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Ein Wort weit entfernt
Der Weg zu mir...
lionslie, Dienstag, 28. Januar 2014, 9:12 PM
Es ist dunkel, ich versuche die kleine Truhe in meiner Hand zu öffnen. Als ich aufschaue trifft mich der laue Schein einer Taschenlampe. Sie rufen meinen Namen, denke ich, sie suchen nach mir und das alles nur, weil ich habe, was sie wollen. Ich habe den Schlüssel zu der Welt, zu der sie wollen.
Es ist in der Truhe, was auch immer sie wollen.
Ich versuche immer weiter den Verschluss aufzubekommen, jedoch rutschen meine Finger immer wieder ab. Sie sind schweißnass, ich bin so lange geflohen und jetzt habe ich ein Druckmittel, wenn ich die Truhe öffnen könnte, wüsste ich, was mich erwartet.
Plötzlich höre ich ein knacken etwa zwei meter weit entfernt von mir...
Eine leise Stimme beginnt zu singen, ihre Richtung ändert sich regelmäßig. Mal kommt sie von links und plötzlich ist sie rechts von mir.
"Truhe ohne Gold... Herz nur aus Asche... Wir sind ein Volk, du so wie ich..."
die Stimme singt immer weiter. Die Melodie prägt sich mir ein.

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blacksin, Dienstag, 28. Januar 2014, 10:39 PM
Auf einmal springt die Truhe auf und wird größer - oder ich kleiner. Das ist mir zwar nicht geheuer, aber im ersten Moment egal und so steige ich so schnell und leise wie möglich in die Truhe hinein und schließe den Deckel über mir, denn da bin ich sicherer als draußen. Dort fängt es plötzlich an zu lärmen, die Truhe mit mir drin bewegt sich. "Jetzt haben sie mich", schießt es mir durch den Kopf. Ich höre Stimmen, die wieder im seltsamen monotonen Singsang reden, den ich schon gehört hatte, als ich auf der Flucht war.
Da geht der Deckel auf und grelles Licht blendet mich. Eine sanfte Stimme spricht zu mir, während ich langsam einschlafe: "Hier bist du sicher." Ich habe keine Zeit mehr, mir darüber Gedanken zu machen, was er - oder sie? Oder es? Ich kann es nicht so genau sagen - damit meint, denn ich schlafe schon lange, nehme diese Worte nur am Rande meines Bewusstseins wahr.

Dann wachte ich auf...

Das Erste,was ich sehe,nachdem ich wie aus einem jahrhunderte langen Schlaf aufgewacht bin,ist das grelle Licht einer Neonröhre. Schläfrig versuche ich mich aufzusetzen,aber meine Hände sind an eine Metalplatte gekettet. Plötzlich bin ich hellwach. Ich will schreien,auf mich aufmerksam machen,aber sie haben mir nicht nur meine Bewegungsfreiheit genommen,sondern auch die Möglichkeit diese durch fremde Hilfe wiederzubekommen,auch wenn ich bezweifle,dass mir irgendjemand in diesem gottverdammten Haus geholfen hätte. Ich drehe und wende meine Hände,versuche aus meinen Schellen herauszukommen. Das Blut rinnt meinen Arm hinunter und tropft auf den Boden. Wie magisch wird mein Blick vom Boden angezogen und ich sehe nach unten - um gleich wieder wegzusehen. Unter mir befindet sich ein kilometer tiefes Loch. "Unter meiner Liege muss sich eine Glasplatte befinden",schießt es mir durch den Kopf als ich die Blutstropfen neben meiner Ruhestätte sehe. Ich wage es ein zweites Mal,nach unten zu sehen und konzentriere mich auf Einzelheiten. In regelmäßigen Abständen sehe ich jetzt Spiegelungen,dort müssen also auch Glasplatten sein. Ich sehe nach oben und kann die Wolken sehen,"ebenfalls Glas",da war ich mir sicher.
Plötzlich vernehme ich ein Knarren und mein Kopf schnellt herum. Rechts von mir öffnet sich eine Tür und ein mir bekanntes Gesicht schaut mich an...

Es kommt mir näher. Eine Hand liegt Plötzlich auf meiner Stirn. " Na Schätzchen, wurde auch langsam einmal Zeit, dass du wach wirst.", die Stimme hatte etwas düsteres und einen Sarkastischen Unterton.
"W-wo bin ich?", ich war ein wenig schockiert, als ich feststellen musste, dass der Raum nur einige, wenige Meter lang war und komplett aus Glas.
Die mir bekannten Augen musterten mich von oben bis unten.
Dann begann eine helle Stimme höhnisch zu lachen. Es schien die selbe zu sein, wie eben.
"Finde es heraus"

"Wer bist du und was willst du von mir?",schrie ich das Gesicht an. Ich wollte weg von hier. Alles ist besser,als hier zu liegen und sich nicht bewegen zu können. "Ich bin genau der,den du längst in mir erkannt hast. Und was ich möchte,solltest du am Besten wissen kleine Göre!",erwiderte er wie aus der Pistole geschoßen. "Die Truhe." Der Gedanke war da. Einfach so. "Es ist die Truhe oder?" "Neinnein,die habe ich längst an mich genommen. Aber ..

ich will wissen wer du bist?", sein Grinsen verwandelte sich in eine undefinierbare Fratze. "Ich bin ein Namensammler, die Truhe birgt etwas in sich, das du anscheind zu erfassen vermochtest. Deswegen hast du überlebt...", mit seinen Worten wurde mir einiges klar. Ich schaute erneut unter mich, und konnte plötzlich alles unter mir sehen, tausende Körper, nackt, tot.
Anscheinend hielten sie mich auch für tot und nun lebe ich. Ich bemerke ein Kabel, das mit meiner Hand verbunden ist, anscheinend messen sie Lebenszeichen.
"Du kennst ihr Geheimnis!", er war nichtmehr so ruhig. Plötzlich war ich mir sicher, es war der Mann, der mich an jenem Tag im Wald fand, mit der Truhe, im Laub kauernd.
"Welches Geheimnis?", wieder musterten mich die durchdringlichen Augen.
Eine Hand legt sich fest um meinen Hals und er schrie mich wieder an: "Was weißt du über die Truhe?"
Schlagartig wurde mir bewusst, sie versuchen seit zu langer Zeit herauszufinden was diese Truhe birgt, sie haben viele Tote riskiert, wenn sie jemanden haben, der das Geheimnis möglicherweise kennt, werden sie mich auf garkeinen Fall töten.

Das einzige Problem war, dass ich ihr Geheimnis garnicht kannte...

"Alles weiß ich, alles." sagte ich mit zitternder Stimme und setzte alles auf eine Karte. "Ich weiß alles, und ich weiß die Lösung auf die Frage, die du dir seit Jahren stellst!"

So. In den nächsten zehn Sekunden werde ich nun entweder getötet oder mein Leben ist bis auf weiteres gesichert. Für die nächsten 24 Stunden oder so...

"Ach jaa?",fragte er interessiert,"dann schieß mal los!" Naja,immerhin wollte er mich nicht töten,zumindest vorerst nicht...

"Auf der Truhe," sagte ich und hoffte, dass das was jetzt kommen würde nicht zu erbærmlich klang, "liegt ein Fluch." Ich hatte ihm die Worte førmlich ins Gesciht gespuckt. Für einen Moment sah es so aus als wolle er mir eine schallende Ohrfeige verpassen, stattdessen løste er seine Hand von meinem Hals und verließ den Glasraum mit langen Schritten. Ich war kurz davor, hinter ihm herzuschreien, doch dann wurde ich mir meiner Situation bewusst. Ich lag verdammt noch mal gefesselt in einem Terrarium über einer monstrøsen Ansammlung von Leichen. Oder hatte ich mir die nur eingebildet. Ich drehte meinen Kopf erneut. Dort waren die Blutstropfen die aus der Einstichstelle des Kabels ausgetreten waren. ICh konnte mich nicht überwinden, nochmals nach unten zu sehen, zu groß die Angst, was ich dort sehen kønnte. Stattdessen folgten meine Augen dem Kabel das aus meiner Hand kam.
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