt in ihren Nacken, dann die Wangenknochen und langsam musste sie die Augen zusammenkneifen, denn ihr Arm begann schrecklich zu brennen.
Die Narben von jenem Tag werden sie wohl immer an One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill erinnern. An die Rache die sie ihm noch schuldet.
Deswegen wollte sie dort weg. Sie verpflichtete sich einer anderen Crew. Seit jenem Abend waren zwar fast 5 Jahre vergangen jedoch hatte Bill dank ihr nur ein Bein verloren und sie wollte seinen Kopf.
"Anouk?!", von oben ertönten Stimmen, sie wischte die Tränen aus ihrem Gesicht. Und ging langsam die Treppe nach oben.
"Ja hier bin ich!", Doc und Kalil waren ziemlich verdutzt. "Hast du geweint?!"- "Ich musste mich an schlimme Zeiten erinnern, könnt ihr mir einen gefallen tun?"
Onan schwadronierte immernoch vor sich hin und bekam nichts von seiner Außenwelt mit.
"Versprecht mir Rache an One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill!"- "Darüber könnten wir nachdenken, wieso überhaupt?"
Anouk wischte sich erneut über das Gesicht und begann anschließend ihre Geschichte zu erzählen...

Anouks plötzlichen Redeschwall folgte ein bedrücktes Schweigen. Niemand hatte sie bisher mehr als einen Satz am Stück sprechen hören. Der Doc reichte ihr ein verdrecktes Taschentuch und klopfte ihr unbeholfen auf den Rücken. Anouk wurde fast von den Beinen gerissen, doch Kalil hielt sie grade noch rechtzeitig fest.
"Du willst deine Rache? Du sollst sie haben!", sagte der Doc, immer noch entsetzt von ihrer Geschichte.
"Wer Wind sät wird Sturm ernten", kam plötzlich die Stimme Onans hinzu. Er war hinzu getreten und musterte Anouk mit besorgtem und bemerkenswert klarem Blick. "Jeder Tod wird nur weitere Zerstörung mit sich ziehen. Töte Bill, und zwei weitere Männer werden dich töten wollen. Im Moment hält dich ein zerstörerischer Zorn und deine Rachelust auf den Beinen, doch in dem Moment, in dem deine Rache nimmst und ihn tötest, wird deine Seele daran zerbrechen. Tötest du ihn, verliert dein Leben jeden Sinn. Übe Gnade. Übergieb ihn der Justiz. Setz ihn auf einer Insel aus. Aber richte ihn nicht hin. Du würdest daran zugrunde gehen."
Beeindruckt sah der Doc den vielleicht doch nicht so wahnsinnigen an. "Hmm...Ich denke, die Entscheidung liegt bei dir, Anouk. Was willst du tun?"

Der dunkle Schatten der "Seehure" streicht über das Meer. Schneller als man es dem alten Kahn zutrauen würde pflügt es durch das Meer, wie ein Hai auf der Jagd. Die Sonne steht noch tief und lässt die Schatten der Wellen lang erscheinen. Doch selbst die jüngsten Matrosen sehen, dass sie ungewöhnlich groß sind. Der Wind, der anfangs kräftig wehte, reißt mittlerweile an ihnen. Ein Sturm naht.
In der Kajüte des Schiffes brütet One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill über einer Seekarte. Ein dunkelgrauer Papagei sitzt auf dem Tisch und betrachtet die Karte aufmerksam.
"Siehst du, Polly, hier ist Portsmouth. Dort sind wir ausgelaufen. Wenn wir die "Interceptor nicht bald sichten, wird sie entkommen. Doch durch diesen verdammten Sturm wird alles noch schwerer..." Zähneknirschend ballte er die Fäuste.
"Angriiiiff! Angriiiff!", krächzte der Vogel.
"Tja, uns bleibt wohl nichts anderes übrig, wenn wir den Doc und seine Crew nicht verlieren wollen, hä? Na schön, dann werden wir also durch diesen verdammten Sturm segeln und hoffen, dass wir diese Feiglinge einholen". Ächzend hievte der alte Kapitän sich aus seinem Stuhl, Polly kreischte aufgeregt und krallte sich auf seiner Schulter fest. Ein Fußtritt ließ die Tür aufspringen, der Mann trat auf das Deck.
"Männer!", rief er laut. "Wir segeln mit dem Sturm! Sichert die Ladung und die Kanonen. Und jemand sollte dem Schiff einige neue Farbschichten auftragen, etwas anderes hält den Kahn doch nicht mehr zusammen!". Mit einem letzten wütenden Blick auf den stürmischen Horizont wandte One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill sich wieder um und verschwand samt Polly in seiner Kajüte, um sich in seinen finsteren Plänen zu vertiefen.

Auf der Interceptor herrschte währenddessen wieder einigermaßen Ruhe. Linus und Mila saßen beim Schachspiel an Deck, Anouk hatte sich zurückgezogen, um über Onans Worte nachzudenken. Dieser wiederum stand mit dem Doc und Kalil am Steuer, wobei der Doc lenkte. Sie waren in ein Gespräch geraten über Goldschätze und Einhörner. Nebenbei ließ Onan sich von Kalil zeigen, wie man Pfeife raucht. "Ich" saß auf dem Mast, aufmerksam den Horizont im Auge behaltend.

(Tut mir leid, wenn ich gerade jemandem seine Rolle falsch gelenkt habe, aber irgendwie tut sich gerade nicht besonders viel. Ich dachte, ich bring mal auch die anderen wieder ins Spiel ;) )

Doch auch der "Interceptor nährte sich der Sturn inner weiter. Schon schoben sich die ersten Wolken vor die helle Sonne, erste Regentropfen klatschten auf das Deck. Der Doc starrte missmutig in den Himmel. Er hasste Regen. Ein Regenschauer konnte den besten Hut verderben, und ohne einen guten Hut fühlte er sich nicht gut.
"Bald hat uns der Sturm erreicht", sagte er zu den beiden paffenden Männern. "In einer halben Stunde wird er uns erreicht haben".
"Was tun wir also?", fragte Kalil, einen Rauchring in die Luft blasend.
"Tjaa, wenn wir nicht sterben wollen, sollten wir alles gut vertäuen und uns unter Deck begeben. Dort ist es am sichersten."
"Ich habe keine Angst zu sterben", nuschelte Onan. "Der LÖFFEL beschützt mich."
"Ähm. Tatsächlich?" Der Doc betrachtete den Löffel genauer. "Ein schöner Löffel ist das. Aber wie soll er dich beschützen?"
Onan heulte frustriert auf. "Nicht EIN Löffel. DER Löffel! Der LÖFFEL! Er beschützt mich schon immer. Seit ich ihn trage, bin ich kein einziges Mal gestorben."
"Ich...weiß nicht, was ich sagen soll.", kapitulierte der Doc. "Wie wäre es, wenn du mir alles weitere unter Deck erzählst? Apropos, den Kerl auf dem Mast da lasse ich nicht wieder raus, bevor ich nicht mindestens seinen Namen kenne."
Onan nickte bestätigend. "Namen...jaja. Namen sind wie der Wind, denn sie bringen Regen. Nee, das ging anders...sind wie Fegen, denn sie stauben...nee Moment..."
Entnervt wandte der Doc sich ab und trommelte die Crew zusammen, um das Schiff sturmsicher zu machen.

*Kein Problem. Wer seinen Charakter nicht selbst lenkt, ist ja irgendwie selbst schuld.*

*vielleicht hat ja irgendwer Lust, meinen Charakter vorläufig erstmal mitzulenken? Ich finde momentan einfach nicht die kraft und die Kreativität für einen Beitrag zur Geschichte*

*Okay, schade. Mila kann jetzt von jedem gelenkt werden. Können sich Thinder und Blue Rose noch mal melden, dass sie dabei sind?*

*also Blue Rose ist zurzeit im Urlaub, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Und ich werde irgendwann auch wieder mitschreiben, aber vorerst darf Mila gerne ein (öffentlich zugänglicher) Teil der Geschichte bleiben*

*ehm, ich bin noch da :) - war mir nur ein wenig zu viel Löffel :D - hab nich mal ne Ahnung wie ich darauf in Wirklichkeit reagieren würde geschweige denn mein Chara - zudem bin ich ein wenig verwirrt bezüglich meiner Lage ^^ ich bin ja auf dem Mast, aber du willst mich nich rauslassen bevor du meinen Namen nicht kennst, aus dem Mast rauslassen? Oder bin ich vielleicht schon wieder runter geklettert, weil du uns alle zusammen getrommelt hast? *verwirrt* *

**ja, ich bin grad im Urlaub. Allerdings weiß ich auch sonst nicht, wie ich mich gerade einbringen kann^^ Vill. mag jemand mir einen "Auftrag" ect. geben, damit ich wieder in die Geschichte komm? Hat aber noch n bisschen Zeit, weil ich nicht weiß ob ich diese Woche wegen Urlaub was schreibe... :) **

*@Thunder: Ne, wir werden alle unter Deck gehen, um nicht weggepustet zu werden, und da werden wir dann gespannt die restlichen Charaktergeschichten erfahren. :)
@Blue Rose: Wir werden schon bald genug zu tun bekommen. Aber erstmal soll jeder ein bisschen über seinen Chara erzählen *

Schnell war die Ladung verstaut und festgezurrt und die gesamte Crew unter Deck versammelt. Während der Sturm an Stärke gewann, saßen sie gemütlich an einem großen, massiven Eichenholztisch zusammen, tranken und lachten. Kalil jedoch saß etwas abseits und starrte versunken in die Gegend. Als der Doc dies bemerkte, lehnte er sich zu seinem Freund herüber und sagte: "Ahoi Kalil. Was ist los mit dir? Kann ich dir helfen?"

*Ich bin vom 27.04 bis zum 04.05. nicht da, den Doc stelle ich in dieser Zeit zur allgemeinen Verfügung. Ich hoffe, die Geschichte läuft auch ohne mich gut weiter. Soll ich jemandem Instruktionen geben, wie die Geschichte weiterlaufen soll, oder wollt ihr euch das selbst überlegen?*

*wir können auch einfach warten bis alle ausm Urlaub zurück sind :) *

*Ist überhaupt noch jemand da?*

*Ja, ich :D Lass uns einfach zu zweit weitermachen und wer will kann wieder einsteigen. Wir klauen uns einfach alle Chars bis wer meckert :D*

Also, die momentane Situation: Die Crew ist auf der "Interceptor" unterwegs, um ein Boot voller Yog-Berserker zu finden, um ihnen ein Einhorn abzunehmen, dass sie der Queen bringen wollen. In England werden sie von der Anti-Alkohol Liga gesucht und ihnen auf den Fersen segelt One-Eye-One-Arm-One-Leg-Bill mit seiner "Seehure". Ein Sturm kommt auf, die Mannschaft hat sich unter Deck begeben. Falls ich was durcheinander gebracht oder vergessen habe bitte richtig stellen :)

Die Crew:
Doc Holliday
Anouk
Kalil
Onan
Mila
Linus
der Namenlose

Ich überleg mir noch mal, was ich mir so kluges ausgedacht hatte und dann gehts weiter. Wenn das hier gelesen wird bevor ich was gemacht habe könnt ihr gerne auch selbst weiterschreiben.

Die Fracht war verstaut, die Segel eingeholt und die Crew zusammen in der Kapitänskajüte. Nicht zum ersten mal fragte der Doc sich, warum ihn eigentlich niemand Käpt´n Holliday nannte. Immerhin war er seit etwa zwanzig Jahren auf See, als Zahnartzt war er dagegen kaum tätig gewesen. Doch diesen Titel würde er wohl nie wieder loswerden...
Zufriedens tellte er fest, dass die Anti-Alkohol-Liga sich nicht an seinen Sachen zu schaffen gemacht hatte und kramte eine Seekarte hervor. Auf einem Tisch rollte er sie aus und wartete, bis alle Crewmitglieder etwas sehen konnten. Dann zeigte er auf einen Ort an der Südküste Englands. "Das hier ist Portsmouth, dort begann unser Abenteuer. Wir folgen dem Schiff dieser verfluchten Yog-Berserker, die unser Einhorn an Bord haben. Die letzten Sichtungen erfolgten in Plymouth, Truro und Penzance. Sie haben sich also auf das offene Meer hinaus Richtung Westen bewegt. Blad werden sie den offenen Atlantik erreicht haben. Von dort aus werden sie in die Neue Welt weitersegeln, doch die ist groß. Wir müssen sie finden, bevor sie dort ankommen. Zum Glück kommt der Sturm uns zur Hilfe. Er ist durch den Kanal zwischen Großbritannien und dem verdammten Franzosenland vom Atlantik hereingeweht. Die Yog-Kultisten werden also direkt zu uns getrieben. Sobald der Sturm sich gelegt hat sollten wir sie am Horizont sehen können. Und dann werden die ihr blaues Wunder erleben!" Er stopfte sich einen Keks in den Mund. "Ef bleibt unf alfo nichtf anderef übrig alf fu warten." Er spülte mit einem kräftigen Schluck Rum seinen Mund durch. "Also, wer schlafen will, kann das tun. Der Mannschaftsraum ist direkt gegenüber von meiner Kajüte. Wer noch wach bleiben will, um Geschichten zu erzählen, Sauflieder zu singen oder Gesellschaftsspiele zu spielen, der bleibt hier. Ich werde im Mannschaftsraum schlafen, diese Kajüte ist ab jetzt unser Speisezimmer."

*mach wieder mit, muss mich aber erst wieder einlesen :)*

*ich werde mich am Dienstags aufm Weg in die Uni auch mal einlesen*

*das freut mich :)
für Kommentare, Anmerkungen usw. gibt es jetzt übrigens auf der Startseite hier einen Beitrag namens grinsekatze, alle Bemerkungen in Zukunft bitte da hin. danke :) *

Enthusiastisch begann Mila zu sprechen:"Gesellschaftsspiele fand ich schon immer toll!" Ihre Stimme wurde leiser:"Und bei dem Sturm kann ich sowieso nicht schlafen.."
Kurz versank sie in Gedanken,verfiel wieder in ihre alte Angst vorm Schlaf, vor den Albträumen mit ihrem Vater, doch dann schreckte sie hoch und schaute mit einem schüchternen Lächeln in die Runde:"Spielt jemand mit mir Maumau?"
Ihr gefiel die Seefahrt, so langsam hatte sich sich an das Schaukeln des Schiffes gewöhnt und auch wenn es nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruhte, gefiel ihr auch die Crew recht gut. Mit Anouk konnte sie nicht allzu viel anfangen, aber das mochte auch daran liegen, dass sie sie nicht allzu gut kannte. Na gut, die anderen kannte sie auch nicht allzu gut, aber die redeten wenigstens ein wenig mehr.. Dabei hatte Mila wirklich das Gefühl, dass sie in Anouk eine Art Freundin finden könnte..

Kalil verneinte höflich. Er zapfte sich ein Bier, trank es aus, füllt sich nach und setzte sich dann im Schneidersitz in die Ecke. Dort bastelte er an einer Pfeife für den verrückten Propheten, der Gefallen an Kalils Kräutern gefunden hatte. Wenn seine relativ helle Haut und seine Haar- und Augenfarbe nicht gewesen wären, so hätte man ihn für einen jener geheimnisvollen Männer halten können, die irgendwo im Osten und im Süden Jerusalems heimisch waren und die einst den Gewürzhandel in der alten Welt kontrolliert hatten.

"Hm schade.." erwiderte Mila,"vielleicht ja jemand anderes?"

Seiner Schwester konnte Linus noch keinen Wunsch ausschlagen.
Das war schon früher so, als sie beide noch klein waren. Sie hatten wenig, in ihrer ärmlichen Familie, doch wenn Mila ihn mit ihren großen, hellen, unschuldigen Augen anschaute, musste er ihr jeden Traum erfüllen, selbst wenn er an die Unmöglichkeit grenzte.
Seine Träume hatte er schon lange aufgegeben, doch ihre, die wollte er behalten.

"Maumau?" sagte er. "Bitte, können wir nicht lieber Mensch-ärger-dich-nicht spielen, du weißt doch, dass ich bei Maumau immer verliere!"

"Ja genau deswegen möchte ich ja Maumau spielen!",strahlte Mila Linus an.

Auch Onan schloss sich dem Spiel an, jedoch nur unter der Bedingung, dass es unter dem seiner Meinung nach ethnisch-korrekten Namen WauMau gespielt wurde. Er wollte weder Hunde noch Katzen diskriminieren. Manchmal war Onan wirklich seltsam...
Der Doc währenddessen starrte nur abwesend in die Flammen der Kerzen, die sie entzündet hatten. Es war ein harter Tag gewesen. Und der nächste könnte noch härter werden. Er rechnete damit, dass der Sturm am Morgen des nächsten Tages abflauen würde. Allerdings glaubte er nicht so recht daran, dass der Sturm diese lästerlichen Yog-Maden in ihre Hände treiben würde. Er wusste aus Erfahrung, dass jene, die unter dem Schutz der versunkenen, toten Götter segelten, nicht an Strömungen gebunden waren. Es war, als wäre das Meer selbst auf ihrer Seite. Auch die Worte, die der gefangene Yog-Kultist rief, als diese dunkle Macht die Kontrolle über ihn übernahm, klangen noch in seinem Kopf nach. Nach seinen Jahren in der Crew dieser Verrückten wusste er ganz genau, was sie bedeuteten.

"Es ist nicht tot, was ewig liegt. Und in ferner Zeit wird selbst der Tod besiegt." Ein uraltes Mantra, dass die Rückkehr der versunkenen Götter prophezeite. In dem verdrehten Bild dieser Leute gab es mehrere finstere Gottheiten, die hete alle verbannt oder gefesselt wurden und für Äonen am Meeresgrund ihrer Befreiung harren.

"Was aufsteigt, mag wieder versinken, und was versunken ist, mag wieder auftauchen. Grässliches wartet und träumt in der Tiefe, und der Zerfall breitet sich aus in den unbeständigen Städten der Menschheit."
Der Doc schauderte, als er diese finsteren Versprechen in seinem Kopf wiederholte.

"Gewaltige Löcher werden insgeheim gegraben, wo die Poren der Erde genügen sollten. Dinge haben zu gehen gelernt, denen zu kriechen gebührt."
Der Wahnsinn dieses Kultes war nach all den Jahren noch schlimmer geworden. Sie würden alles tun, um ihre schleimigen, fremdartigen, nasskalten und toten Götter wieder an die Oberfläche zu holen. Doc Holliday wusste, dass viele diese Geschichten nur für Aberglaube hielten, doch er kannte die Macht der Kultisten und auch die Crew hatte gesehen, dass etwas an ihnen nicht normal war. Dass sie besessen waren.
Doch wofür brauchten sie dieses Einhorn? In den Geschichten des Kultes kamen solche lichten Wesen nicht vor. Und da sie England in Richtung des Ozeans verließen, war es wohl nicht ihre Absicht, es irgendeinem Herrscher zu überlassen, jedenfalls nicht auf diesem Kontinent.
Verwirrt schüttelte er den Kopf. Nichts ergab einen Sinn! Wahrscheinlich waren sie einfach nur verrückt geworden und wussten gar nicht, was sie da taten. Morgen würden sie das Schiff der Yog-Berserker vor ihrer Nase vorfinden, das Einhorn zurückerobern und wieder an Land gehen, um sich mit Gold und Ruhm überhäufen zu lassen. Und mit Rum natürlich. Mit diesem Gedanken versuchte er sich zu beruhigen, doch so ganz glaubte er selbst nicht daran, als er den Raum verließ und sich zu der Mannschaftskabine begab, um bis zum nächsten Morgen etwas Schlaf zu bekommen.

nach der 10 verlorenen WauMau Runde gegen Mila und Onan, kapitulierte Linus. "Wenn ich noch einmal das Wort WauMau hörte, werde ich taub" behauptete er. Nicht sehr logisch, aber in dem Moment fiel ihm auch nichts besseres ein. Er wollte nachdenken.
"Taub?", krähte Onan in seiner unverwechselbar lauten Stimme. "Wenn schon blind! Noch wahrscheinlicher ist es jedoch, dass du von Hunden und Katzen gejagt, zerfetzt und bis auf die Knochen gefressen wirst. Was für eine Beleidigung du es wagst, auszusprechen!"

Linus seufzte. In der Gesellschaft des wirren Propheten war ein Nachdenken einfach unmöglich. Er beugte sich zu Mila herüber, die ganz stolz Kalil erzählte, dass sie neun der zehn Spiele haushoch gewonnen hatte, und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. "Ich bin mal bisschen spazieren" flüsterte er ihr ins Ohr und machte sich auf den Weg.

Gerne würde er nach draußen gehen um frische Luft zu schnappen, doch den Sturm hörte man noch im Innersten des Schiffes laut und bedrohlich.
So spazierte er im Schiffsbauch herum, an der Vorratskammer vor zu den Schlafräumen. Weiter hinten gab es ein Raum, deren geschlossene Tür er noch niemanden öffenen sah, und er ging auf sie zu. "Was wohl dahinter liegt?" fragte er sich.

Er drückte die Klinke nach unten, doch- es war abgeschlossen! Auf dem ganzen Schiff waren alle Türen offen, und besaßen meist nicht einmal ein Schloss. Er versuchte es nocheinmal, doch die Tür ließ sich nicht erbarmen. Linus wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Er war neugierig, zu neugierig um die Tür einfach wieder zu vergessen.

So beschloss er, in den nächsten Stunden in einem benachbarten Raum Wache zu halten. Nur vielleicht würde auch jemand kommen.

Unruhig rutschte der massige Doc in seiner viel zu kleinen Hängematte umher. Das Schaukeln des Schiffes im Wellengang störte ihn nicht, er hatte es vermisst. Doch was ihm keine Ruhe ließ, das war das Handeln dieser bekloppten Kultistenbande. Wohin fuhren sie mit ihrer wertvollen Fracht? Was hatten sie vor?
Schließlich kam ihm eine Idee, wie er etwas Licht in ihre Absichten bringen konnte. Tief in den Eingeweiden des Schiffes lag ein kleiner Raum, den er nur sehr selten betrat. Dort lagerte er seit Jahren alle Schätze, die zu dunkel oder gefährlich waren, um sie für Alkohol und Kekse auszugeben. Ein Teil hatte er von Anhängern der Toten Götter geraubt. Dort gab es ein Buch, das Antworten geben könnte...Doch dieses Buch war gefährlich. Wer es las, riskierte, seinen Verstand und sogar seine Seele zu verlieren. Niemand hielt den dunklen Sog dieses Artefaktes länger als ein paar Sätze aus. Hoffentlich hatte die Anti-Alkohol-Liga es nicht an sich genommen! Rasch setzte er sich auf, zog seinen Mantel an und machte sich auf den Weg zu der verbotenen Kammer. Den Schlüssel hatte er in einer seiner zahlreichen Taschen gesteckt, doch der Weg war lang, er hatte also viel Zeit zum Suchen.

Nach einiger Zeit kam der Doc schließlich zu der Tür seiner geheimen Schatzkammer. Sie wies einige tiefe Schrammen auf, man hatte vermutlich versucht, sie aufzubrechen, doch gelungen war es der Liga nicht. Die Tür war sehr stabil, stabiler als das Schiff selbst, dachte er bei sich und grinste. Aus seinem Mantel holte er einen Schlüsselbund und wählte einen groben, kantigen Schlüssel aus. Nach kurzem Zögern steckte er ihn un das Schloss und drehte ihn um. Das Schloss knirschte, als der Riegel sich öffnete und den Weg frei gab zu den gefährlichen Objekten dahinter. Mit einem leisen Knarren schwang die Tür auf, doch ein zweites leises Knarren hörte er auch hinter sich. Er fuhr herum. "Wer schleicht sich hier rum", rief er. "Zeig dich!"

"Es tut mir so leid,bitte verurteil mich nicht! Ich wollte doch nur das Schiff ein wenig erkunden und dann bist du zu dieser Tür gegangen und hast sie aufgeschlossen und da wollte ich nur mal eben einen Blick in den einzigen abgeschlossenen Raum werfen.. Ehrlich! Sag mal,darf ich vielleicht mal reinschauen..?"
Mila trat hinter einer Tür hervor,schlich langsam und ein wenig gebückt auf den Doc zu und versuchte mit ihren blau blitzenden Augen an ihm vorbeizuluschern.

Der Lärm des Gewitters ließ Anouk hochfahren. Im Bauch des Schiffes war das Geräusch noch um einiges lauter und sie kam schließlich zu dem Entschluss, dass sie nicht wieder einschlafen könnte.
Vorsichtig tastete sie sich den Weg heraus aus der dunklen Kammer. Sie spürte wie peinlich es ihr wurde, dass sie ihre Geschichte offenbahrt hatte.
Sie fand die Tür und hiefte sie auf, der Sturm draußen war schwerer als sie zunächst geglaubt hatte. Jede Welle die an dem Kahn brach hinterließ ein paar Tropfen Wasser auf seinem Holz. Das Schiff wiegte sich nun schon stärker in den schweren Wellen. Sie betrat das Deck und wurde beinahe von den Füßen gerissen, als eine Welle das Schiff erfasste. Regen prasselte auf das Schiff. Sie fragte sich, wie das Schiff den Sturm bloß überstehen würde, aber Doc würde schon wissen, wann er sich Sorgen um sein Schiff zu machen hatte.
Sie ging zur Reling und schaute in das tiefe schwarz der sich wiegenden Wellen.
Gerade als sie in den Bauch des Schiffes zurückkehren wollte vernahm sie einen Ohrenbetäubenden Schrei. Er kam aus dem Himmel, nein aus dem Wasser, nein... Irgendwoher nur nicht vom Schiff.
"Leute!", sie riss alle Türen auf, die sie finden konnte. "Leute, habt ihr das auch gehört?"

"Ach, du bist es", sagte der Doc erleichtert. "Dieser Raum ist aus gutem Grund abgeschlossen. Fast alle Gegenstände darin sind gefährlich, viele sogar tödlich." Er trat vor die Tür, um Mila den Blick in den Raum zu versperren. Doch er war nicht schnell genug für ihre neugierigen Augen. Sie konnte einen kurzen Blick in den Raum werfen. Die meisten Dinge darin waren in kleine Kisten geräumt, weshalb sie nicht erkennen konnte, was es war, aber einiges lag auch offen herum. Sie sah einen runden, etwa kopfgroßen Gegenstand, der von einem schwarzen, dichten Tuch bedeckt wurde. Doch selbst durch den dicken Stoff konnte sie ein seltsames Licht ausmachen. Erst war es eisblau, dann lila, dann weiß und schließlich dunkelblau. Die Farbe schien sich immer zu ändern. Direkt daneben lag ein Totenschädel, doch kein menschlicher. Der Knochen hatte eine Farbe, als hätte man ihn mit Kohle gefärbt und der Mund war voller kleiner, spitzer Zähne. Außerdem lagen eine Menge Bücher und Pergamente herum. In einem Regal stapelten sich einige Flaschen, jede einzelne fest gezurrt. Das letzte, was sie sehen konnte, war eine kleine Glocke. Sie war silbern und nicht größer als ein Stift, doch sie war so unglaublich fein gearbeitet, dass es Mila den Atem verschlug. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen! Die Glocke war anscheinend aus einer kleinen Schatulle auf dem Tisch gefallen, außerdem war ein kleiner Wattebausch, der verhinderte, dass sie schlug, heraus gefallen. Doch das war nicht schlimm, denn obwohl der Schlegel der Glocke im Wellentakt gegen das Gehäuse schlug, hörte man kein Geräusch, weswegen der Doc es wohl auch nicht bemerkt hatte.
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lionslie, Donnerstag, 12. Februar 2015, 4:00 PM
Anouk stüzte in einen Raum Kalil und Onan sahen sie ziemlich verwundert an, denn ihre Haare waren klitschnass. Sie keuchte, denn die Luft in dem Raum war trocken. "Habt ihr den Schrei gehört?"- "Nein, nein. Aber ich weiß schon wovon du redest, wir segeln auf das Ende der Welt zu... Das Eeeende der Weeelt!" Onan begann wie wild im Kreis umzulaufen. Kalil und Anouk sahen dem verrückten eine Weile zu, schließlich stieß Kalil einmal einen luten Schrei aus und der Prophet verstummte. Anouk musste lachen, so ein doofes Gesicht hatte sie den Verrückten noch nicht machen sehen. "Du ahnst es also auch, du weißt, dass wir dem Tode geweiht sind?"
Als Anouk aufgehört hatte zu lachen stellte sie sich neben Onan und tippte ihm auf die Schulter. "Onan? Ich weiß ja, dass du nicht der Hellste bist, aber könntest du zumindest Ruhe bewahren?"

Kalil ging nach oben an Deck, um sich das ganze einmal anzuschauen. Kaum, dass er oben war, war er auch schon durchnässt. Er spürte das Wasser sogar auf seiner Kopfhaut, obwohl die von seiner Kapuze und seinen dicken Haaren bedeckt wurde. Dennoch blieb er oben und schaute in den Sturm hinaus.

Das Bild, was sich ihm bot, war schauderhaft und faszinierend zugleich: Sie hielten direkt auf eine Insel zu, was aufgrund des starken Regens zwar nur schwer aber deutlich zu erkennen war. Da hörte er dieses Kreischen, was Anouk érwähnt hatte. Es schien von der Insel zu kommen und war ohrenbetäubend. Er rannte zur Luke, die unter Deck führte und brüllte so laut er konnte: "Wir laufen gleich auf Grund!!!" Dann rannte er zum Steuerrad, ergriff es und versuchte gegen den Wind zu lenken, damit sie nicht am Strand zerschellten und möglicherweise umkamen. Es kreischte erneut.

Anouk kam ihm hinterher, erkannte Kalil der das Schiff zu retten versuchte, sie versuchte mit ihm gegen den Wind zu lenken, nach einem harten Kampf gab das Schiff nach.

Was Kalil trotz seiner scharfen Augen nicht mehr sehen konnte, war die Küste Großbritanniens, die sich eigentlich noch in Sichtweite befand, bevor der Sturm losbrach. Sie schienen sich, abgesehen von der seltsamen Insel, auf offenem Meer zu befinden. Doch so weit hinaus konnten sie doch nicht getrieben worden sein. Niemals hätte das Schiff von alleine eine solche Strecke in so kurzer Zeit zurücklegen können.

Verdammt. Nach einigen Stunden des langen Wartens kam tatsächlich jemand vorbei, um die geschlossene Tür zu öffnen. Und wer anders als der Doc sollte dieser jemand sein? Er kannte das Schiff schließlich besser als alle anderen hier zusammen. Doch bevor er hinter dem Doc durch die Tür schlüpfen konnte, hörte er Milas helle Stimme fragen, was in dem Raum sei. "Verdammt", dachte sich Linus. Nun war alles Warten vergebens, wollte er ja nicht, dass Mila von seiner Schnüffelei erfuhr. Gefährliche, sogar tödliche Gegenstände sagte der Doc. So so...
gefährliche Gegenstände waren ganz sein Fachgebiet. In seinem Waffenladen gab es Waffen aller Art, und so gab es neben den handelsüblichen Schwertern, Messern und Pistolen auch eine Reihe magischer Gegenstände und dunkelen Büchern.

Ein Rufen drang durch seine Gedanken. es war Kalil der sich ganz panisch anhörte. Der Doc und Mila mussten es auch gehört haben, denn sie rannten zu ihm ohne die verschlossene Tür zu schließen.

Nachdem Linus sicher war, dass sie außer Sichtweiter waren, betrat er vorsichtig das Zimmer. Manche Geheimräume waren mit unsichbaren Bannen belegt, die jeden Fremden Eindringling umbrachte, auf die eine oder andere Weise. Oder sie einfach aus dem Zimmer warf und die Tür hinter ihnen schloss. Doch nichts passierte.
Mit bedächtigen Bewegungen begann Linus sein Gesicht zu schützen, in dem er mit dem Schal und der Kaputze möglichst viel seiner Haut verdeckte. Seine Hände steckte er in die Lederhandschuhe, die er auf dem Tisch zu seiner Rechten fand. Es waren die des Docs.

Linus sah sich im Raum um, und überlegte, wo er anfangen sollte zu suchen. Er wusste ja noch nicht einmal, was er finden wollte.

Nach Kalils Hilferuf knallte der Doc die Tür zu, ohne sie jedoch abzuschließen und rannte an Deck. Seine geliebte "Interceptor" sollte auf Grund laufen? Niemals! Schließlich stand er auf dem regengepeitschen Deck und staunte. Nicht nur, dass seine treue Crew die Gefahr abgewandt hatte ("Nicht schlecht für ein paar Landratten", dachte er), viel mehr staunte er aber über die Insel. Es gab in diesen Gefilden keine Inseln! Hier ging etwas nicht mit rechten Dingen zu...Doch um mehr zu sagen müssste er ihre genaue Position bestimmen, was bei diesem Sturm jedoch unmöglich war.

Des weiteren fiel allen auf, dass es nur noch nieselte. Der Sturm begann sich zu legen, auch wenn er nicht ganz verstummte.

Schnell zückte Doc Holliday einen Sextanten, um ihre Position ermitteln zu können. Nach einigen vergeblichen Versuchen, bei denen der Wind das Schiff immer wieder seine Position ändern ließ, und nachdem er einige Karten zu Rate gezogen hatte, kam er ungläubig zu seinem Ergebnis.
Während die kleine Glocke im geheimen Zimmer weiter ihre unhörbaren Schwingungen sandte, ertönte wieder das markerschütternde Kreischen von der Insel. Der Doc zuckte zusammen. "Was zum Teufel war das denn?"

Eine kleine goldene Glocke erregte Linus Aufmerksamkeit. Sie stollte eigentlich einen ziemlichen Lärm verursachen, so wie der Schlegel hin und her pendelte. Doch sie war still. An sich auf gar nicht so bemerkenswert, sie war ja keine gewöhnliche Glocke, rief Linus sich ins Gedächnis. Aber was brachte die Glocke ins Schwingen? Irgendwo hier musste es einen Erklärungszettel geben, doch auch wenn das Zimmer sehr aufgeräumt und ordentlich aussah, würde es schwer sein, diesen zu finden. Die Kammer war vollgestellt mit Kartons und Kisten, einigen Büchern und Ordnern.
Er öffnente eine erste Kiste, und schloss sie sofort wieder, als ein regenbogenfarbender Flummi ihm entgegen sprang. Er hasste diese Fiecher!
In den nächsten Kisten waren lebendige Bücher, raunende Stifte sowie eine kleine Glasdame. Als Linus sie in die Hand nahm, stieß sie ein ohrenbetäubendes schilles Geschrei aus. Vor Schreck ließ Linus sie beinahe aus der Hand fallen, doch er stellte die Dame zurück in den Karton. "Verdammt, sie hört nicht auf zu schreien", dachte Linus verzweifelt. Das Geschei wurde immer lauter.
Linus schloss die Augen und holte tief Lust. Er breitete seine Hand über der kleinen Frau aus und flüsterte " thula". Der Schrei erstarb.
Die kleine Frau schaute ihn mit großen Augen an. "Entschuldige, ich bin Linus." stellte dieser sich höflicherweise vor. "Ich wollte Ihnen nicht ihre Stimme rauben, aber das war mir einfach zu laut." Hoffentlich hat den Krach keiner oben gehört, hoffte er. "Kennst du dich hier aus" fragte er die Glasdame. Zögerend nickte diese. "Super, du musst mir helfen!" freute sich Linus.
Abermals hielt er seine Hand über die Frau und sprach "Khuluma kancane. So, ich hab deine Lautstärke etwas gedämpft. Was kannst du mir über die Glocke sagen? Ach, komm auf meine Hand, ich zeig dir welche ich meine."

Nach einem kurzen Gespräch zwischen Linus und der Glasdame, die sich als Madam Ming aus China vorstellte und versicherte, dass sie nicht zum tödlichen Fundus des Raumes gehöre, brachte er sie zu der Glocke, die drot auf dem Boden lag und unhörbar vor sich hin läutete.
"Oh Nein, diese Glocke meinst du?!" rief sie entsetzt aus, als sie das Stück erkannte. "Schnell, nimm sie, bring sie zum Schweigen, in die Schachtel auf dem Tisch damit! Ich hoffe nur, es ist noch nicht zu spät..."

Ehrlich gesagt, dachte Linus, dass es eine schlechte Idee war, in die Kammer zu gehen. Seine wenigen magischen Sprüche halfen gegen schreiende Glas Damen und hüpfende Flummies, doch nicht gegen viel mehr. Er beherrschte nur die untere Magie, die er sich selbst mit Hilfe eines geheimnisvollen Zauberbuches aus dem Inventar seiner Waffenstube beigebracht hat. Für höhere Magie bräuchte man einen Lehrer, und man munkelte, dass man sich mit großen Göttern verbünden müsste. Wählte man die falschen, die bösen, stand man sein Leben lang auf der dunkeln Seite.

Vorsichtig nahm Linus nur also die Glocke,nicht ohne sich vorher bei Ming versichert zu haben, dass ein Anfassen keine Auswirkung auf ihn haben würde. Er betrachtete sie einen Augenblick, es schien, als würde sie im Licht glänzen, doch der Raum hatte kein einziges Fenster. Er bettete sie behutsam in das Styropor der Schachtel, welches die Glocke zwang, still zu halten. Dann legte Linus den Deckel darüber. Er mochte nicht über das "Vorsicht Gefahr " Zeichen nachdenken, welches darauf zu sehen war. Er wünschte sich wirklich nicht mehr in diesem Raum zu sein. "Also, Ming aus China. Was hat es mit der Glocke auf sich? ", fragte er die Glasdame, der die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand.

"Diese Glocke stammt aus Irland. Ein Mann namens Kolumbian fertigte sie vor vielen hundert Jahren an. Kolumbian war ein guter Mann, der das Land von dunklen Mächten brfreien wollte. Zu diesem Zweck erschuf er diese Glocke, die "Heitere Wehklage". Sie sollte einen Ton von sich geben, der alles Gute und Reine auf der Welt vereinte und ihn so vor dunklen Mächte schützen würde. Doch sein Plan wurde vereitelt. Wie, weiß niemand mehr. Doch irgendetwas hat die Glocke verändert, umgekehrt. Ihr Ton hat sich verändert, er ist jetzt so hell, dass kein Mensch ihn hören kann. Doch alle dunklen Wesen im Umkreis vieler Kilometer werden ganz verrückt, wenn sie diesen Laut hören. Trotz der Umkehrung scheint er ihnen Schmerzen zu bereiten, was sie allerdings eher gefährlicher macht als sie zu schwächen.
Kolumbian wollte, dass die "Heitere Wehklage" ihn auch im Schlaf schützen kann, also belegte er sie mit einem Zauber, der sie zum Läuten bringt, wenn ein Wesen der dunklen Götter in der Nähe ist. Das tut sie auch heute noch, wenn man sie nicht daran hindert.
Du siehst also das Problem? Sie ruft jedes Monster in der Nähe herbei, wenn man sie nicht aufhält. Und da sie von alleine geläutet hat, muss es hier in der Nähe etwas Böses geben...Ich hoffe bloß, es hat uns nicht bemerkt." Angstvoll blickte sie zu Linus empor.

Doch beruhigen konnte dieser sie nicht.
Bitte was? Er ging das gehörte in Gedanken noch einmal durch und kam zu einem Schluss: Es drohte Gefahr. Und er wollte werder sich selber, noch seine neuen Freunde sterben sehen, also musste er dem Doc von deer Glocke erzählen. Er wird nicht begeistert sein, zu wissen, dass ich in seinen Sachen herumgeschnüffelt habe, dachte Linus besorgt. Doch es blieb ihm kein anderer Weg.
"Nimm mich mit" flehte die Glasdame ihn an, als er gehen wollte. Linus setzte sie behutsam in seiner Jackentasche ab und verließ das Zimmer.
Der Schlüssel steckte noch im Schloss. Er schloss die Tür und drehte den Schlüssel um. Linus steckte diesen in die andere Jackentasche und ging an Deck.

Er erblickte die Insel und gab ein erstauntes "Oh." von sich. Wo sind sie denn gelandet, dachte er sich, als er die Insel sah. Sein Blick fiel auf den Käp'n, und Linus fiel wieder ein, warum er auf Deck gekommen war. Er stellte sich zu den anderen, um bei einer passenden Gelegenheit den Kapitän zur Seite ziehen zu können. Er wollte das Gespräch nicht stören, und war außerdem neugierig, warum der Doc mit allerlei Karten und Messgeräten herum fuchtelte.

"Diese Koordinaten machen verflucht noch mal keinen Sinn!", fluchte der Doc. " 47°9'S 126°43'W, das ist mitten im Pazifischen Ozean. Hier dürfte es gar kein Land geben! Wo kommt diese Insel her? Sie dürfte nicht hier sein, Hier sollte nichts sein außer Ozean."
Verwirrt betrachtete er die Insel. Sie schien größtenteils aus Sand und zerklüfteten, grauen Felsen zu bestehen. Keine Pflanze zu sehen, keine Vögel zu hören.
"Und woher kam dieses Kreischen? Auf dieser Insel lebt doch nichts. Verdammt, wie sind wir hier her geraten?"
Ratlos stopfte er seine Karten wieder weg. Irgendwas lief hier überhaupt nicht, wie es sollte. Immerhin hatte dieses Geschrei aufgehört. Vielleicht wäre es langsam doch angebracht, einen Blick in die Verbotenen Bücher zu werfen. Auf diese Geschehnisse konnte es keine normale Antwort geben.

"Dooooc.", meldete sich Linus zu Wort. "Ein Kreischen? Ein Kreischen wie von einem Monster?"

"Es hätte auch ein Mensch sein können. Obwohl es wirklich nicht menschlich klang...", murmelte er. "Wieso?"

"Also... ich war in dem Raum. In dem abgeschlossenen. Naja ist ja auch wirklich egal, aber die Glocke da hat sich bewegt, ohne Töne von sich zu geben, und Ming meinte, sie würde Monster anlocken, und macht sie noch gefährlicher. Ich dachte irgendwie, das solltest du wissen, Doc." stammelte Linus.

"Ganz ehrlich? Das alles macht mir Angst Captain.. Das Gekreische,die Insel,die Glocke,Ming. Wer zum.Teufel ist das überhaupt? Können wir nicht einfach umdrehen und unsere Reise fortsetzen?",fragte Mila ängstlich.

"Mir ist das auch ziemlich unheimlich, Kleine", gab Holliday zu. "Aber umdrehen können wir nicht einfach. Das Land ist sehr, sehr weit entfernt. Außerdem müssen wir herausfinden, wo die Kultisten mit dem Nashorn hin sind. Ohne das können wir nicht zurück. Ich vermute, dass der Sturm nicht völlig natürlich war und die Aufgabe hatte, unsere Feinde hierher zu bringen und uns einfach aus Versehen mitgetragen hat. Also müssen diese Bekloppten irgendwo in der Nähe sein. Vielleicht kam das Kreischen von ihnen. Oder...die Glocke hat etwas aufgeweckt, was man besser schlafen lassen sollte." Er schauderte. "Ich hasse die "Heitere Wehklage". Sie macht nichts als Probleme...Es kann trotzdem gut sein, dass die Verrückten sich in der Nähe des Biestes rumtreiben. Sie haben eine seltsame Faszination für Monster."
Er wandte sich Linus zu. "Nun zu dir, junger Mann." Ein finsterer, aber auch besorgter Blick folgte. "Die Kammer war aus gutem Grund verschlossen. Dort gibt es Dinge, die dich in wenigen Sekunden töten, in eine Eisskulptur verwandeln, in den Wahnsinn treiben oder verbrennen lassen können. Betritt diese Kammer nie wieder ohne mich! Ich will dich nicht verlieren." Er legte Linus eine Hand auf die Schulter. "Ein guter Mann wie du sollte nicht an seiner eigenen Neugierde sterben müssen. Du hast dieses mal Glück gehabt." Er sprach nun wieder zu allen.
"Ming aus China hast du also gefunden? Die ist immerhin nicht sofort tödlich. Hat sie dir von der Krankheit erzählt?" Linus guckte erschrocken. "Welche Krankheit?" Aus seiner Jackentasche meldete sich Ming: "Nein, habe ich nicht, Das ist so peinlich..." Der Doc seufzte. "Ming ist das Werk eines Verrückten. Er bannte eine schreckliche Krankheit in eine Porzellanpuppe und erweckte sie dann zum Leben. Wenn sie zerbricht, wird die Krankheit freigesetzt. Also keine Sorge, solange Ming nicht zerspringt wird niemandem etwas geschehen."

Das es nun lediglich noch nieselte, die Crew den Sturm somit überlebt hatte und sich die Fragen nicht so ohne weiteres erklären lassen können. Konnte Anouk sich wieder etwas entspannen. Die Inceptor bewegte sich nun wieder in einem gemächlichen Tempo von der Insel weg. Nach ca. 30 Minuten schaute sie sich erneut nach der Insel um. Sie hätte diese aus solch einer Entfernung eigentlich noch sehen müssen, dah aber nicht einmal einen Schatten am Horizont. Die Insel war mit erstummen des Monsters also vermutlich verschwunden.
Na toll, eine weitere Frage, die sich auch noch auf den Berg heraufschmiss...
"Doc! Ich glaube hier ist etwas, das man sich ansehen müsste! Also... sehen nicht, aber... drüber reden!"

Doc Holliday eilte schnell zu Anouk, die ihm ihre Beobachtung mitteilte. Auch er war sehr verwumdert. Laut überlegte er..."Wandernde Inseln vielleicht? Nein, dann müsste sie sehr schnell sein um außerhalb unseres Horizontes zu sein. Vielleicht ist sie ja untergetaucht. Es waren ja auch keine Lebewesen außer Algen und diesem Vieh darauf. Oder war sie lediglich eine Fata Morgana? Hmmm...Schade, dass wir sie nicht betreten haben, dann wüssten wir auch, was das Monster war."
Er wandte sich zur Crew. "Hat von euch schon mal wer was von verschwindenden Inseln gehört?"

Kalil meldete sich zu Wort. "In meinem Heimatland habe ich solche Phänomene beobachtet, dort war es jedoch umgekehrt." Der Doc hakte nach: "Wie meinst du das?" "Nun," sagte Kalil, "ich komme aus einem Land, in dem es sehr heiß ist und wo es so weite Sandmeere gibt, wie ihr hier seht, wenn ihr euch umblickt. Manchmal, in der Nacht, beginnen da die Oasen, also Plätze mit Wasser und Palmen inmitten der unwirtlichen Gegend, zu wandern. In einem Moment sind sie vor dir, im nächsten schon weit weg. Sie wandern immer mit dem, was sich in ihnen befindet. So kann ein Mann, der sich nur kurz hinter der nächsten Düne erleichtern möchte, seine ganze Karawane verlieren. Durch eine solche wandernde "Insel" habe ich beispielsweise meinen Ziehvater verloren."

Auf dem Schiff herrschte Schweigen. Kurze Zeit wagte niemand, auch nur ein Wort zu sagen.

Schließlich wandte Onan sich an Kalil. "Das Geheimnis deiner Herkunft umgibt dich, wie der Käse die Ziegen. Fliegen meinte ich. Biegen..." Kurz starrte er verwirrt in die Luft. "Woher kommst du?", fragte er schließlich erataunlich klar formuliert.

Kalil seufzte und meinte dann: "Gehen wir rein, ist eine lange Geschichte." Nachdem die ganze Gemeinde in der Wohnkabine der "Interceptor" wahr und es sich gemütlich gemacht, Kalil und Onan sich noch eine Pfeife angesteckt und der Doc Rum ausgeschenkt hatte, fing Kalil an zu erzählen.

"Meine Heimat liegt weit, weit weg im Südosten von England, noch hinter Italien, hinter Mazedonien, über das Mediterane Meer hinüber. Ich komme aus dem Reich der Wüste - Miṣr. Ihr kennt es wahrscheinlich als Ägypten. Ich bin dort in einer Karawane aufgewachsen, nachdem meine Eltern mich... Keine Ahnung... In der Wüste ausgesetzt haben? Bei einem Angriff von Wüstenbanditen um ihr Leben gekommen?"
Kalil zog an der Pfeife, starrte sie an und lies den Rauch langsam aus seinem Mund kriechen, wobei der Rauch in seinem Bart spielte.
"Wie dem auch sei. Auf jeden Fall hatte ein Nomade, der mit seiner Karawane unterwegs war, Mitleid mit mir und nahm mich auf. Der Mann, den ich stets 'Ab' nannte, was auf Englisch soviel wie 'Vater' bedeutet. Er lachte immer, wenn ich ihn so nannte. Das Wortspiel, weswegen er lachte, erklärte er mir, als ich so ungefähr 12 Jahre alt war. Er hieß Abbas. Und da er von mir immer 'Ab' genannt wurde, bekam der Rest der Karawane es bald mit und nannten ihn auch so, gewissermaßen als Spitzname. So wurde er von der ganzen Karawane immer wieder 'Vater' genannt."
Kalil grinste bei der Erinnerung.
"Es tut mir leid, ich bin abgeschweift. Auf jeden Fall war unsere Karawane eine Händlergruppe aus Nomaden, also dem fahrenden Volk der Wüsten und Steppen. Wir waren jedoch bewaffnet, da wir immer wieder von Banditen angegriffen wurden, daher musste ich das Waffenhandwerk lernen. Dies passierte bereits im zarten Alter von 10 Jahren. Als ich etwa 14 Jahre alt war, wurden wir wieder einmal angegriffen, doch zu dem Zeitpunkt war ich schon verhältnismäßig gut und konnte es mit zwei erwachsenen Männern gleichzeitig aufnehmen. Als ich bei dem Angriff den Anführer erschlug, wurde ich als Mann in den Stamm aufgenommen und mir wurde gezeigt, wie ich meine Haare ab jetzt tragen durfte. Ich trage sie noch heute so, um die Erinnerung an meinen Stamm aufrecht zu erhalten. Ungefähr ein Jahr später ereignete sich das bereits an Deck angesprochene Phänomen mit besagter wandernder Oase. Ich musste nur hinter die nächste Düne, nahm aber dennoch meinen Säbel und meine Pistole mit, um im Falle eines Angriffs schnell reagieren zu können. Als ich wiederkam, war die Oase samt Karawane weg. Ich war am Boden zerstört, wusste aber dennoch, was ich zu tun hatte. Ich zog los und suchte andere Karawanen, die meinen Stamm gesehen haben könnten, doch keine wusste es. Alle erkannten mich als einen der meinigen anhand meiner Haare, doch meine Leute fand ich nicht wieder. Als mich die Suche bis nach Theben getrieben hatte, fand ich sie dann endlich. Doch dieses Treffen fand statt, als ich bereits zwei Jahre allein in der Wüste umherzog. Ich erfuhr, dass Abbas mein Verschwinden nie überwunden hatte und ein paar Monate später an einem gebrochenen Herzen starb. Sie übergaben ihn der Wüste in einem angemessenen Ritual. So gab ich ihnen meinen Säbel und bat den Häuptling meines Stammes, ihn auf sein Grab zu legen, falls sie es wiederfänden. Er versprach es und übergab mir im Gegenzug Abbas' Waffen: Diese beiden hier"
Kalil zeigte nochmal seinen Säbel und seine Pistole.
"Er verstand, dass ich nicht mehr mit ihnen ziehen wollte, gab mir jedoch alle guten Wünsche mit auf den Weg und versprach, dass ich in ihrem stamm jederzeit ein Zuhause hätte. Er war es auch, der mir erlaubte, die Haare zu behalten. Nachdem ich mich vom gesamten Stamm verabschiedet hatte, zog ich nach Norden, wo ich irgendwann in das Sultanat von Kairo kam. Dort wurde ich als Söldner angeheuert, durch mein auffälliges Äußeres hatte ich es leicht, eine Anstellung zu finden, und beschützte von nun an die Stadt. Meine Haare, meine relativ helle Haut und meine Augen, gepaart mit meinen Kampfkünsten, verhalfen mir auch dabei, eine Anstellung beim herrschenden Sultan zu erlangen. Ich wurde seiner Leibwache zugeteilt und bald sein engster Vertrauter. Nach 5 Jahren in Kairo erfuhr ich von einem Händler aus England etwas über meine etwaigen Eltern. Er hatte ein reiches Ehepaar gekannt, was vor 24 Jahren ihr gerade erst geborenes Kind in der Wüste verloren hatte, als es vor Banditen flüchtete. Ich sprach also mit dem Sultan und erläuterte ihm meine Situation. Er verstand meine Beweggründe, aus Kairo fortzugehen und ließ mich gewähren. So zog ich mit dem Händler nach England und lernte auf der Reise so viel Englisch wie möglich. Hier angekommen, musste ich feststellen, dass meine Mutter tot war. Dennoch blieb ich ein Jahr lang bei meinem Vater und erfuhr einiges über meine Eltern, worauf ich aus Respekt nicht näher eingehen möchte. Auf jeden Fall wurde klar, dass ich nicht Kalil heiße, sondern einen anderen Namen besaß. Ich wollte jedoch meinen Namen, den ich trug seit ich denken kann, behalten und mein Vater aktzeptierte es. Nach dem einen Jahr verstarb mein Vater und ich blieb in dem großen Haus alleine zurück. Also schrieb ich dem Sultan, dass er auf einer Geschäftsreise nach London nun stets eine Unterkunft hatte, worauf er einen Verwalter schickte. Ich blieb jedoch nicht lange, es zog mich wieder zu jenen 'niederen Schichten' aus welchen ich hervorgekommen war. Also ging ich zum Hafen, machte mir dort als Kämpfer einen Namen und wäre wohl bei Bill mit an Bord gegangen, wenn Du nicht gewesen wärst, Doc"

Kalil paffte weiter an seiner Pfeife und sah in die Runde. "Hat noch irgendwer Fragen oder eher nicht so?"

Beeindruckt nickte der Doc Kalil mit neuem Respekt zu. Der Mann hatte mehr erlebt, als er gedacht hatte.
"Eine Frage.", sagte er. "Du scheinst ein erfahrener Verlaufer zu sein. Was sollten wir jetzt tun? Rumsegeln, bis wir die Kultisten zufällig finden? Ein schreckliches Buch zu ihren Zielen befragen? Eine Insel suchen und sie erkunden? Versuchen, den nächsten Kontinent zu erreichen? Oder was ganz anderes?" Fragend schaute er Kalil an.

Zur gleichen Zeit, gar nicht weit entfernt. Ein missgelaunter Bill stiefelt verkatert und unausgeschlafen aus seiner Kajüte. Polly, sein Papagei, sitzt genauso griesgrämig auf seiner Schulter. Ein Matrose rennt auf ihn zu, sagt etwas. Daraufhin guckt Bill sich um und ist genauso verwundert, wie die Crew, als ihm auffällt, dass er mitten im Ozean ist. Nachdem er die Position der "Seehure" bestimmt hat, ist er völlig verwirrt. Doch dann trägt das Wasser einen lauten Schrei zu ihnen. Entschlossen, denjenigen, der seine katerbedingten Kopfschmerzen verschlimmert, von der Planke zu stoßen, nimmt das Schiff Kurs. Bald meldet der Ausguck eine Insel in der Nähe. Doch mit einem Mal beginnt zu zu Flackern und ist plötzlich verschwunden! "Was zum Geier soll das denn schon wieder?!" flucht er. Von so einem Phänomen hat er schon gehört. In einigen Wüsten oder anderen verlassenen Regionen der Welt soll es das geben; Berge, Inseln, Seen und Gebäude, die plötzlich verschwinden und woanders wieder auftauchen. Eines Abends in der "Grinsekatze" hatte ein alter, wirrer Greis gesessen. Er hatte viel geredet. Über Wesen, die nicht von dieser Welt sind. Wanderer. Hörte sich verdammt nach Dämonen und Monstern an, dachte sich Bill. An dem rechten Unterarm hatte der Mann ein stltsames Tattoo gehabt, wie ein Ypsilon, doch mit einer Art Querbalken unter der Gabelung. Dieses Symbol hatte ihn irgendwie...unruhig gemacht.
Genug gedacht!, dachte Bill sich, wurde sich der Ironie des Gedankens bewusst und beschloss daher, einen Matrosen böse anzustarren. Das klappte wunderbar. Danach ließ er Kurs zu dem Ort setzen, an dem die Insel verschwunden war. Vielleicht würde er dort etwas neues entdecken. "Ob der Doc und seine verdammte Crew auch hierher geweht wurde?", fragte er sich.

Auch Linus war auf Kalils Antwort gespannt. Seine lange Geschichte hatte ihn beeindruckt, denn Kalil war nicht viele Jahre älter als er selbst, und hatte dennoch so viel mehr erlebt als er. Wüsten kannte er nur von Schauergeschichten, so richtig vorstellen vermochte er sich den riesigen Sandkasten nicht.

Kalil überlegte kurz. "Lasst uns zunächst einmal nachmessen, wo wir sind." Der Doc und Kalil gingen kurz an Deck, um anhand der Sterne festzustellen, wo sie sich befanden.
Kurze Zeit später kamen sie wieder und brachten eine überraschende Neuigkeit. Der Doc schaute leicht irritiert drein, Kalils Augen dagegen blitzten freudig. "Was ist los," wollte Anouk wissen.
Kalil kam dem Doc zuvor: "Wir befinden uns in der Nähe der Karibik. Das heißt Sonne, Frauen und Rum in rauen Massen", proklamierte er freudestrahlend, wobei sein breites Grinsen alle anderen ansteckte.
Auch der Doc schmunzelte. "Also dazu erst einmal zwei Sachen. Erstens: Kalil, hier sind zwei Damen anwesend, eine sogar noch in zarten Alter der Jugend." - Ab hier hörte Onan nicht mehr zu. Ihm schien dazu ein Lied eingefallen zu sein, was er leise vor sich hinsang und das von Mädchen auf Kamelen und riesigen Vögeln handelte - "Zweitens: Das freut mich auch sehr, denn Sonne bedeutet Wärme und die hab ich nach England echt nötig, auch wenn wir unsere Mission nicht aus den Augen verlieren dürfen. Was mir jedoch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass wir uns vor wenigen Stunden noch kurz vor England befunden haben. Diese Reise dauert normalerweise ein paar Tage."
"Ruhig, Brauner," meinte Kalil scherzhaft. Seit der Feststellung ihrer Position schien seine Laune sich maßgeblich gebessert zu haben. " Wir laufen erst einmal den nächsten Hafen an, was Port Royal sein dürfte. Dort füllen wir erst einmal Getränke auf, das Gesöff hier an Bord ist erträglich,es gibt jedoch besseres. Anschließend schauen wir weiter. Was sagst du dazu, Holliday? Auch ihr anderen seid gefragt," fügte er mit einem Zwinkern hinzu.

Die Zeit verschwamm wie Seife in Wasser vor seinen Augen dahin, er konnte sich nicht erinnern wann er den letzten klaren Gedanken hatte. Er konnte nicht einmal sagen wann es begonnen hatte, vor Minuten? Stunden? Tagen? Wochen? Und schon war er wieder weg, die Wellen der Magie schlugen auf ihn ein und seine Ureigene Magie war wie bei jeder Welle zuvor nur knapp in der Lage ihn dagegen zu verteidigen und ihm eine kurze Verschnaufpause zu gönnen.

Mühsam versuchte er sich zu konzentrieren und den Raum zu analysieren, aber er konnte absolut nichts ausfindig machen was eine magische Kraft beeinhalten könnte und selbst wenn, er wäre nicht dazu in der Lage gewesen seinen Körper zu bewegen. Und so wappnete er sich gegen die nächste Welle und dämmerte erneut in einen kommatösen Zustand hinein ...

*sorrüüüü war länger nicht da*

"Also gut, in Port Royal sollten wir Proviant auffüllen und uns ein wenig in den Hafenkneipen umhören. Vielleicht hat jemand diese Spinner bemerkt, denen wir folgen. Und ich hatte da noch eine Idee...Sie ist aber sehr gefährlich."
Gespannt beugte sich die Crew vor. Gefährlich machte Spaß.
"Es gibt einen kleinen, geheimen Raum auf diesem Schiff, in dem ich über die Jahre viele gefährliche Artefakte angesammelt habe. Eines der dunkelsten ist ein Buch. Niemand weiß, wer es geschrieben hat, aber sicher ist, dass es kein Mensch war. Es ist so fremdartig, dass jeder, der es ließt, Gefahr läuft, verrückt zu werden. Nur eine Mann mit äußerster Willenskraft kann es lesen, ohne dass sein Geist gebrochen wird."
"Und wie soll uns das Buch helfen", fragte Mila.
"Weil der Kult sich darauf beruft. Korrekt heißt er übrigens "Kult des Dagon". Und aus diesem Buch nehmen sie ihre Anweisungen. Sie glauben, es sei von Dagon persönlich geschrieben worden. Fakt ist, dass es zweifellos magisch ist. Man liest keine Buchstaben. Man schlägt das Buch auf und es kommuniziert direkt mit der Person. So eine Art..Thelepathie. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass es grade einen bestimmten Auftrag "sendet". Wenn wir jemanden finden, der das Buch lesen kann, wissen wir vermutlich, was der Kult erreichen will."
"Was sind also unsere Möglichkeiten?", fragte jemand.
"Nun,,,hier rumkreuzen, bis wir etwas finden, nach Port Royal segeln, um uns umzuhören oder das Buch zu lesen. Letzteres geht natürlich auch in Port Royal. Vielleicht gibt es ja dort jemanden, der sich mit sowas auskennt. Also, wofür seit ihr?"

Linus zögerte einen kurzen Moment, bevor er antwortete. "Eigentlich wollte ich meine Magiekenntnisse erst einmal für mich behalten, aber es scheint, als wären sie von Bedeutung. Ihr sollt wissen, dass ich mir sämtliche Magie selber beigebracht habe aus Büchern, die voll Magie stecken. Allerdings beherrsche ich nur das untere Level der Zauberkunst, da man höhere Magie nur von einem Wesen lernen kann, dass der Hölle und dem Himmel so nah ist wie kein anderer. Diese Wesen laufen in Gefahr, verrückt zu werden und sich auf die dunkele Seite zu schlagen. Und da sie zudem selten sind, begnüge ich mich mit der einfachen Magie. Nun ja, in vielen Situationen hilft diese auch, da mir bisher nur ebenfalls niederrangige Magier begegneten.
In einem meiner Bücher befindet sich ein großes Kapitel zur Geschichte des Dragon Kult. Ich muss zugeben, dass mich besonders dieser Kult in den Bann gezogen hat. Um Dragon ranken sich viele Mythen, einige behaupten, Dragon sei ein Mensch gewesen und durch Magie verzaubert worden, andere behaupten, durch die schwarze Magie hätte er seinen Verstand verloren. Wie der andere Magier behaupten, er sei eine Illusion, ein Bote des großen Magiergeistes Yan Mu oder gar der Teufel persönlich. Keiner dieser Mythen lässt sich besser belegen als ein anderer. Wie ihr seht, wirft Dragon viele Fragen auf. Was aber sicherist ist, da sind sich alle Magiehistoriereinig, ist, dass Dragon einer der mächtigsten, gefährlichsten und dunkelsten Magier aller Zeiten war. Er ist der Gott der schwarzen Magie, der Lehrer für abtrünnige Magier und ein Rätsel, das nicht gelöst werden kann.
Außerdem hat er ein Buch hinterlassen, dass grausamer und faszinierender ist, als alles existierende. Viele, viel zu viele, Magier verloren ihren Verstand in der wahnsinnigen Annahme, gegen das Buch bestehen zu können. Letztendlich war kaum einer willensstark genug. Es ist ein Buch des Verderbens.
Von außen wirkt es unscheinbar. Es bewegt und flimmert nicht im Gegensatz zu anderen Büchern, deshalb wurde es oft versehentlich ohne Wissen um seine Macht geöffnet.
Nun ja, aber das Buch könnte uns schon weiterhelfen. Man sagt, seine Macht ist auf dem weiten Ozean am schwächsten, ebenso an heißen, sonnigen, möglichst windstillen Tagen. An einem solchen Tag kann ein Mann, der die höchste Magie beherrscht, die schwarze Magie kennt ohne ihr unterworfen zu sein, es wagen, mit Hilfe eines weiteren Magiers als Rückendeckung und einigen mutigen Personen, die einen schützenden Kreis um beide Magier bilden, das Buch zu öffnen. Es gibt keine Garantie für ein erfolgreiches Gelingen, man sagt jedoch, dass ruhige, besonnene, willensstarke und weltgewandte Charaktere , die gegen alles und jeden misstrauisch und ständig auf der Hut sind und ihre Unabhängigkeit zu sehr lieben, um sich leichtfertig in eine ewige Mitgliedschaft eines Kult anzuschließen, die besten Chancen haben."
Linus atmete tief durch. Dies war ein langer Monolog gewesen. Er ließ seinen Blick schweifen und blickte in lauter interessierte und beeindruckte Gesichter, lediglich bei Mila schwang ein wenig Furcht im Blick mit.
"Ich würde es nicht wagen, das Buch zu öfnnen, da meine Magiekenntnisse zu niedrig sind. Kennt einer von euch eine solche Person? Wir können im Port Royal nach einem solchen Magier suchen, aber ehrlich gesagt hätte ich ein besseres Gefühl, würde ich diesen Magier kennen. Nun, ich schlage vor, wir fahren erst nach Port Royal, versorgen uns mit genug Proviant und überlegen uns auf der Fahrt dahin, wie wir einen geeigneten Magier finden."
Linus schaute ein weiteres Mal in die Runde. Anouk und Kalil begannen angeregt zu diskutieren, während der Käp't parallel etwas in seinen Bart murmelte. Onan war mit seinen Gedanken schon wieder ganz wo anders und summte die Melodie eines alten Kinderliedes, das um Segeltörns bei Sonnenwetter ging. Mila kam zu ihm herüber und kuschelte sich an seine Seite. Er gab ihr einen sachten Kuss auf den Hinterkopf. "Du hast mir nie erzählt, dass du ein Magier bist", flüsterte sie in seine Brust.
Linus drückte sie, und entgegnete, er habe es keinem gesagt, da es sein großes Geheimnis war. An Land waren Magier nicht gerne gesehen, das sie den Menschen Angst machten, und das wollte er nicht.
Linus versuchte, herauszuhören, was seine neuen Freunde sagten, doch bei dem Durcheinander war es ihm nicht möglich, auch nur einen Satz zu verstehen. "Hey, Ruhe!", rief er in die Runde. "Einer zur Zeit. Wer möchte etwas sagen?"
Und erst nach einem weiteren Blick in die Runde fiel im auf, dass einer fehlte. In dem Moment machte sich Linus darüber aber keine größeren Gedanken, er war zu sehr damit beschäftigt, die Meinung seiner Freunde einzuholen.

*verzeiht die rechtschreibfehler: Handy. Bessere ich morgen am pc nach! *
**Hoffe hab alle gefunden :) **

"Donnerschlag, Linus!", rief ein höchst erstaunter Zahnarzt. "Du-ein Magier? Da wäre ich im Leben nicht hinter gekommen." Beeindruckt sah er seinen Schützling an. "Nun, ich denke, dass Port Royal..."
Ein wirres Lachen unterbrach ihn. Sofort sahen alle zu Onan, der grade entrückt auf den weiten Ozean starrte. "Dagon...Dragon...Fisch...Drache...", murmelte er.
In der vagen Hoffnung, eine vernünftige Antwort aus dem seltsamen Mann zu bekommen, stupste der Doc ihn an die Schulter. "Bitte was?", fragte er.
Anscheinend hatte Onan grade einen besonders klaren Tag, denn schon nach wenigen Strophen des bereits besagten Liedes ging er, zum Erstaunen der Crew, auf die Frage ein.
"Dagon...das ist hebräisch und bedeutet "Fisch". Dragon und englisch und heißt "Drache". Beide Namen, Dagon und Dragon, werden für die gleiche Wesenheit benutzt. Sein Aussehen...nicht von dieser Welt...dieser Sphäre...ein dunkles Wesen. Mensch? Fisch? Drache? Alles? Nichts davon? So viele Geheimnisse...Wer hat die Kokosnuss? Geklaaaaut...?" Sein Blick driftete wieder ab.
"Das", murmelte Holliday, "klingt nach einem echt fiesen Biest". Während er sich noch fragte, ob es Onan noch wahnsinniger werden lassen würde, wenn er das Necromonicon lesen würde, meldete sich jemand aus der Crew zu Wort.

Kalil war von Natur aus zwar ein ruhiger, jedoch kein sehr geduldiger Mann, was Stillstand anging. So meldete er sich nun zu Wort. "Ich schlage vor, wir führen Linus' Vorschlag aus und segeln nach Port Royal. Ich für meinen Teil bräuchte mal wieder ein Schlückchen anständigen Bieres. Außerdem hätte ich nichts dagegen, mal wieder festen Boden unter den Füßen zu haben." Die Idee fand überall Anklang. Linus jedoch machte seiner Entdeckung von vorhin Luft: "Wo ist eigentlich unser dunkler Freund?" Nun fiel allen auf, dass sie einer zu wenig waren.
So wurde die Weiterfahrt erneut zur Dümpelei und auf der 'Interceptor' begann eine große Suchaktion. Es war Anouk, die ihn schließlich fand. Sie holte die anderen und gemeinsam verfrachteten sie ihn auf das Sofa, was in der Kajüte des Docs stand. Als er schließlich aufwachte, war die Crew im Raum verteilt und wartete. Alle bis auf Kalil, welcher gerade an Deck gegangen war, um den Doc am Ruder abzulösen - sie hatten in der Zwischenzeit doch noch die Segel gesetzt - welcher nun zur Tür reinspazierte.

Der dunkle Freund, wie ihn Linus für sich selbst nannte, brauchte ein paar Minuten, um zu vollen Beweusstsein zu erlangen. Er brauchte genauso lange, um zu merken, dass er von der merkwürdigsten Crew, mit der er unterwegs war, quasi umstellt war. Nicht mit Waffen und Geschrei, aber dennoch auf eine ruhige Art mit besorgten Gesichtern und großen Fragezeichen im Gesicht.
Linus beobachte, wie der Mann seine Orientierung wieder gewann und über die Verwunderung, auf einer Couch zu liegen, hinweg kam. Der Mann war seltsam verschwitzt, wie nach einem langen Kampf oder einem ausdauerenden Lauf. Hoffentlich schleppte er keine fiebrige Krankheit mit sich rum, dachte Linus, obwohl es ihm eigentlich nicht so aussah. Wonach es allerdings aussehen könnte, fiel ihm nicht ein.

Mühsam rappelte er sich auf und setze sich in einer meditativen Pose auf die Couch und reflektierte seine letzten Momente an die er sich noch erinnern konnte. Lange Momente des Schweigens und Nachdenkens vergingen eher Mila ihn mit einer besorgten Frage, ob alles in Ordnung sei, aus seinen Gedanken rieß. Mühsam sammelte er seine Gedanken wieder ein und bejahte die Frage. Als darauf die neugierigen Blicke der anderen immer noch nicht abrissen, kam ihm der Verdacht auf das es nun an ihm war seine Geschichte zu erzählen. Auch wenn er sich dabei nicht wohl fühlte, sagte er: „Ich werde euch meine Geschichte erzählen, wenn ihr mir zuvor ein Glas Wasser bringt“ – bevor er seinen Satz beendet hatte war das kleine Mädchen schon losgerrannt und stand Sekunden später mit einem Glas Wasser in der Hand vor ihm. Er schwenkte das Glas einen Moment wie ein Weinglas, trank einen Schluck und spielte noch ein letztens Mal mit dem Gedanken seine Geschichte an einer Stelle abzukürzen, die nicht sofort alles über ihn offenbarte.
„Also gut. (Sprechpause) Macht es euch bequem, denn ich werde eine Weile brauchem um euch alles zu erzählen.“
„Ich heiße Majid, wie jeder drittgeborene, des drittgeborenes eines Königs in den Ländern meines Volkes. Da ich zwar mit dem König verwandt war und einen Rang hatte, aber selbst der zu niedrig war um je in edlere Kreise aufgenommen zu werden, wurde mir das Kämpfen in die Wiege gelegt um später einmal der Leibwächter eines Adeligen oder jemanden höheren Ranges zu werden. Als ich mein 8tes Lebensjahr erreicht hatte, bemerkte ich Veränderungen in der Art und Weiße wie ich trainiert wurde und nicht wenig später wurde ich vollkommen von meinen Bruder und Verwandten getrennt und man brachte mir nicht mehr bei schön zu kämpfen, oder mit Ehre, sondern zu gewinnen – gewinnen um jeden Preis. Man schickte mich zu Straßentunieren in den Gossen, Slums und überall dorthin wo der Abschaum lebte. Der unbändige Wille zu gewinnen ließ mich diesen Abschaum überleben und führte mich stets siegreich, wenn auch verwundet, aus den Kämpfen. *er nahm einen Schluck aus dem Glas*. Zwei Jahre später hatte all das Gekämpfe in den Gossen ein Ende und ich fand mich vor vormittags in einer Schulbank und nachmittags beim Bogenschießen wieder. Das ganze war so abstrus das ich anfangs gar nicht wusste was dieser Sinneswandel über meine Rolle in der Famile sollte. Man brachte mir das Lesen, Schreiben und auch ein wenig Rechnen bei und das in allen größeren Handelssprachen, da man wollte das ich dem Land als Diplomat niederen Ranges zur Verfügung stand. Einem Diplomat der kämpfen konnte? Mir wurde schnell klar, das vermutlich auch das nicht meine wahre Bestimmung sein sollte und so kam es das ich mit 16 meinen ersten Auftrag vom König bekam. Er wollte das ich einen ungemütlichen Wiedersacher niederen Ranges ausschaltete, geschockt verließ ich damals seinen Palast. Doch es dauerte nicht lange bis alles in meinem Kopf Sinn ergeben wollte, ein Diplomat aus niederen Blutlinie des Königs kam an alle Orte und viel trotzdem nicht sonderlich viel auf. Es dauerte ein weiteres Jahr bis ich gewappnet und dafür vollständig ausgebildet war mit diversen Giften und Wurfmessern umzugehen. Der Auftrag selbst verlief ehrlich gesagt wenig spektakulär, er lößte in mir nur ein Gewisses Band der Vernuft, das mich vor so etwas abhalten sollte und so dauerte es nicht lange bis die nächsten Aufträge hinzukamen. Im Alter von 20 bekam ich vom König ein großzügiges Geschenk, welches wie sich wenig später herausstellte, nur eine Absicht hatte: Mir bei meiner ‚Bestimmung‘ zu helfen – die Magie. Denn egal wie gut ich war, es ist als normaler Mensch nicht möglich alle Spuren seiner Anwensenheit zu verbergen und so lehrte man mich auch nur Dinge die ich Wissen musste um meine ‚Aufgaben‘ gut zu erledigen wie das verbergen von Spuren, das lautlose Laufen, das Erkennen von Giften und das Ablenken durch Illusionen. Was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wusste war das noch ganz andere Zauber auf mir lagen, dazu kann ich euch allerdings nichts verraten. Jedoch kam es wie es kommen musste und ich wurde erwischt, trotz meiner Gaben oder genauer gesagt genau deswegen. Mein Ziel war eine sehr einflussreiche Person in England und wie es bei Mitgliedern der Königfamilie eben ist, hatte er magische Vorrichtungen getroffen die nieder magisch begabte wie mich, genau wie hier, in Zustände des Schlafens und Schüttelfrostes versetzen und einen unentwegt mit Zaubern auslaugten. Und so kam es das ich vor den königlichen Richtern und ihren Magiern beim Verhör landete …“ *nimmt noch einen Schluck aus dem Glas* *stöhnt*.
„Hierbei stellten die Zauberer des Königs fest das wer auch immer mich mit Zaubern zu meinem Schutz belegte hatte, mächtiger als die seinen war und es zu gefährlich war mich weiter am Leben zu lassen, jedoch konnte man auch nicht normal hinrichten und so befand der König das man mich in irgendeiner Ecke des Reiches entsorgen sollte, wo nicht viel Schaden entstehen könnte durch irgendwelche Schutzzauber die auf mir lagen. So kam es das man mich in die Gossen einer Kleinstadt brachte und etliche Schlägertrupps auf mich setzte, die des Königsbefehl vollstrecken sollten. Es kam wie es kommen musste … außerhalb des Palastes erhohlten sich meine Gaben und schnell und …“
(Sprechpause)
*nimmt noch einen Schluck Wasser*
„Und nun dürft ihr mir verraten, was oder wer von euch hier magische Fallen gegen mich errichtet hat?“
Das erste Mal seit er wach geworden ist hob er seinen Blick und schaute in die Augen der Menschen um ihn herum.
(Ich war nicht dabei als ihr über den Raum gesprochen habt und ich weiß auch nichts von Linus magischen Fähigkeiten - das Land habe ich bewusst nicht verraten - falls ihr Vermutungen anstellen wollt seit ihr beim nahen Osten nicht verkehrt :) )

Es herrschte für einige Augenblicke erstauntes Schweigen.
So viel auf einmal hatte keine von ihnen den einzelgängerischen, wortkargen Fremden- Majid- reden hören. Ein Magier, dachte Linus. Er war also nicht der Einzige. Er nahm sich vor, Majid später zur Seite zu nehmen, und ihn über die Magie, besonders die mächtige, mit der er in Berührung gekommen war, auszufragen. Sofern er nicht dann wieder so wortkrag war, natürlich.
Linus fing den Blick Majids ein, und erinnerte sich an seine Frage, die noch immer im Raum schwebte. "magische Fallen? Keiner von uns wäre fähig, Fallen, wie du sie beschrieben hast, aufzustellen. Aber was hat dann den Schock- oder war es eher ein Trancezustand Majids hervorgerufen" antwortete Linus und stellte die letzte Frage in die Runde.

das Schweigen dauerte an- keine wollte, oder konnte sich äußern. Es lag an dem Thema, mutmaßte Linus. Magier waren den allermeisten Menschen nicht geheuer. Sie kannten sie nur aus alten Sagen und Geschichten, die als erfunden abgetan wurden. Das Doc nicht das Wort ergriff, sondern Linus aufmunternd zunickte, verwunderte ihn jedoch. Der Käp'n wusste doch immer, was zu sagen war.

"Nun ja..", begann Linus zögernd ein weiteres Mal. "Gibt es magische Fallen, die nur auf deine Schutzzauber ansprechen? Dann könnte die Zauberkammer deinen... nunja Anfall ausgelöst haben. Wobei- " überlegte Linus laut. " Wobei, die Zauberkammer ist ja noch immer da, aber dein Anfall vorüber."
Onan begriff anscheindend, dass Linus Hilfe brauchte und warf hilfreich ein. "Verschwunden, vergangen, vergessen. In Luft aufgelöst."
Linus verlor seinen roten Faden nun vollkommen und starrte den verrückten Propheten verwirrt an, und auch die Aufmerksamkeit der Crew verlagerte sich von Linus auf Onan.
Er war sich nicht sicher, Linus,... aber: "Leute, die Insel! In Luft aufgelöst, verschwunden, Onan meint die Insel!" platzte es aus ihm heraus, nachdem die Rädchen in seinem Kopf das Puzzle gelöst hatten. "Gut möglich, dass diese komische Insel mit Zauberbännen belegt war, wie konnte sie sonst verschwinden?"
Er wandte sich an den geheimnisvollen Fremden und wurde ganz aufgeregt: "Majid, erzähl- auf was für Zauber springen deine Schutzsprüche an?"

Ein tiefes und erfrüchtiges Grummeln entfuhr ihm. Die Situation gefiel ihm nicht und er war sich nicht sicher warum. Entweder es waren wirklich Zauber die auf ihn oder seine Zauber ansprangen oder, und das machte ihm viel mehr Sorgen, es waren Zauber oder Flüche mit denen er belegt worden war, die ihn selbst angegriffen hatten. Er spürte Linus Blick auf sich ruhen und antwortete schließlich wahrheitsgemäß: "Ich weiß es nicht, was war das für eine Insel?"

"Eine sehr seltsame Insel", erwiederte der Doc. "Mit vermutlich noch merkwürdigeren Wesen darauf. Sie scheint zwischen verschiedenen Realitäten, Dimensionen oder was auch immer hin und her zu wandern. Wir sollten wie abgesprochen sofort Segel auf Port Royal setzen. Außerdem müssen wir jemanden finden, der das Necronomicon lesen kann, damit wir die Pläne der Kultisten enthüllen können. Also, auf geht´s, ihr Landratten! Hisst die Segel, Kurs auf das Festland!"

Das Segelhissen war eine durchaus körperlich anstrengende Tätigkeit, aber Linus mochte sie gerade deswegen. Auf dem Schiff gefangen, fehlte ihm die Bewegung, das Joggen durch die Stadt, das Kampftraining, das Schießen mit den Waffen von seinem Laden, um ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen und der Messerkampf. Klar, Joggen war auf dem Schiff auch möglich, aber immer im Kreis herum wurde ihm schnell schwindelig. Statt Kampftraining gab es hier echte Kämpfe, und Zeit, um sonstige Kraftübungen zu machen, blieb bisher nicht. So viel Aufregung, in so kurzer Zeit. Linus hisste zusammen mit Khalil die Segel, während der Doc sich hinter das Steuerrad stellte und den Fremden mitnahm, um ihn einzuweisen. Damit der Doc später auch mal ne Runde schlafen kann, ohne dass wir mit einer plötzlich auftauchenden Insel kollidieren, dachte sich Linus schmunzelnd und kofschüttelnd. Wie schnell man Sachen einfach so hinnehmen kann, die man noch Tage davor als Hirngespinste abgetan hätte!
Nach dem Hissen der Segel kletterte Linus zum Ausguck. Auch wenn das da oben das Gegenteil von der Bewegung war, die er sich wünschte, genoss er die Aussicht und die Ruhe. Nur die Wellen des Wassers und der Wind, ab und an hörte er einen Ruf von der Crew. Seiner Crew. Die See lag glatt vor und auch hinter ihnen. Er fragte sich, ob der Doc schon jemanden gefunden hat, der das Necronomicon lesen kann,
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